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147 Kollodium auf eine Glasplatte ausgießt und eintrocknen läßt, so beobach tet man, daß die entstandenen Membranen zahllose kleine Bläschen ha ben, die sehr leicht Platzen,' wenn man solche Häutchen längere Zeit mit Wasser in Berührung bringt. Macht man solche Häutchen dick genug, um diesem Uebelstand zu begegnen und benutzt dieselben zur Scheide wand zwischen Wasser und einer Salzlösung, so beobachtet man leicht, daß die Endosmose nicht eher eintritt, als bis die Membran ihre Durch sichtigkeit theilwcise eingebüßt hat und mehr oder weniger milchig gewor den ist. Damit ist ein Aufquellen verbunden und man hat auch nicht ein einziges Kennzeichen daran, wenn hierbei die Membran feine Ritze bekommt. In diesem Falle. aber macht man nicht mehr Beobachtung über Endosmose, sondern über Diffusion des betreffenden Salzes. Nun mag zugegeben werden, daß hierauf weniger ankomme, inso fern es sich bei der Bewegung des Pflanzcnsaftes eben um nichts weiter als Nachweisung der rein Physikalischen bewegenden Ursache handelt, welche aus der Ausgleichung von Concentrationen verschiedenen Grades hervorgeht. Allein cs ist, wie ich schon mehrfach behauptet habe, ein großer Jrrthum, wenn man meint, daß die an einer vollkommen des- organisirten Membran beobachteten Erscheinungen ohne Weiteres auf die in einem vcgctirendcn Pflanzcnorgan vor sich gehenden Processc über tragen werden dürfen. Proceffe, welche in der lebenden Pflanze verlau fen, sollen auch an der gesund vegctircndcn Pflanze studirt werden. Ich für mein Theil werde in dieser Ueberzeugung die Untersuchung der Aufnahme verschiedener Salze durch gesunde Wurzeln noch mehrere Jahre lang in der Weise fortsetzen, daß ich dieselben mit einer Lösung von bekanntem Salzgehalt umgebe und diese, nachdem die Wurzeln eine zcitlang darin gearbeitet haben, wieder analysire. Bei meinen bisheri gen Versuchen änderte ich im Verlauf der Vegetation, aus angegebenen Gründen, die Beschaffenheit der ursprünglichen Lösung. Ich verfolgte das Ziel, eine möglichst zweckmäßige Nährstofflösung auszumitteln. Jetzt, wo ich eine solche, wenigstens für einige Pflanzengattungen gefunden zu kabcn glaube, werde ich diese durch die ganze Vegetationsperiode hin durch beibchalten, um dabei zu beobachten, ob die Pflanze in den ein zelnen Perioden verschiedene Bedürfnisse hat, oder nicht. Im Zusammenhang mit dieser Arbeir, habe ich im Laufe der letzrcn beiden Jahre ein« Reihe von Endosmose-Versuchcn, mir frischen Schnit-