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Geschwindigkeit der Rotation im Verhältniss zur Fortbewegung des Stoffes beliebig verändert werden kann. Die Benutzung einer Musterschablone erscheint zwar als sehr bequem, indem man alsdann mit der gewöhnlichen Scheer- maschine jedes beliebige Muster herzustellen vermag, jedoch fällt der Schnitt ungleich und nicht sehr scharf aus. Die zuletzt angeführte Methode ist als die beste für feine Waare zu betrachten und für diese wird sie jetzt auch aus schliesslich benutzt. Durch nachheriges Dämpfen lässt sich die Pressung leicht wieder beseitigen. Schlichtmaschinen. Dem Centralblatt für die Textil-Industrie entnehmen wir folgende von R. S., Webmeister, verfasste Abhandlung über Schlichtmaschinen. Unter den verschiedenen Constructionen, die schon zur Anwendung gebracht wurden, waren es bis in neuerer Zeit nur zwei Systeme, die allgemeine Aufnahme fanden. Für die mechanische Buntweberei die sogenannte schottische Schlicht maschine und für die Fabrikation rohweisser, zum Theil auch leichter mehrfarbiger Waaren die Cylinder-Syzingmaschine. Die schottische Schlichtmaschine charakterisirt sich dadurch, dass sie das Trocknen und die Führung der einzelnen Kett fäden ausserordentlich günstig für Garn und Webeprocess bewirkt, so dass sie fast für alle Feinheitsnummern der Garne und für alle Webedichten benützt werden kann, durch die Anwendung des lang gezogenen Bürstenstriches, in Folge dessen das Garn glatt und widerstandsfähiger gemacht wird und sich somit vorzüglich eignet zu Ketten für schwere Waaren, wie Barchent, Manchester, Hosenstoff, Damast, Kölsch und andere Artikel mit feiner Garnnummer und hoher Schusszahl, und ferner durch die Anordnung der Zettelwalzen, welche zur Hälfte rechts, zur Hälfte links von dem in der Mitte der Maschine lagernden Kettbaum, eine genaue Beobachtung der Kettfäden ermöglicht. Diesen schätzenswerthen Vorzügen der schottischen Maschine steht aber die geringe Leistungsfähigkeit gegenüber, bei der Massenproduction ein Uac-htheil, der es naturgemäss erscheinen lässt, dass in nicht zu ferner Zeit auch in der Buntweberei schottische Schlichtmaschinen nur mehr vereinzelt anzutreffen sein werden. Die Cylinder-Syzingmaschine zeichnet sich durch ausser ordentliche Lieferungsfähigkeit aus, sie fertigt ca. 25—30 Mal mehr, als die schottische Maschine. Das Bürsten unterbleibt entweder ganz oder erfolgt durch eine rotirende Bürstenwalze. Die Kette wird dem Baume von einer Seite zugeführt, die Anordnung der Kettfaden ist eine einfachere und die Bedienung eine leichtere. Da die Kette aber direct auf den erhitzten Cylindern aufliegt, so leidet das Garn durch den schnellen Trocknungsprozess, die Faden kleben leicht zusammen, bekommen einen harten Ueberzug von Schlichte und verlieren somit ihre natürliche Rundung. Haben nun diese Nachtheile der Syzing- schlichterei im Allgemeinen keine bemerkenswerthen Folgen für die Fabrikation von Artikeln, welche beim Weben keine starke Spannung erfordern, oder nachher einem Veredlungsverfahren unterworfen werden, und werden sie auch durch andere Vor züge der Maschine wieder ausgeglichen, so ist doch als sicher anzunehmeu, dass diese Trocknungsmethode für die meisten Artikel der Buntbranche nicht anwendbar ist. Um nun die Vorzüge der schottischen mit denen der Cylinder-Syzingmaschine wirksam zu vereinigen, baut man in neuerer Zeit in mehr oder weniger von einander abweichenden Constructionen die Lufttrocknen maschinen. Ein Beweis von deren Zweckmässigkeit, namentlich für die mechanische Buntweberei, sowohl in productiver, als auch in qualitativer Hinsicht, ist die seit einigen Jahren mit bestem Erfolg begleitete Einführung an Stelle der schottischen Schlicht maschinen in Webereien, wo man früher der Ansicht war, dass die dort fabrizirten Artikel in gleicher Güte herzustellen nur mit Zuhilfenahme der schottischen Schlichterei möglich wäre. Die in Anwendung kommenden sogenannten Lufttrocknen- Syzingmaschiuen sind vermöge ihrer Einrichtung hauptsächlich für den Grossbetrieb geeignet, wo durch grosse Zettelparthien die Leistungsfähigkeit der Schlichtmaschinen möglichst aus genützt werden kann. Bei kleineren Anlagen, namentlich Buntwebereien, wo man häufig gezwungen ist, von einzelnen Dessins möglichst wenig Stück anfertigen zu lassen undParthien von 20, sogar nur 5 Stück gemacht werden müssen, kann deren Verwendung nicht rentabel sein, abgesehen davon, dass die bei mehrfarbigen Ketten doch so sehr nothwendige Beob achtung der Kettfäden im geschlossenen Raume eine erschwerte ist. Constructionen von Lufttrocknenmaschinen, die dazu geeignet sind, speciell als Ersatz für die schottische Schlicht maschine zu dienen, unterscheiden sich in der Hauptsache nur in der Zuführung der Kette. Bei der einen wird dieselbe je zur Hälfte von zwei Seiten zugeführt und in der Mitte der Maschine auf dem Kettbaum vereinigt, wie bei der schottischen Maschine; bei den andern werden alle Zettelwalzen auf eine Seite vorgelegt und die Aufwickelung der Kette auf den Baum erfolgt auf der anderen Seite, gleichwie bei der Syziugmaschine. Die Vorrichtung zum Trocknen ist bei beiden ganz gleich und erfolgt mittelst Skeletttrommel, Dampfröhren und Windflügel. Die erste eignet sich somit mehr für dichtere Kettstellung und gröbere Garnnummern, während die zweite für weitere Stellungen und feinere Gespinnste vorzuziehen ist. Da die Trocknungsmethode derjenigen bei der schottischen Maschine vollständig entspricht — durch Dampfröhron erhitzte Luft wird durch Windflügel gegen das Garn geschleudert — ver möge ihrer Anordnung jedoch eine der letzteren Maschine gegenüber weit grössere Leistungsfähigkeit bedingt, so kann bei Neuanschaffung einer Schlichtmaschine hauptsächlich nur die Beantwortung der einen Frage ausschlaggebend sein: kann ' man ohne langgezogenen Bürstenstrich gleich gute Ketten, bezw. Waaren herstellen, als mit demselben? Soweit es sich um Ketten handelt, welche das Bild des Gewebes geben (Ketteneffect) und wo in der fertigen Waare j ein voller weicher Griff verlangt wird, z. B. Daunenköper und verschiedene Gattungen von Drell, also Dichtenstellungeu von ca. 35—52 Faden per Ctm. Garnnummer 16—30, ist sogar das Weglassen des Bürstenstriches vortheilhafter, da der letztere den anhaftenden Flaum an den Faden glatt legt, derselbe somit ; nicht so gut deckt, als wenn er ungebürstet verarbeitet wird. Wenn das Gespinnst die zu diesen Dichtstellungen und Waaren genügende Drehung hat, so wird das Bild des Gewebes nicht beeinflusst, der Grad wird nicht weniger scharf, als bei gebürsteter Kette, die Waare aber weicher und geschmeidiger. (Letztere Eigenschaften sucht man ja auch durch Strang schlichterei zu erzielen). Es ist selbstverständlich, dass auch