254 Der Traubensaft entzieht also dem Boden weit weniger jener Be- standtheile, als die übrigen Kulturpflanzen. Bedeutend größer ist schon der Verlust für das Feld, wenn es die Aschenbestandthcile des Holzes und der Trebern nicht wieder zurückcrsetzt erhält; in diesem Fall werden durch 5 Centner Holz und die ganzen Trauben für 12 Ohm Wein etwa 4 s/z Pfd. Phosphorsäure, 10 ^ Pfd. Kali und 6^ Psd, Kalk entzogen. Der Verlust an Phosphorsäure ist also jetzt fast 4 mal, der an Kali über 3 mal so groß, als durch den Traubcnsaft allein. Wenn man nun bedenkt, daß die Neben häufig nur sehr schwach gedüngt werden, und daß mancher Boden an diesen Aschcnbcstandthcilcn der Pflanzen so arm ist, daß erst 10 bis 20,000 Pfund Erde so viel enthalten, als durch die Neben in einem Jahr entzogen werden, so wer den wir auf die Frage geleitet, ob nicht früher oder später die Rebfelder an diesen Bestandtheilen so arm werden, daß die Reben die zu ihrem Gedeihen nöthigen Stoffe nicht mehr finden. Daß nun in mancher Gegend die Rebfelder schon bedeutend an Kraft abgenommcn haben, dürfte nicht zu bezweifeln sein. Ich führe hier als Beispiel die Angaben des Herrn Umminger in Oberlauda an: ,.Einem aufmerksamen Beobachter wird es nicht entgangen sein, daß das Erträgniß des Wcinstocks von Jahr zu Jahr merklich abnimmt, Der Holzcrwachs wird immer geringer, und selbst starke schnell auf einander folgende Stalldüngungcn sind nicht im Stande, einen Wein berg auf den Ertrag und auf den Holzcrwachs zu bringen, wie sie die selben nach alten Aufzeichnungen und nach Aussage unserer Voreltern geliefert haben. Ja diese frühem Erträgnisse scheinen uns im Vergleich zu den jetzigen ganz fabelhaft. Denn um die vielen Rebschoße aufbin den zu können, waren an einem Stock 3 bis 4 Wcinbcrgspfähle erfor derlich, heute genügen vollständig 2, die meisten werden genügend mit einem versehen. Früher ertrug der ^-Morgen (500 Stöcke) nach alten Aufzeichnungen 1 Fuder (12 Eimer je zu 60 Maß) Wein. Heute liefern 2 Morgen in den besten Jahren dieses Erträgniß nicht mehr. Was mag wohl die Ursache dieser so sichtlich zu Tage tretenden Ver minderung sein? Wenn vielleicht Praktiker und Theoretiker ihre An sichten gegen einander austauschcn, könnte diesem zunehmenden Uebel- standc eine Schranke gesetzt werden. Der Weinbau verdient es gewiß, daß man sich seiner annimmt und demselben auf seinen für jede andere