347 Roßkastanien u. a erst ein oder zwei Jahre lang in Erde wachsen läßt und dann in eine Nährstofflösung setzt. Die Entwicklung der Pfahl wurzel wird so verlangsamt gegen die einer zweiten in Erde fortwach senden Pflanze gleicher Abstammung und gleichen Alters, daß man sie relativ zu letzterer 0 sehen kann. Dieses gilt unter allen Umständen, sei die wässrige Lösung destillirtes Wasser, Brunnenwasser, eine künstlich hergestellte Salzlösung von geringster bis zu stärkster Concentration. Dieses Stehenbleiben ist nicht Schuld einer Verletzung der Spon- giola oder Spitze der Pfahlwurzel. Setzt man von zwei Exemplaren, an deren Pfahlwurzeln man die Spitzen absichtlich verletzt hat, eins in gute Erde, das andere in eine wässrige Lösung, so beobachtet man an dem elfteren, daß die Vegetation der Wurzel sehr wenig durch die Ver letzung leidet und nach zwei Jahren hat die Pfahlwurzel sich ganz voll ständig wieder hergestellt und an Länge und Dicke stark zugenommen, während die Pfahlwurzel einer durch eine wässrige Lösung ernährten Landpflanze, sei sie verletzt oder ganz unverletzt geblieben, eine solche Re- tardation in ihrem Wachsthum zeigt, daß diese Erscheinung allein aus reichend ist, um das System der Wasser- und Landwurzeln von einander zu unterscheiden. Eine geringe Entwicklung zeigt sich bisweilen auch an der Pfahlwurzel von jungen Bäumen, wenn man diese im Herbste aus- gegrabcn hatte, und ihr Stamm einen reichlichen Vorrath von Nähr stoffen in sich aufgespeichert hatte. Im zweiten Sommer aber, setzt sich diese Entwicklung nicht mehr fort. 5) Hat man dieses Verhalten bei der Pfahlwurzel einmal beobach tet, so erkennt man auch leicht an in Boden entstandenen stärkeren Ne benwurzeln, daß ihre Entwicklung, selbst in den verdünntestcn Salzlösungen, ganz unverhältnißmäßig gegen diejenige verlangsamt wird, welche Neben wurzeln gleicher Art in gutem lockeren Boden zeigen. Es gelingt aber, wenn auch nicht immer leicht, die Nebenwurzeln an den Spitzen zu einem Fortwachsen zu bringen. 6) Bei hinreichender Verdünnung der Salzlösung (bei 0,5 bis I pro Mille Salzgehalt) ist es möglich die im Boden einmal entstandenen Pfahl- und Ncbenwurzeln in einem wässrigen Medium auf mehrere Jahre gesund zu erhalten. Beiderlei Landwurzeln treiben zahlreiche neue Wassernebenwurzeln, während sie selbst jene unter 5 und 4 besprochenen Retardationen in der Entwicklung erleiden und sehr häufig früher oder später absterben.