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130 gebenen Bedingungen, weiche die Bernsteinsäure vermehren, erzeugen dem nach auch eine größere Menge Glycerin. Es wurde empfohlen, geistigen Getränken (Liqueuren, Wein u. s. w.) Glycerin zuzusetzen, um denselben einen angenehmen süßen Geschmack zu ertheilen. Jedenfalls muß man hierbei aber von der Reinheit des Glycerins volle Gewißheit haben; nicht nur besitzt unreines Glycerin oft unange nehmen Geruch und Geschmack, sondern es wird auch gewöhnlich mit Blei gereinigt und kann von diesem nachher noch enthalten, so daß das Ge tränk der Gesundheit nachtheilig werden könnte. Der Gerbstoff ist ein im Wasser und Weingeist leicht löslicher Körper von herbem, zusammenziebendcm Geschmack. Seinc Auflösung in Wasser oder Weingeist ist farblos oder leicht gelblich gefärbt, färbt sich aber bei Berührung mit der Lust bald bräunlich und setzt nach und nach einen fast unlöslichen rostbraunen Satz ab. In den Trauben ist der Gerbstoff vorzugsweise in den Häuten, Kernen und Stielen enthalten. Bleibt der Saft längere Zeit mit den Trebern in Berührung, oder werden letztere sehr stark ausgepreßt, so wird der Wein reicher an diesem Körper. Für Farbe, Geschmack und Haltbarkeit der Weine ist der Gerbstoff jedenfalls von Bedeutung. Er geht, wie erwähnt, durch die Einwirkung der Lust in einen braunen Körper über, der noch in großer Verdünnung mit Wasser oder Weingeist die Farbe des dunklen (gelben) Weines besitzt, so daß also hierdurch wenigstens zum Theil die Farbe des Weins bedingt werden kann. Im Weißwein ist die Menge Gerbstoff gewöhnlich nur sehr gering. In nachfolgender Tabelle I. ist eine Verticalreihe mit „Gerbstoff" über schrieben, es sind hier aber verschiedene Stoffe (s. S. 152) zusammen gefaßt, die durch längeres Verweilen oder Gährung des Saftes auf den Trebern in den Saft übergehen. Aus vorliegenden Untersuchungen scheint ebenfalls, wie es sonst angenommen wird, hervorzugehen, daß, wenn diese Stoffe in größerer Menge im Weißwein enthalten sind, sie nicht günstig auf dessen Geschmack einwirken und, daß die im Wein vorhandene Menge durch die Behandlung des letzteren bedingt wird. Bei den Mark gräfler Weinen sehen wir die Weine einzelner Züchter besonders reich an diesen Stoffen, so sind Nr. 7 und 25, ferner 6, II, 21 und 30 je von gleichen Weinzüchkern, bei erstcren sind beide (0,53 und 0,80 Prom.) bei letzteren, 3 von 4 reicher (0,51, 0,41 und 0,42 Prom.) an diesen Stof-