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447 sächsischen Schweiz dieselbe Flcchtensäure gewonnen. Es ist demnach wohl möglich, daß in manchen der von mir früher aufgezählten Flechten an dere, der Usninsäure verwandte Säuren, statt der letzteren Vorkommen. Die Säure der Parmolia eousxerss. aber, obschon ich keine Analyse da von gemacht habe, scheint ihrem Verhalten zu Reagentien nach doch wirklich Usninsäure zu sein. Aue der UarnrslQ kt-ruxooa zog ich mittels Aether eine neue Säure aus. Sie ist kleinkrystailinisch, weiß. Beim Uebergießen mit kaltem Barytwasser färbt sich dieselbe dunkelblau, so daß ein Häufchen der Säure wie ein Stück Jndig ausfieht. Beim Erhitzen mit Barytwasser wird der blaue Körper wieder weiß mit einem leichten Schein in's Gelbe; man hat nun das Barytsalz einer farblosen Säure, wahrscheinlich gemengt mit kohlensaurem oder oialsaurem Baryt. Aue beinahe einem Pfund Flechte ließen sich indessen nur wenige Gramme der reinen Säure gewinnen. An eine Untersuchung der Spal- tungsproducke und des dunkelblauen Körpers, deren Resultate gewiß von großem Interesse wären, konnte ich nicht denken, denn cs ist unmöglich an jenem Standorte und in der hiesigen Gegend überhaupt ein hin reichendes Quantum Rohmaterial M sammeln. Es drängt sich mir bei dem Vorkommen der Flechtenfäuren die Frage auf, ob dasselbe nicht einige Fingerzeige bezüglich der Abstammung zweifelhafter Flechtengebilde geben kann. So sieht man, wie auch Prof. Stein (Journ. für prakt. Chcm. 1864 Bd. 91. S. lOtl) angiebt, den pulverig-schwefelgelben sterilen Thallus, der in der sächsischen Schweiz ganze Wände des Quadersandsteins überzieht, für einen Abkömmling der I'sr- molia xarrLläua an. Allein die Färbung dieser letzteren Flechte, sowohl da, wo sic breitblättrig oder kleinblättrig, als da, wo sie nur aus Frucht behältern besteht, hat auf Steinunterlage immer eine Beimischung von Roth oder Orange, während jene Flechte der sächsischen Schweiz fast rein schwefelgelb aussieht, ihre Farbe ist dieselbe, wie die der karmolia vulxina des hohen Nordens und es schließt sich an die;e der gelbe Ton, den Tsnea-, ^lootoria-, (llsäonm- Arten und die eben erwähnte Usr- melia eonsxarsa haben, besser an, als an das Orange der chrysophan- säurehaltigen Uarraslia xarietiua. Sollte der Umstand, daß die von Prof. Stein untersuchte Flechte der sächsischen Schweiz keine Chryso- phansäure, sondern Vulpinsäure enthält, nicht andeulen, daß eben diese Leprariasorm von einer andern, usninsäure- oder vulpinsäurehaltigen 29»