450 enthalten, mag der Zufluß aus der Unterlage hier und da ausreichen, wenigstens wenn man den Staub, der im Lauf der Zeit mit diesen Ge wächsen in Berührung kommt, mit in Anschlag bringt. Stellt man ähnliche Fragen bezüglich des Stickstoffs, so kann man allerdings erwidern, daß die Zufubr aus der Atmospbäre ausreichend sei, denn die Flechten haben ein ausnehmend langsames Wachsthum und die Moose sehr wenig Körpergewicht. Bei dem Sammeln der oben genannten Flechten und besonders beim Reinigen derselben von fremden Gegenständen wurde ich indessen auf einige Dinge aufmerksam, welche mich zu einer andern Ansicht be züglich der Bezugsquelle für Phosphorsäure und Stickstoff geführt haben. Man beobachtet nämlich, daß Flechten und Moose, auch der kleinste Rasen derselben, bereits den verschiedensten Jnsecten, Arachniden, Wür mern und anderen kleinern Thieren zum Zufluchtsort gedient haben. Gegen Anfang Winters und nach Ablauf dieser Jahreszeit findet man jene Kryptogamen zum Theil durchsponnen vom Gewebe der Spinnen und angefüllt mit den Bälgen der Puppen von entschlüpften Jnsecten, so wie endlich mit den Kadavern genannter Thiere selbst. Zu diesen Ucberresten des Thierreichs kommen noch die Excremente größerer Thiere, namentlich die der Vögel. In der That fanden wir auf dem Muldenstein, woselbst Hunderte von Exemplaren der O^roplloru dicht beisammen gesammelt werden konnten, unzählige Beweise solcher Naturdüngungen durch Vögel und ebenso überzeugt man sich, wenn man mit Flechten und Moosen bewachsene Ziegel- oder Schieferdächer und Mauern untersucht, daß solcher an und für sich vielleicht ganz und gar unfruchtbare Boden gleichfalls dem Gevögel den ersten Keim zur Frucht barkeit verdankt. Es scheint mir demnach, daß die auf Stein wachsenden Kryptogamen mit dem Thierreiche in eine m engeren Connex stehen, als man bisher bemerkt hat; mag immerhin der Stein und der Staub ein geringes Quantum Phosphorsäure liefern, ein größeres geben Ueberreste des Thierreichs, und mag die Atmosphäre Lurch ihren Gehalt an salpetersaurem Ammoniak auch der Steinflechte und dem Moose Stickstoff darbieten, so rührt doch vielleicht der größere Theil von der Stickstoffmenge, die im Körper dieser Gewächse enthalten ist, von Ver- wesungsproducten und Excrementen des Thierreichs her.