I. Gewöhnliches und polarisiertes Lieht. Die Fortpflanzung des Lichtes geschieht nach der Undula- tionstheorie durch Wellenbewegung des Lichtäthers. Ist diese Wellenbewegung rings um die Fortpflanzungsrichtung der Licht strahlen eine gleichmässige, finden also die Exkursionen der Ätherteilchen senkrecht zur Fortpflanzungsrichtung nach allen Richtungen gleichweit statt, so hat man es mit gewöhnlichem Lichte zu thun. Denkt man sich einen Strahl solchen Lichtes um seine Fortpflanzungsrichtung als Achse gedreht, so wird dadurch überhaupt keine Änderung hervorgerufen. Sind jedoch die Exkursionen der Ätherteilchen senkrecht zur Fortpflanzungsrichtung nicht in allen Richtungen dieselben, finden nach einer bestimmten Richtung immer die grössten Abweichungen von der Gleichgewichtslage, nach einer anderen immer die geringsten statt, oder treten diese Abweichungen überhaupt nur pach einer Richtung auf, so nennt man einen solchen Lichtstrahl einen polarisierten. Pflanzt sich ein Strahl gewöhnlichen Lichts in einem Medium fort, das den Bewegungen der Ätherteilchen nach allen Richtungen den gleichen Widerstand entgegensetzt, dessen optische Elastizität, wie man sich ausdrückt, nach allen Richtungen dieselbe ist, so kann wohl eine Beschleunigung oder Verzögerung der Fortbewegung, sonst aber keine weitere Änderung eintreten. Ist jedoch diese optische Elastizität nach verschiedenen Richtungen verschieden, so wird die Bewegung der Äther teilchen nach verschiedenen Richtungen gleichfalls verschieden sein; und hiermit ist die Bedingung für die Polarisation des Strahles gegeben.