2l8 tivirt werden, welche sie im jugendlichen Zustande, behufs künftiger Or ganisationen, ausspcichern, überall die entsprechende Beachtung erführen. Dieser Umstand ist wesentlich schuld, duß wir über die Wurzeln der Culturpflanzen — wieweit dieselben von der Cnlturbehandlnng gestaltlich und stosslich initbetrofsen werden, oder in wie fern Veränderungen, welche die Cultur in den Wurzeln hervorrnft, organisch ans die oberirdischen Pflanzeuthcile znrnckwirkcn — wenig positive Kenntnisse besitzen. Die Entdeckung der ungeahnten Attractionskräfte der Ackerkrume für gewisse Pslanzennährstoffe, nicht minder die Studien über Vegetation von Landpflanzen in tropfbar flüssigen Medien haben, trotz der Räthsel und Widersprüche, welche die letztere Culturmethodc in Bezug auf die Pflanzenernährung (als Diffusionsproceß anfgcfaßt) bis jetzt darbietet, erneute Impulse i» dieser Richtung gegeben, indem sie den physiologi schen Functionen der Wurzeln eine erhöhte Aufmerksamkeit znlcnkten. Die Verästelung der Pflanzenwurzel, d. h. die Vergrößerung der Wasser und Mineralstoffc ausnehmenden Fläche des Pflanzenkörpers, ist, wie die in tropfbar flüssigen Medien erzogenen Pflanzen zeigen, specifisch bestimmten Grundgesetzen unterworfen. Für die Schminkbohnc hat be reits vor einem Jahrhundert Carl Bonn et*) demoustrirt, daß'an jungen, in angefeuchteten Schwämmen gewachsenen Individuen die Ncben- wnrzeln regelmäßig in vier Orthostichcn angcordnct sind. Für dieselbe Pflanze, sowie für I)olielio8 stublul), den Kürbis, die Sonnenblume, die Kastanie und andere dikotyledone Pflanzen hat Julius Sachs**) eine gesetzmäßige Stellung der Nebenwurzeln nachgewiesen und diese Stellung aus die Anordnung der Gefäßbündel im Hauptstamme der Wurzel ursächlich zurllckgeführt. Ich habe diese Verhältnisse an den Wurzeln von jungen Kartoffelpflanzen, Zuckerrüben, von Buchweizen, Mais (Ra dicula und Advcntivwurzeln) und anderen in wässrigen Lösungen erzoge nen Pflanzen studirt und überall einen Zusammenhang der Nebenwurzel- ordnnng mit dem Gefäßbündelsystem des Wurzclstammes nachzuwciseu vermocht. Zugleich überzeugt man sich bei diesen Untersuchungen leicht, *) Carl Bannet, Untersuchungen über den Nutzen der Blätter. 2. Auflage. I8US. S. 86. **) !)r. Julius Sachs, über die gesetzmäßige Stellung derNebeuwurzeln der ersten uud zweiten Ordnung bei verschiedenen Dikotyledouen-Gattuugeu. Sitzgsbr. der k. k. Acad. d. Wisst Oct. 1857.