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128 Erden unterliegen, aus den rohen Erden konnten sich daher nur geringe Mengen dieser Stoffe lösen, während die für die Aufnahme der Nähr stoffe durch die Pflanzen geltenden Gesetze den Pflanzen eine größere Menge hiervon zugänglich machten. Alle Pflanzennährstoffe scheinen in der Ackererde je nach der chemischen und physikalischen Constitution der selben mehr oder minder der Absorptionskraft zu unterliegen, die absor- birten Stoffe sind jedoch durch die Absorption den Pflanzen nicht völlig entzogen, sondern sie werden denselben nur sparsamer zugetheilt. Die Erfahrungen aus der landwirthschaftlichen Praxis deuten jedoch darauf hin, daß in manchen Bodenarten bas Löslichwerden der absorbirle» Stoffe so langsam vor sich geht, daß die löslich werdenden Mengen nicht zur Ernährung der Cultnrpflanzen ausreichen, während alle Mittel, welche die Auflösung der absorbirten Stoffe fördern, auch das Pslanzen- wachsthum entsprechend vergrößern. 2. Die Pflanzen vermochten bei weitem größere Mengen von Mi neralstoffen aus den Erden aufzunehmen, als durch die angewenbete Waffermengc daraus gelöst wurden. Es darf dies nicht befremden, da die in der Ackererde stattfindenden Vorgänge — die Einwirkung der Bodenfeuchtigkeit, welche Kohlensäure, Humussäuren und Salze gelöst enthält — einerseits auf die assimilirbar vorhandenen Bodcnbestandtheile voraussichtlich von stärker lösendem Einflüsse sein müssen, als die nur kurze Behandlung der Erden mit destillirtem Wasser; andererseits sind aber unlösliche Bodenbestandtheile durch diese Vorgänge in lösliche Ver bindungen übcrgeführt worden. Es ist nicht möglich zu bestimmen, wel cher Theil der gelösten Stoffe vorher in der Ackererde mechanisch ge bunden (absorbirt) und welcher Theil chemisch gebunden in den Erden enthalten war. 3. Die Erwärmung hat in der humusarmen Erde die Verwitte rung nur wenig befördert, bei der humusreicheren Erde sind dagegen fast alle Pflanzennährstosfe durch die Erhöhung der Temperatur in erheblich größerer Menge gelöst worden. 4. Der Humusznsatz hat bei gewöhnlicher Temperatur nur die lös lichen Mengen von Kali und Phosphorsäure namhaft erhöht; bei erhöhter Temperatur wirkte er dagegen auf fast alle mineralischen Pflanzennähr- stofse lösend ein. In beiden Fällen sind es vorzugsweise das Kali und die Phosphorsäure, deren lösliche Mengen durch den Humuszusatz ver größert wurden, die Löslichkeit des Kalks wurde wenig erhöht, wahr-