Künstlicher Boden zu Vegetationsversuchen. Von Professor W. Knop. Nachdem die Culturen der Pflanzen in wässrigen Lösungen Auf schlüsse über die materiellen Bedürfnisse der Vegetation gegeben haben, tritt die Aufgabe, die Beziehungen der Wurzel zum Boden eingehender zu studiren, näher heran. Die in neuerer Zeit bezüglich des sogenannten Absorptionsver mögens der Ackererde gemachten Erfahrungen, die Nachweisung der That- sache, daß die Wurzeln Kohlensäure ausscheiden, lehren, daß an der Be- rührungsobcrfläckie der Wurzeln, so wie es Liebig 1858 aussprach, eine Wechselwirkung zwischen der Thätigkeit der Wurzel und des Bodens statt hat. Der Boden erscheint nicht mehr als eine todte, indifferente Masse, in der sich die Pflanzenwurzel bloß befestigt, wir erkennen viel mehr, daß die in ihm enthaltene Feinerde Kräfte zu äußern vermag, von deren Rückwirkung auf die Thätigkeit der Wurzel die Ernährung der Landpflanze wesentlich abhängig ist. Man kann jeden Boden, indem man etwa 100 Grm. desselben in Wasser aufwcicht und mittelst eines Pinsels durch ein feines Drahtfieb, das in destiüirtes Wasser gestellt ist, hindurch wäscht, in sein Skelett, d. h. das bei der Ernährung unthätige Gestein, das einen Theil des Bodenkörpers ausmacht, und sein Fleisch, d.i. Feinerde, zerlegen. Indem man nach Analogie eines organisirten Körpers den Boden unter diesen beiden Gesichtspunkten betrachtet, erscheine» die bei der sogenannten mecha nischen Analyse des Bodens hcrvortretenden fünf Glieder I) grobes Ge stein 2) Grobkicß (Gestein von der Größe der Erbsen), 3) mittlerer Kies (Gestein von der Größe etwa des Koriandersamens), 4) Feinkies (Gestein von der Größe des Rübsamens), und 5) der Grobsand (der feinste Kies), als bloße Träger der Feinerde, in der allein jene physikalische Kraft der