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342 Flächenattraction, durch welche die Feuchtigkeit der Lust ec. in der Erde condensirt wird, und Me chemischen Thätigkeiten, welche pflanzenernäh rende Salze zerlegen und deren Säuren und Basen zu binden vermögen, schlummern. Bei Vegctationsversuchen im natürlichen Boden ist es schwer, eben diese Feinerde des Bodens so genau zu zergliedern, daß man sie gehörig charakterisieren kann. Beschreibt der Eine ihre Eigenschaften und zählt alle ihre Bestandtheile aus, so kann der Zweite darnach sich dieselbe Fein- crde nicht zusammensctzen, noch weniger eine gleiche aus einem andern ihm zu Gebote stehenden Boden auswaschen. Man hat bisher am häufigsten seine Zuflucht zum Sand genommen, um ein gleichmäßiges Bodenmaterial zu Vegetationsversuchcn zu gewinnen. Allein die Meinung, daß diese Art Fcinerde dem Zweck wirklich entspräche, ruht immer noch auf der früheren, mangelhaften Kenntniß der Eigenschaften der Feinerde, und gegenwärtig sollte man genauere Vcge- tationsversuche nicht mehr im Sand verlausen lassen. Zeder natürliche Sand, jedenfalls solcher, in dem noch eine Pflanze wächst, ist ein Gemenge von Quarzkörnern mit thoniger Fcinerde. Diese letztere ist in jeder Sandsorte von verschiedener Natur. Wollte man aus Sand ein bestimmtes Bodenmaterial rarstellen, so müßte man ihn durch langwieriges Schlämmen von allen thonigen Theilcn befreien. In diesem Falle aber würde man keinen vollständigen Boden, sondern nur das indifferente Bodenskclett daraus gewinnen, das keinen Einfluß auf die Thätigkeit der Wurzeln und kein Absorptionsvermögen zu äußern vermag. Statt Sand anzuwendcn, ist cs jedenfalls besser, die Pflanzen in rein wässrigen Lösungen zu culliviren. Ich habe mich vielfach bemüht, die Schwierigkeiten zu überwinden, eine zu genaueren Vcgetarionsversuchen geeignete Fcinerde so zusammcn- zusctzen, daß ein Zweiter, dem man das Verfahren der Bereitung angiebt, sich dieselbe von gleichen Eigenschaften darstellen kann. Von allen mei nen Versuchen hat bis jetzt der folgende das beste Resultat ergeben. Man löst ein Quantum käuflicher schwefelsaurer Thonerde in sehr vielem Wasser auf. Dieses Quantum wird so gewählt, daß es 3 Aeq. ^elzOz ^156 Gewichtstheile Thonerde enthält. — In einem zweiten Gefäß löst man soviel Kaliwasserglas von vorher bestimmtem Kieselsäure gehalt in gleichfalls sehr vielem Wasser, daß diese Lösung 4 Aeq. LiOg