201 hinweg. Nach der Trennung deö Saftes von dem Eisenoxydhyvrat kann derselbe direct verkohlt werden. Das gebrauchte Eisenoxyd soll sich durch einfaches Liegenlassen an der Luft in kurzer Zeit regencriren. Die Bekanntmachung dieser Erfindung hat die Aufmerksamkeit der Zuckerindustrie in hohem Grade erregt, in Frankreich namentlich sind vielfache z. Th. commissionelle Versuche im Großen ungeordnet, und aus Deutschland liegen bereits einige Berichte über solche Versuche vor; deren Ergebnisse zur Beurtheilung der Methode mitgctheilt werden sollen. Theoretisch betrachtet hat der Gyps allerdings die Eigenschaft, die Eiweißstoffe des Rübensaftes zu coagulircn, mit dem Aetzkalk gemein, er ist jedoch nach der Scheidung viel schwieriger wieder zu entfernen. Als ein schwer lösliches Salz wird er sich beim Verkochen des Saftes fort dauernd gleichmäßig mit der Conceutration des Saftes abscheiden, und es erscheint unmöglich aus gypshaltigcr Zuckerlösung direct einen gyps- freien Zucker zu erzeugen. Von der Eigenschaft des Eisenoxydhydrats, den Gyps zu absorbiren, ist den Chemikern bis jetzt nichts bekannt ge worden, nach den Gesetzen, welche Absorptionscrscheinungen zu Grunde liegen, erscheint sie sehr unwahrscheinlich. Die Wirkung des Eisenoxydes auf den Farbstoff kann nur eine mechanische sein, da der Sauerstoff desselben viel zu fest gebunden ist, als daß er ohne Mitwirkung anderer chemischer Processe (Fäulniß) oxydirend auf den färbenden Stoff ein wirken könnte. Frikenhauser hat schon früher zu gleichem Zwecke das Mangansnperoxyd empfohlen, jedoch ebenfalls ganz im Widerspruch mit dessen chemischen Eigenschaften. Das Eisenoxydhydrat besitzt jedoch die Eigenschaft, den Farbstoff der Zuckerlösuug zu entfernen; es wirkt hierbei in ähnlicher Weise wie oie Knochenkohle und das Thonerdchydrat, welches letztere die absorbende Eigenschaft in noch höherem Grade besitzt. Vom technischen Standpuncte aus stellen sich außerdem der Ausführung im Großen mancherlei Hindernisse entgegen, welche durch die suceessivc Ausscheidung des Gypses beim Verkochen, die unumgängliche Einführung großer Wassermengen in den Saft mit dem Eiseuoxydbrei und behufs des Ausspielcns desselben, die Schwierigkeit der Herstellung der erforder lichen großen Mengen von Eisenoxyd und namentlich das vorherige Aus waschen desselben u. s. w. bedingt sind. Daß diese Uebelstände sich bei Anwendung der Rousseau'scheu Methode auf den größeren Betrieb in sehr störender Weise geltend machen, ist aus den Berichten von Fichtner (Agronom. Zeitung. l86l.)