162 die Anwesenheit der znm Gedeihen der betreffenden Pflan zen uöthigen absoluten Mengen der einzelnen Mineral substanzen überhaupt vorausgesetzt, die Qualification eines Bodens für dies oder jenes Gewächs weniger abhängt von dem relativen Vorwalten eines oder einiger Bestandtheilc, als von seinen physikalischen Eigenschaften: seiner wasserhaltendcn Kraft u. f. w., besonders wohl von seiner mechanischen Beschaffenheit, indem ein aus sehr groben und festen Partikeln bestehender Boden der Ausbreitung der Wurzeln einen beträcht lichen Widerstand entgegensetzt, ein sehr bindiger hingegen dieselben einer bedeutenden Spannung aussetzt durch die beim Austrocknen erfolgende Zusammenziehung und Zerklüftung, die leicht ein Zerreißen der feineren Wurzeltheile zur Folge haben kann. Für die Bedeutsamkeit der physi kalischen Eigenschaften spricht auch der Umstand, daß unser den Turnips ungünstiger Boden für dieselben geeignet wurde durch Zufuhr eines von nährenden Bestandtheilen möglichst freien Sandes, welcher seine Zroße Bindigkeit verringerte. Allerdings zeugen für das Abhängigkeitsverhältniß der Pflanzen zu der Bodenmischung unangreifbare Thatsachen, so im Besonder» das Er scheinen des Klees auf jungfräulichem Boden bei consequent fortgesetzter Aschendünguug, im Allgemeinen die Existenz ganz entschieden ausge sprochener Kalipflanzen, Kalkpflanzen u. s. w. Es scheint auch nicht unmöglich, daß auf einem noch gar nicht cultivirten Boden diejenigen unter den überhaupt nicht allzureichlich vorhandenen Pflanzen, für die die Mischung der assimilirbaren Substanzen die günstigste ist, die andern im Laufe der Zeit größtenthcils verdrängen, ihre Asche somit ein Bild dieser Zusammensetzung giebt; auf einem in Cnltur befindlichen Boden aber werden durch die Aussaat u. s. w. so viele ihm eigentlich fremde Pflanzen zugeführt, daß dieselben nicht sogleich von den ihm eigenthüm- lichen verdrängt werden. Daß einzelne Pflanzen einen Boden von bestimmter chemischer Zusammensetzung verlangen, kann auch theils seinen Grund darin haben, daß ein sehr entschiedenes Vorwalten eines Bestandtheils, des Kalkes etwa, eine besondere physikalische Beschaffenheit bedingt, theils darin, daß in manchen Bodenarten die überhaupt vorhandene oder doch die in einem Jahre assimilirbar werdende absolute Menge einer einzelnen Substanz nicht hinreicht, den gerade an dieser Substanz sehr hohen Bedarf der betreffenden Pflanze zu decken.