120 Säure gemacht. Die Säure entsprach immer o,7ö GewichiStheilcn Weinsäure bei 12 Thcilen Weingeist in 100 Raumtheilen Flüs sigkeit. Der Geschmack der Lernsteinsäure ist nicht scharf sauer, aber lange an der Zunge haftend und widerwärtig. Die Essigsäure ist abgeseben vvm saure» Geruch die angenehmste. Die Acpfelsäure ist minder angencbm als letztere und länger an der Zunge haftend. Selbstverständlich hat keine dieser Lösungen den eigentlichen Wein geschmack. denn abgesehen davon, daß nvch andere Stoffe im Wein ent halten find, so wird eine Mischung verschiedener Säuren, wie sie im Wein Vorkommen, anders schmecken, als eine Säure allein. Man hat daher Unrecht, wenn man behaupten will, wie es schon geschehen ist, der Ge schmack des Weines wird von dieser oder jener Säure bedingt. Andrer seits kann man auch nicht annehmen, daß die bei der angegebenen Stärke sehr unangenehm schmeckende Bernsteinsäure auf die Güte des Weines eine ungünstige Wirkung äußere, denn die Menge derselben im Wein ist sehr gering, sie bedingt vielleicht, weil sie lange an der Zunge hastet, den mehr oder weniger andauernden Geschmack des Weines. Von den genannten Säuren ist im Traubcnsaft nur Acpfelsäure vorhanden. Wird der Traubensast gekocht, so bemerkt man zwar einen sauren Geruch, das Destillat enthielt aber keine Spur Säure, als inan gesunde zerstampfte Traubenbeeren vom Herbst 1863 und vom Herbst 1864 und faule Beeren des letzteren Herbstes abdestillirte. Die Trauben beeren enthalten also keine Essigsäure, und cs bildet sich auch keine solche beim Faulen der Beere». Die Essigsäure Hai jedenfalls einen großen, bald günstigen bald schädlichen Einfluß auf die Güte des Weines. Sie ist, wie oben ange geben, nicht im Traubensaft, sie war aber in allen von mir untersuchten Weinen enthalten, sie bildet sich also bei der Bereitung und Aufbewah rung der Weine. Sehr häufig glaubt man, daß nur bis aus einen ge wissen Grad verdorbener Wein Essigsäure enthalte, und hält die Bezeich nung: „der Wein enthält Essigsäure" mit der: „der Wein hat einen Stich" für gleichbedeutend. Aus dem Angeführten, daß alle Weine Es sigsäure enthalten, geht schon hervor, daß diese Annahme unrichtig ist. Erst wenn eine gewisse Menge Essigsäure vorhanden ist. besonders wenn