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119 die Aepselsäurc abuetune, es müßle demnach der Wein van reifen Trau ben reicher an Weinsäure, jener von unreifen Trauben reicher an Aepsel- säure sein. Bei der Untersuchung von über 5» verschiedenen Sorten Wein auf freie Weinsäure, worunter außer badischen Weinen die später zu er wähnenden französischen Weine, Rhein - und Ungarweine, enthielten nur drei «der sehr saure 60er Wein Nr, 188, Nr, 151 und Nr. 158 der späteren Tabelle» freie Weinsäure, bei allen andern war nur Weinsäure als wcinsaures Kali vorbanden'), und fast alle enthielten noch eine mehr oder weniger große Menge Kali an andere Säuren gebunden, so daß sich durch Zusaß von freier Weinsäure Weinstein bildete, der sich in Form kleiner Kry stalle aus dem Wein ausschied! ebenso ent hielt der Saft von frischen reifen Trauben vom Jahr 1868 keine freie Weinsäure. Aus dem Umstand, daß auch in sauren Weinen gewöhnlich keine freie Weinsäure enthalten ist erklärt sich, warum der empfohlene Weg, durch neutrales weinsaures Kali einen Theil der Säure abzuschei den, nirgends erheblich in Anwendung kam. Dieses Mittel ist auch nur cmpfehlenswerth, w enn freie Weinsäure entfernt werden soll; ist solche vorhanden, so verbindet sie sich mit dem neutralen Weinsäuren Kali zu Weinstein, der hcrauSsällt, eS bleibt dabei niwts Fremdes im Wein, sondern cs wird nur die Weinsäure entfernt. Bei jedem Wein entsteht durch Zusaß vv» neutralem weinsaurem Kali ein Riederschlag von Weinstein dadurch, daß das neutrale wein- saure Kali zersetzt wird, und die vorhandene freie Säure wird vermin dert. weil sic sich mit einem Tkeil des Kali s aus dem Weinsäuren Kali verbindet, so daß man für den Wein dasselbe erreichen würde durch Zusatz von reiner Potasche, nur daß man von dieser 3^ mal weniger als vom weinsauren Kali anwenden dürfte. Als freie Säuren sind im Wein Aepfelsäure, Essigsäure und Bern- steinsäurc enthalten (Gerbsäure kommt als solche nicht in Betracht). Um den Geschmack dieser verschiedenen Säuren bei Gegenwart der Menge Weingeist und Wasser, wie letztere im Wein Vorkommen, zu vergleichen, wurden Mischungen von Wasser, fuselfreiem Weingeist und je einer *) Als diese Untersuchung längst beendet wrr, las ich in einer Zeitschrift, daß in neuester Zeit Berthelot und de Florieu auch bei vielen franz. Wei nen nur selten freie Weinsäure fanden.