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375 rung; schon die Masscnbildung weist diese Auffassung ab; im Hunger zustand ist die ganze Pflanze dürftig; sie bleibt aber monatelang am Le ben, vegetirt unendlich zögernd fort und strebt der Fruchtbildung müh sam entgegen, während die unteren Blätter eins nach dem andern in strenger Altcrsfolgc erschöpft werden, verbleichen und absterben. Die obigen Symptome sind vielmehr solche einer acuten Erkrankung, in Folge einseitiger falscher Ernährung. Unwillkürlich findet man sich — mit allem Vorbehalt sei cs ausgesprochen — an die Knochenbrüchig keit von Thieren durch mangelhafte Phosphorsäurc - Zufuhr erinnert. Nie haben wir gleiche Erscheinungen an Feldbuchweizen beobachtet, wohl aber Andeutungen einzelner derselben, und zwar an Boden - und Wasser pflanzen, wenn auch sehr selten, und haben daher schon früher die Ver- muthung geäußert, daß diese Symptome dem Chlormangel der Nah rung konstant doch nicht ausschließlich eigen seien; cs mag andere Ur sachen und pathologische Zustände innerhalb der Pflanzen geben, welche äußerlich als ähnliche Krankhcitsformen hcrvorlretcn. Wenn aber unter hundert und mehr gleichbehandelten Pflanzen gerade die einer bestimmten Einwirkung unterworfenen Jahr für Jahr ein identisches Verhalten zeigen, ist man folgerecht genöthigt, jene Einwirkung als Ursache dieses Verhaltens anzusprechcn. Am intensivsten leiden die Pflanzen der chlor freien und chlor- magncsi um Haiti gen (80g-freien) Lösungen. Letztere haben nicht eine Frucht gezeitigt, während sic 1863 ein paar Nüßchcn gereift hat ten; vereinzelte Fruchtschalen, welche sich anfangs entfalteten, sind sehr bald ohne Endospermbildung cingetrocknet. Auch die drei chlorfrci erzo genen Pflanzen sind wiederum bis auf eine, welche zwei kleine Früchte zur Reise gebracht hat, fruchtlos gestorben. Es hat jedoch dieser schwache Fruchtbildungsversuch um so weniger Gewicht, als die nachträgliche Prü fung der betreffenden Lösung eine sehr schwache Trübung auf Silbersalz ergeben hat. Eine umfänglichere Lösung mehrerer Salze vollkommen chlorsrei zu erhalten, bietet einige Schwierigkeit, da schon die Massendar stellung destillirten Wassers, das nicht Spuren von Chlor enthielte, be sonders günstige Umstände voraussetzt. Mit wie geringem Zuschuß aber zu den im Samen enthaltenen Mineralstoffcn ein Gewächs die Fortexistenz der Gattung sicher zu stellen vermag, hat unsere Buchweizenpflanze von 1863 dargethan, welcbe in früher Jugend nur 4 bis S Tage in einer chlorkaliumhaltigen l p. M.-Lösung gestanden und, mit dem so gesammelten