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140 Gegend findet man von demselben Jakrgang Weine, die mehr blaurotk und andere, die mehr braunroth sind; anderseits ist kein wesentlicher Unterschied in der Farbe der Weine jener Gegend bei gleicher Behand lung, ob dieselben auf Lösterassen oder auf buntem Sandstein gewachsen find. Wird ein Streifen Fließpapier mit dem einen Ende in solchen dunkel» Nothwcin der Bergstraße gehängt, so steigt auch hier der rothe Farbstoff weit weniger hoch, als die übrige Flüssigkeit, der obere Thcil, wohin letztere dringt, bleibt zuerst fast weiß, wird aber später an der Luft ebenso braun, als bei Papier, das in rothbraunen Wein gehangen hatte; ein Beweis, daß die sich sonst bräunenden Stoffe auch in jenem Wein zwar enthalten waren, bis dahin aber im Wein sich nicht ge bräunt hatten. Der Verdacht einer künstlichen Färbung der Rothweine, den man bisweilen gegen dunkle, besonders bläuliche Weine hegt, ist gewiß oft nicht begründet, wenn anderseits auch nicht zu bezweifeln ist, daß mancher Wein, den man für ganz rein und frei non fremden Farbstoffen hält, doch nur durch Zusatz solcher seine Farbe erlangt hat. Leider besitzen wir kein Kennzeichen, um fest zu stellen, ob ein Wein fremde Farbstoffe enthält, wenn er nicht ausschließlich solchen Stoffen seine Farbe verdankt. Die anempfohlenen Erkennungsmittel: die verschiedenen Farben, die man er hält durch Zusatz von Thoncrde und Ammoniak, von Blcizucker, Alaun, Chlorzinn u. s. w. wurde bei vielen in - und ausländischen Weinen geprüft dabei aber so unmerkliche Uebergänge der Farben gefunden, daß ich sehr zweifle, ob man im Stande ist, durch die angegebenen Mittel Zusätze von fremdem Farbstoff, wenn die Menge der letzteren nicht sehr groß ist, mit Bestimmtheit zu ermitteln. Aetherarten. So verschieden die Weine auch sind, haben dock- alle etwas Gemeinschaftliches im Geruch, das nicht der bloßen Mischung von Wasser, Weingeist und den betreffenden Säuren zuzuschreiben ist. Es find dies vorzugsweise Aetherarten, welche im Tranbensast nicht ent halten sind, sondern sich erst bei der Gährung und beim Lagern des Weines bilden. Der im Wein niemals fehlende Oenanthäther bedingt vorzugs weise den eigenthümlichen Weingeruch, den man selbst in Flaschen, in welchen sich Wein befand, nach Tagen noch erkennen kann. Eine außer ordentlich geringe Menge dieses Aelhers, mit Wasser und Weingeist ge mischt, crthcilt diesen einen weinähnlichen Geruch