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00 kommen gesunde Saatknollen zur Pflanzung zu verwenden, ungeachtet kranke Saatknollen bisweilen, wenn die Vegetation des Pilzes durch die Witterung nicht begünstigt wurde, einen leidlichen Erntcertrag geliefert haben mögen. Die Thatsache, daß die Pilze allgemein feuchte, dumpfe Standorte bewohnen und der Feuchtigkeit schon zum Keimen bedürfen, sowie der Reichthum sämmtlicher Pilze an Stickstoffvcrbindungcn werden maß gebend in der Wahl der Localitäten für die Kartoffelzucht wie der an zuwendenden Düngmittel. Tiefgelegene und eingeschlossene Felder sind eben so sehr zu vermeiden (da ohnehin die Kartoffel, als tropische Ge birgspflanze, auf freier Höhe heimisch ist), wie eine übermäßige Zufuhr stickstoffreicher Düngstoffe oder solcher Salze, welche notorisch Master an- ziehen und die Verdunstung beeinträchtigen. Dahin gehört besonders das in der Pflanzencnltur als Universal-Remedium oft gemißbrauchte Kochsalz. Der Hlubeck'sche Versuch (1855), die Kartoffel als Zwischenfrucht unter Topinambour, Gerste u. dgl. zu erziehen, möchte Wiederholung verdienen, wenn auch der gute Erfolg dieses Verfahrens, welchen der genannte Schriftsteller der (jedenfalls nachtheiligen) Beschattung zuschreibt, eher auf Rechnung des mechanischen Schutzes zu setzen sein wird, welchen die genannten Mengpflanzen durch Auffangen von Sporen geleistet haben. Versuche über die Keimkraft und Keimdauer der Sporen des Kar toffelpilzes, ihre Widerstandsfähigkeit gegen extreme Temperaturen und andere Agentien haben festzustellen, in welchem Zeitraum die im Boden zurückbleibenden Sporen als erloschen zu betrachten sind, also die Kartoffel auf einem Feldstück ohne Gefahr wiederkehren darf. Unter den zahlreichen Vorschlägen wider die Kartoffelkrankheit, welche ans einem Angriffspuncte nicht zu besiegen ist, findet sich auch dieser: beim Erscheinen der ersten gelbbraunen Flecken auf dem Laube, welche die Anwesenheit des Pilzes verrathen, die afficirten Blätter zu entfernen und dadurch der Fortpflanzung des Pilzes zu den Knollen (sei es durch Hinabschreiten des Myceliums oder durch Sporen) Einhalt zu gebieten. Dieser Vorschlag ist offenbar rationell; allein er legt die Frage nahe, in welchem Zusammenhänge bei Knollengewächsen die Rhizome mit den ober irdischen Organen stehen? ob etwa durch die plötzliche Entfernung eines vielleicht beträchtlichen Theils der Blattorgane die Abbildung der Knollen unerwünscht beeinflußt werde? Wie äußerst verschieden diese Frage, welche auch für die Hagel taxationen nicht ohne Bedeutung ist, von der landwirthschaftlichen Praxis