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56 Dazu kam der Umstand, daß man dm Bodcn nicht bloß kurze Zeit mit einer solchen Lösung behandeln durste, daß man außerdem auch noch die längere Einwirkung der einzelnen Salze auf den Boden studi- ren und endlich auch Prüfen mußte, wie sich ein Boden bei längerem Auswaschen mit Wasser verhält. Im Sommer 1862 habe ich gemeinschaftlich mit Herrn Wolf, Herrn vr. Sachse und vr. Schreber und Herrn Stud, Lehmann eine Arbeit über das Verhalten der wichtigsten Salze zum Boden unter der Bedingung, daß die Salzlösungen im Laufe des Sommers mit der Erde eintrockncten, ausgefübrt. Ueber die Resultate ist bis jetzt nur im 7. Berichte von Möckern vorläufig etwas mitgetheilt. Seit der Zeit haben wir verschiedene Male auch Erde, die bloß mit Wasser cintrocknete und solche die lufttrocken aufbewahrt wurde, durch wiederholtes Behandeln mit Wasser successive auSgczogen. Ich habe über den Phosphorsäuregehalt solcher Drainwässer ange geben, daß dieser bei gewöhnlichem Thonboden verschwindend klein sei, und Veranlassung zu geben versucht, daß Untersuchungen der Art auch von Anderen angestellt werden möchten. Prof. Fr. Schulze in Rostock hat S. 409 vorigen Jahrgangs auf meine Bemerkungen eine Entgegnung gebracht. Er findet, daß eine der russischen Schwarzerde ähnliche humusreichere Erde in Mecklenburg nachhaltig Phosphorsäure wesentlich ausgiebt. 6 Liter Wasser, successive eins nach dem andern durch die Erde filtrirt, zogen 0,041 Gnu. Phos phorsäure aus. Ich habe den Versuch mit gedüngter humusreicher mit Wurzeln und faulenden Stoffen reichlich gemengter Gartenerde wiederholt. Dabei komme ich zu denselben Resultaten wie Schulze, so daß ich dessen An gaben für völlig richtig anerkennen, aber auch wiederholen muß, daß es andere fruchtbare Ackererden giebt, aus denen Wasser nur verschwindend kleine Mengen Phosphorsäurc auszicht. Auf die von Prof. Schulze S. 412. Bd. VI. bezüglich der succes- siven Bodenerschöpfung durch Wasser gemachten Bemerkungen, werde ich bei der späteren Veröffentlichung der hiermit vorläufig angekündigten Ver suchsresultate ausführlich zurückkommen. Viele Versuche, welche seit der Zeit, woLiebig die Frage anregte, ob ge wisse Stoffe durch Flächcnattraction, oder durch chemisches Binden im Boden zurückgehalten werden, angestellt worden sind, und eine Anzahl