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259 Landwirth von ungleichem Werth, je nach ihrem Gehalt an Kali und Phosphorsäure. Nach und nach wird man in hiesiger Versuchsstation die wichtiger» Kalke des Landes, welche landw. Verwendung finden, auf diese Stoffe untersuchen. Als Beispiel führe ich hier nur zwei Kalksteine an, einen von Vogtsburg und den andern von Mördingen. Erster» enthält im Centn» 1,4 Phosphorsäure und 1,7 Kali, was nach dem Preis der künstlichen Dünger schon einem Werth von 10 Kreuzern pro Centncr entspricht, der Kalk von Mördingen dagegen enhält kaum Spu ren dieser Stoffe. Es wird also für jene Gegend zweckmäßig sein, den Kalk von Vogtsburg zu verwenden, wenn man ihn an manchen Orten auch weiter führen muß. Pflanzliche und thierische Ueberreste im Boden. Diese Stoffe haben ohne Zweifel, wie für alle Kulturpflanzen, so auch für die Reben, eine große Bedeutung. Sie halten den Boden feucht und locker, erwärmen ihn und liefern den Pflanzen beim Ver wesen Kohlensäure, Ammoniak (Salpetersäure) und Aschenbcstandtheile in leicht aufnehmbar» Form. Es ist bekannt, daß man beim Stecken der Blindbölzn oder beim Setzen der Reben in ihre Nähe bessere, d. h. humusreichere Erde bringt. Ebenso weiß man, daß durch Vermehrung des Humusgebaltes der Ertrag der Reben meist gesteigert wird. Beim Stecken der Blindkölzcr und beim Setzen der Reben (auch der Bäume) darf jedoch keine Erde angewandt werden, welche zu viel, besonders zu große Stücke pflanzlicher Stoffe enthält; verwesen dieselben, so bilden sich im Boden hohle Räume, die nur nachthcilig wirken können. Ebenso darf die zum Setzen verwendete Erde nicht allzu verschieden sein von dem Boden, in welchen die Pflanzen gesetzt werden; deshalb wird die humusreiche Erde am zweckmäßigsten mit Erde von dem zur Anpflan zung bestimmten Felde gemischt, womöglich längere Zeit liegen gelassen und einigemal vor dem Verwenden durchgchackt. Die Vermehrung des Humus und des Ammoniaks im Boden sucht man Lurch Gründüngung, Stalldünger, Kloakendüngcr, thierische Abfälle wie Blut, Haare, Hornspähne, Klauen u. s. w., Lurch Torf und endlich durch die Blätter, Ranken und das Holz der Reben selbst zu bewirken. Die Gründüngung, d. h. das Untcrhackcn der angepflanztcn oder von selbst in den Reben gewachsenen Pflanzen vermehrt zwar die organ. Stoffe im Boden, allein in vielen Fällen dürften diese Vortheile durch