3lO Um bicruber Aufschluß zu erhalten, wurde am 22. Juli eine Pflanze aus der Lösung genommen und untersucht. Dieselbe batte drei befruch tete Kolben und ein durchaus gesundes Ansebn. Nack möglichst raschem Trocknen bei 100° C. wurden die Wurzeln für sich und Stengel und Blätter für sich gemahlen und mit 90 Proc. Alkohol erschöpft. Die er haltene Lösung wurde zur Trockne verdampft, der Rückstand, nach dem Auswaschen mit Aether, in sehr wenig Wasser gelöst, mit einigen Tropfen Salpetersäure verseht und bei ganz gelinder Wärme eingedunstet. Der Rückstand hinterlicß jetzt bei dem Behandeln mit Alkohol weiße Blättchen, deren mikroskopische Untersuchung sie zweifellos als salpctersauren Harn stoff erkennen ließ. Besonders schön zeigten sich die charakteristischen Krvstalle dieses Körpers, wenn die Blättchen auf dem Objectivglase aus einem Tropfen Salpetersäure umkrystallisirt wurden. Der Harnstoff war sowohl in den Wurzeln, die, was wohl kaum bemerkt zu werden braucht, durch sorgfältiges Waschen mit Wasser von aller anhaftenden Lösung befreit waren, als auch in den Blättern und dem Stengel enthalten. Wenn also die Pflanzen im Stande find, den Harnstoff durch die Wurzeln aufzunehmen und in alle ihre Organe einzuführen, so werden sie auch sicher denselben zur Bildung ihrer stickstoffhaltigen Bestandtheile verwenden können, was durch seine chemische Constitution, Oxyd der Kohlensäure, nur noch wahrscheinlicher wird. Schließlich will ich noch bemerken, daß ich auch einen Vegetations versuch mit Mais, der als stickstoffhaltiges Nahrungsmittel Harnsäure erhielt, angcstellt habe. Auch dieser Versuch hat ein positives Resultat ergeben. Ueber die hierbei beobachteten Erscheinungen will ich später ebenfalls ausführlicher berichten.