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385 Versuch 3. Im Garten der Versuchs-Station wurden am 18. Juli auf einer in diesem Jahre reichblühenden Buchweizenparcelle von dreien Pflanzen sämmtliche Blätter abgeschnitten. Pflanze Nr. 1 war 90 Cm. hoch, besaß 4 Zweige von bez. 10, 40, 45, 33 Cm. Länge und unter zahlreichen Blüthen 5 gesunde Fruchtansätze. Größtes Blatt 6,5 Cm. breit, 6 Cm. lang. — Nr. 2 ist 83 Cm. hoch, mit 2 Sprossen von 17 und 45 Cm. Länge und etwa 10 versprechenden Nüßchen. — Nr. 3 ist 75 Cm. hoch und besitzt drei Zweige von bez. 32, 43 und 49 Cm. Länge und 6 Nüßchen. — Am 28. Juli haben alle drei wiederum kleine Blattsprosse gebildet; diese werden, wie auch später entstehende, entfernt. Die Pflanzen werden allmählig etwas bleich, die Blüthen ver dorren, nur vereinzelte neue Fruchtansätze entstehen. Am 30. August geerntet, enthält Nr. I 33, Nr. 2 21, Nr. 3 22 z. Th. noch nicht ge reifte Nüßchen, deren Gewicht, nachdem sie lufttrocken geworden, 0,509 Grm., 0,325 Grm., 0,412 Grm. beträgt, so daß ei» Same durchschnitt lich 16, 15, 19 Mgrm. wiegt. In Erwägung daß ein Korn des Saat guts im Mittel 27 Mgrm. gewogen, liegt die Entartung auf der Hand (zumal das Deficit wesentlich dem Endosperm zur Last fällt), wie denn die gesammte Samenernte als das Product des zur Blüthezeit im Stamm vorhandenen und durch dessen doch auch thätige grüne Oberfläche später noch erarbeiteten Materials, soweit letzteres nicht als Baustoff für die er wähnten kleinen Ersatzsprosse in Beschlag genommen worden, annähernd zu schätzen ist. Versuch 4. Aus derselben Parcelle wurden am 18. Juli dreien Pflanzen sämmtliche Blüthentrauben, deren einige bereits ein paar unreife Fruchtansätze enthielten, abgeschnitten. Nach 4 bis 5 Wochen sind die Blätter dieser Pflanzen oberseits auffallend dunkelgrün, von pergamentartiger Härte und abnormer Dicke, einzelne obere sehr wenig am Rande eingerollt. In den unteren Blattachseln hervorbrechende kleine Ersatzsprosse werden von Zeit zu Zeit entfernt. Am 25. August wird eine dieser Pflanzen geerntet. Ihr Ansehn ist frisch und gesund. Zu gleich entnahm man zur Vergleichung eine gesunde fruchttragende Pflanze und eine dritte, deren Blüthen ohne erkennbare Ursache vertrocknet wa ren. Die Prüfung auf Stärkemehl ergab in dem Blatt-Parenchym der ihrer Blüthen beraubten, so wie der spontan unfruchtbar gebliebenen Pflanze eine große Fülle, in der gesunden dagegen außerhalb der Spalt öffnungszellen nur die gewöhnliche geringe Menge freier Stärkekörner.