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188 Mag man eine Sonnenblumenpflanze noch so tief am Boden schnei den, und mag der Stengelstumpf noch so kräftig bluten, die Annahme, der ausfließende Saft sei die rohe Nährstofflösung, wie sie der Boden der Wurzel zuführe, dürfte doch nicht gestattet sein. Schon in der Wurzel und den untersten Stengeltbeilen mit dem secundären Bildungs saft Hartig's gemischt, dürfte der rohe Bildungssaft in beiden Orga nen auch bereits unter dem Einflüsse des Asfimilationsprocesses wesent liche Veränderungen erfahren haben. Möglich, daß der in Rede stehende Saft bei jenem Durchgänge durch die Pflanzenorgane auch bereits abge lagerte Reservestoffe und Salze zu lösen vermag. Hierüber Aufschluß zu erhalten, wurden vier recht gleichmäßig entwickelte Sonnenblumen pflanzen ausgewählt. Zwei derselben wurden dicht über dem untersten Blattansätze (2 Cm. über dem Boden), die zwei andern 17 Cm. über dem Boden geschnitten. Die beiden ersten Pflanzen lieferten vom 17. Juli Mittags bis 19. Juli Mittags den zur Analyse dienenden Saft! nach dieser Zeit wurden die ausgebluteten Stengelstumpfe 2 Cm. über dem Boden geschnitten und gleichfalls analysiert. Von den zweien dicht über der Erde abgeschnittenen Pflanzen endlich gelangte der unterste 15 Cm. lange Theil zur Untersuchung. Die Analyse ergab in 100 Theilen: Unterster Stengeltheil vor nach dem Bluten Saft Trockensubstanz 10,600 9,548 0,251 Kali 0,4714 0,3867 0,0408 Natron 0,0172 0,0123 0,0048 Kalkerde 0,1082 0,1057 0,0338 Talkerde 0,0792 0,0574 0,0077 Phosphorsäure 0,1610 0,1138 0,0219 Kieselsäure 0,0126 0,0161 0,0149 Der durch den Stengel gehende Rohsaft hatte in der That im Zell- fast gelöste oder abgelagerte Stoffe hinweggeführk: hauptsächlich wurde biervon die Trockensubstanz, das Kali, die Talkerde und Phosphorsäure betroffen. Ob Kieselsäure abgelagert wurde, mag dahin gestellt blei ben. Leider vermag ich nicht mit Sicherheit anzugeben, ob der Blu tungssaft des oberen Pflanzentheils reicher ist, als der dicht über dem