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Kohlenhydraten wesentlich bedingt sei durch die stossaufnehmende Thätigkeit der Blätter. Dieser Voraussetzung fehlt jedoch zur Zeit diejenige exacte Begründung, welche die inductive Naturwissenschaft zu fordern gewohnt ist. Man darf die directe Nahrungsaufnahme der Blätter aus der Luft, im Vergleich zur Ernährungsthätigkeit der Wurzeln, nicht überschätzen. Von den atmosphärischen Gasen, welche die „Respirationsorgane" der Gewächse umspülen, dringt die Kohlensäure in den Organismus der Pflanze ein, wird unter Lichtwirkung desoxydirt, und die Rcductions- producte treten theils in der Form von Sauerstoff und, wie Boussin- gault kürzlich experimentell erwiesen hat*), geringen Mengen Kohlen oxyds und einfach Kohlenwasserstoffs (6^ l^) in die Atmosphäre zurück, theils werden dieselben in die Diffussionsströme des Pflanzeukörpers aus genommen, durch Hinzutritt von Wasserstoff, bez. Stickstoff unter wahr scheinlich specifischer und wesentlicher Mitwirkung der Mineralstoffe zu Kohlenhydraten und Proteinkörpern umgewandelt und abgelagert. Allein es ist nicht minder Thatsache des Experiments, daß weder Wasser, sei es gasförmig oder tropfbar flüssig (Gardner; Unger; Duchartre), noch der indifferente Stickstoff der Luft (Boussingault; Gilbert und Law es) von der Pflanze assimilirt werden. Wasserstoffgas also, dieses allen organischen Körpern wesentliche Element, und Stickstoffgas könnten aus der Atmosphäre nur im Moment ihrer Abscheidung aus chemischen Verbindungen, oder in solchen Verbindungen, in die Pflanzenmasse ein- treteu: ersteres etwa in der Form von Kohlenwasserstoffen oder Ammo niak, letzteres in dieser oder als ein Oxyd. Die Aufnahme des Ammo niaks wird combiuatorisch erschlossen aus Erscheinungen des Pflanzenlebens im Großen. Es bietet nämlich die chemische Analyse der Culturpflanzen in den blattreichen Gewächsen einen Erntenberschuß an Stickstoff über die Menge des in den blattärmeren Pflanzen gefundenen nicht nur, sondern auch über die Menge des im Boden und in den meteorischen Nieder schlägen nachweisbaren assimilationsfähigen Stickstoffs dar. Zsolirt be trachtet ist der Schluß ans diesen Erscheinungen aus die Assimilation des atmosphärischen Ammoniaks (der durch die Blätter nicht unantastbar, da er die Möglichkeit einer Verwechselung von Ursache und Wirkung involvirt: wie denn überhaupt der logische Werth der combi- natorischenForm des Schlusses, wiewohl dieselbe in derHand Alexander's ft 6k. 6ompte renäu äs8 sönneos ete. ckomo IAH. blo. 21. lblov. 1861).