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21k der Bäume um so stärker und kräftiger sind, je näher der Oberfläche sie sich befinden, so daß, wenn man beim Verpflanzen eines Baumes meh rere Wurzeläste verschont, derjenige, welcher näher an der Oberfläche hinstreicht, fast immer kräftiger sein wird, als der, welcher tiefer cin- gepflanzt ist. Theod. de Saussure,*) in einer Abhandlung über den Einfluß des Sauerstoffs auf die Vegetation, glaubt diese Erscheinung aus der näheren Berührung der oberflächlichen Wurzeln mit dem atmo sphärischen Sauerstoff erklären zu müssen und weist als ferneren Beleg für diese Ansicht darauf hin, daß die Baumwnrzeln, welche in Mist, in Schlammgrund (vase) oder in Wasserrohren cindringen, sich darin un endlich theilen und Fuchsschwänze bilden, weil sie nicht darin wachsen können, ohne ihre Berührungspunkte mit der sehr kleinen Menge Saucr- stoffgases zu vermehren, welche sie in diesen Medien finden. Ohne hier auf die Rolle, welche Saussaure dem Sauerstoff in diesen Erscheinungen anwcist, näher eingehen zu wollen, da ich später hierauf zurückkommen werde, erwähne ich nur, daß die Wurzeln, welche ich aus verstopften Drainsröhren gelöst und gereinigt hatte, entsprechend den Wurzeln, welche in sehr verdünnten Nährstofflösungcn sich bilden, äußerst fein- und langfaserig ausgebildet waren. Sehr beachtenswerth ist ferner eine hierher gehörige Beobachtung Nöggerath's. Dieser fand**) auf einem alten Todtenfelde am Bubenhcimer Berge unter einer sechs Fuß tiefen Schicht Bimstein, auf welchem Luzerne wuchs, Knochen stücke, deren Substanz vollständig durch Wurzelfilz ersetzt war. Ein exacter Vegetationsversnch in dieser Richtung würde, wie ich glaubte, zu ermitteln haben, ob, unter übrigens gleichen Verhältnissen, durch ungleiche Localisirung der Nährstoffe innerhalb der Bodenräume, welche die Wurzeln einer Pflanze vermöge ihrer specifischcn Durchschnitts erstreckung zu durchsetzen vermögen, die überwiegende Ausbildung der entsprechenden Wurzelparticn örtlich beeinflußt werden könne. Daß ein Versuch dieser Art in abgeschlossenen Gefäßen mit gutem Vertrauen und ohne die Befürchtung begonnen werden darf, durch das nothwendige Begießen mit Wasser die localisirten Stoffe aufgelöst in *) 'bb. cks 8aus8uro, Kooborokos ebimiguos s. I. vvgötation. 1804. S. 119. **) Jacob Nöggerath in Westcrmann's „Jllustr. Monatsheften" 1859. Nr. 35.