Auf verschiedene Weise kann man untersuchen, ob ein Strahl polarisiert oder unpolarisiert durch ein Medium sich fortbewegt, und man hat deshalb ein Mittel zu prüfen, ob die optische Elasti zität dieses Mediums nach allen Richtungen dieselbe oder ob sie nach verschiedenen Richtungen verschieden ist. Für die meisten morphologischen Untersuchungen bei denen man sich des Mikroskops bedient, ist es ziemlich gleichgiltig, wie sich die optische Elastizität des von gewöhnlichem Lichte beleuchteten Objektes verhält. In manchen Fragen jedoch erscheint es wün schenswert, auch hierüber Aufschluss zu erhalten. Dies kann aber nur geschehen mit Hilfe eines Polarisationsmikroskops, eines Mikroskops, das mit Einrichtungen versehen ist, die eine Unter suchung der Objekte im polarisierten Lichte ermöglichen. Es dürfte sich empfehlen zunächst diese Einrichtungen etrvas näher zu besprechen. Um das Verhalten der optischen Elastizität in einem Objekte zu prüfen, ist es von Wichtigkeit, die in das Objekt eintretenden Strahlen in ganz bestimmter Weise zu polarisieren. Am besten eignen sich hierzu solche Strahlen, bei denen die. Bewegungen der Ätherteilchen nur in einer Ebene stattfinden, alle anderen Exkur sionen hingegen vernichtet sind. Man nennt sie geradlinig polari sierte Strahlen. Um geradlinig polarisiertes Licht herzustellen, giebt es mehrere Methoden; uns interessieren hier nur die Ein richtungen, die zu diesem Zweck am Polarisationsmikroskope angebracht sind. Man benutzt hierzu Prismen aus Kalkspath, die je nach ihrer Konstruktion verschiedene Bezeichnungen tragen, im Allgemeinen aber nach dem Forscher, der sie zuerst kon struierte, Nicol’sehe Prismen genannt werden. Ihre Wirkung beruht im wesentlichen darin, dass alle hindurch tretenden Strahlen in geradlinig polarisierte umgewandelt werden. Eine theoretische Auseinandersetzung darüber, wie dies erreicht wird, kann hier nicht ausführlich gegeben werden, doch mag zum allgemeinen Verständnis Folgendes dienen. Jeder Lichtstrahl, der in einen doppelbrechenden Krystall nicht parallel zur optischen Achse eintritt, wird in Folge der ungleichen optischen Elastizität in zwei geradlinig polarisierte Strahlen gespalten, die sich mit verschiedener Geschwindigkeit fortpflanzen. Die Ebenen, in denen die Schwingungen erfolgen,