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s. Projektirung von Accumulatoren-Anlagen. Unter einem Accumulator oder Sammler versteht man eine Vorrichtung, mittelst welcher die von der Dynamomaschine erzeugte elektrische Energie aufgespeichert und zu anderer Zeit wieder entnommen werden kann. Eine Sammlerzelle besteht aus einem mit verdünnter Schwefelsäure angefüllten Glas- oder Holzgefäss, in welchem eine Anzahl paarweise verschiedener Bleiplatten angeordnet sind. Die letzteren sind mit besonders präparirten Massen belegt, welche beim Laden der Zelle (beim Durchleiten des Stromes durch dieselbe) eine chemische Veränderung erfahren; der umgekehrte chemische Vorgang (die Entladung) ver ursacht das Freiwerden der elektrischen Energie, welche der Zelle zu Beleuchtungs- oder Kraftübertragungszwecken entnommen werden kann. Die einzelnen Platten eines Accumulätors gehören abwechselnd verschiedenen Polen an; sämmtliche positiven Platten einer Zelle bilden, unter einander verbunden, deren positiven, sämmtliche negativen Platten den negativen Pol der Zelle. Ein System von Accumulatorenzellen, welche sämmtlich hintereinander geschaltet sind, heisst Accumulatorenbatterie. Die Verwendbarkeit von Accumulatoren ist eine sehr mannigfaltige. In erster Reihe sind sie überall da am Platze, wo vorübergehend ausserhalb der eigent lichen Betriebszeit oder im Falle einer Betriebsstörung in der Maschinenanlage Licht oder Kraft gewünscht wird. Wenn z. B. in der Nacht einige Lampen vorübergehend brennen sollen, so lohnt es nicht, dieserhalb die ganze Maschinenanlage in Betrieb zu setzen, abgesehen davon, dass es in derartigen Fällen meist darauf ankommt, im Augenblick Licht zu haben. Es kann ferner von Wichtigkeit sein, behufs Ausführung' eiliger kleiner Reparaturen, sei es an der Lichtmaschine selbst, oder an irgend einer Betriebsvorrichtung, eine vorhandene Elektromotorenanlage schnell in Thätigkeit zu setzen. Es möge auch erwähnt werden, dass eine elektrisch betriebene Pumpe, im Falle einer Feuersgefahr, besonders auf dem Lande, unschätzbare Dienste zu leisten vermag, wenn sie vom Accumulatorenstrom gespeist und in Folge dessen auch ausserhalb der Betriebszeit der Maschinenanlage durch einen einzigen Handgriff angelassen werden kann. Die Accumulatoren finden ferner mit wirthschaftlichem Nutzen Anwendung zum theilweisen Ersätze der Dynamomaschine im regulären Betriebe einer elektrischen Anlage. Wenn das Betriebsmaterial für die Antriebsmaschine — Kohle oder Gas — theuer ist, so ist es in denjenigen Monaten, in welchen wenig Licht gebraucht wird, unrationell, elektrische Energie unter nur theilweiser Ausnutzung der Leistung' der Maschinenanlag'e täglich von neuem zu erzeugen. Es ist vielmehr empfehlenswerth, die volle Leistung der Lichtmaschine und ihres Antriebes zur Ladung der Batterie auszunützen, und die durch die letztere aufgespeicherte Energie daraus, je nach Bedarf, allmählich zu entnehmen. Endlich dienen die Accumulatoren auch zur Unterstützung der Dynamomaschinen an solchen Tagen, an denen die alltägliche Leistung der Beleuchtungsanlage oder die Dauer des gewöhnlichen Betriebes erheblich überschritten wird. In dem auf Seite 6 angeführten Beispiele der Beleuchtung eines Wohnhauses mit 1200 N. K. wird z. B. der tägliche Lichtbedarf nicht mehr als 500 N. K. betragen, während, wie schon gesagt ist, bei einer Festlichkeit eventuell 800 N. K. beansprucht werden könnten. Man wird daher die Maschinenanlage nur für die Leistung von 500 N. K. = 2,5 P. S. berechnen, während man die Festbeleuchtungen durch Parallelbetrieb der Dynamomaschine mit der Batterie bewerkstelligen wird. Die Accumulatoren werden in 40 verschiedenen Typen gebaut, deren jede eine bestimmte Energiemenge aufzunehmen und abzugeben vermag. Weder die höchste zulässige Ladestromstärke noch die maximale Entladestromstärke dürfen, wofern nicht die Batterie Schaden an ihrer Haltbarkeit erleiden soll, überschritten werden. Die Kapacität der Batterie, d. h. die Anzahl der von dem Entladestrom zu leistenden Lampenbrennstunden, ist je nach der gewünschten Dauer der Entladung verschieden; je länger die letztere ist, desto kleiner ist die höchste zulässige Entladestromstärke und umgekehrt.