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S61 würde. Man vermehrt durch ihn den Humusgehalt im Boden; er bindet ferner das Ammoniak und giebt cs langsam wieder ab, so daß es die Güte des Weines nicht benachtheiligt. Machen wir nun Com- posthaufen mit Torf und Erde und übergießen sie mit Zauche oder selbst Kloakendünger, so werden di« riechenden Stoffe zum großen Theil von dem Torf gebunden, der Schwefelwasserstoff (Schwcfelammonium) zum Theil zersetzt. Als Dünger angewandt, kommt jetzt Ammoniak nur lang sam aber sicher zur Wirkung, ohne den nachtheiligen Einfluß auszuübcn, den man sonst von Jauche oder gar Kloakendüngcr kennt. Der Torf selbst wird hierdurch zu einem guten Dünger umgewandelt. Zu solchen Cvmposthaufen wird der Torf entweder spatenweise ausgestochen und getrocknet, okr es wird der Abfall von Brcnntorf angewendet: selbst« Verständlich darf die Fracht nicht so theuer kommen, daß sic die An wendung des Torfs als Dünger verbietet, Die Theile der Rebe, welch« vom Stock abfallen, oder entfernt werden, als Blätter, Ranken und Holz kommen entweder direct wieder in den Boden oder werden ver füttert, bcz. verbrannt und kommen als Dünger, bcz. als Asche dem Boden wieder zu gute. Bei der Wichtigkeit der pflanzlichen Ueberrcstc für Pen Boden wurde empfohlen und öfter versucht, das zerhackte Holz im Boden unterzubringen, allein es stellte sich der Mißstand ein, daß das Holz nur langsam verweste und dann, wenn es nicht sehr klein ge hackt war, beim Bearbeiten des Bodens Jahre lang hinderte. Es dürste deshalb zweckmäßiger fein, das zerhackte Holz mit Erde und wo möglich Mit Kalk oder Mergel auf Haufen zusammenzusctzen und erst in den RehWern auszubrciten, wenn das Holz mürbe genug geworden ist. Für den Einfluß des Bodens auf den Wein werden gewöhnlich folgende Grundsätze angenommen: 1. Schwerer (Thon-) Boden erzeugt unter gleichen sonstigen Verhält nissen einen schweren, starkgcfärbten bouquetreichen, haltbaren Wein mit Wohlgeschmack. 2. Sandhodcn einen leichteren, dünnen, minder bouquetreichen, aufs Lager weniger geeigneten, schwächer gefärbten Wein. 3. Kqlknicher Boden begünstigt die Süße des Weines, weniger da« Bouquet. 4. In sehr heißen, trocknen Jahrgängen wird der Wein auf schweren Böden besser, weil die Reben im leichten Boden an Dürre