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Jahrg 1884 Allgemeine Zeitschrift für Textil-Industrie. Seite 133 . •r VEVsV •« SV SV ALLGEMEINE ZEITSCHRIFT ix N " IP'ä i 1! 1 EXTIL-INDUSTRIE. • yp ■A) •vSmVSmVS Chf.f - Red AOTKUTt: PH. ZALUD in Chf.mnitz. % G • _ • G • - • • x«• - v • Nr. 13. Chemnitz-Leipzig-Wien, 15. Juni 1884. 'VI. Jahrg. Inhalt. Pränumerations-Einladung. — Abhandlungen: Feber die Ursachen des ungleichen Gespinnstes resp. der dicken und dünnen Faden in der Streichgarnspinnerei. V. (Schluss.) Muster-Compositionen. — Conibinirte Maschine zum Scheeren, Leimen bezw. Schlichten, Trocknen und Aufbäumen der Webkette nach Fr. Sucker’s Patenten. (Schluss.) — Ueber den Mac Nary’schen Wirkstuhl. — Das Erweitern der Wirkwaaren. — Practische Erfahr ungen mit alten und neuen Bleichmitteln. (Schluss.) — Die Errichtung von Cursen für Fabrikingenieure auf den technischen Hochschulen. Ton Prof. A. Lüdicke in Braunschweig. — Vorträge auf dem Gebiete der Textil-Industrie. (Schluss.) — Einfluss der industriellen Thätigkeit auf die Beschaffenheit des Flusswassers. (Fortsetzung.) — Neuerungen und Verbesserungen: Einrichtung zur Vermehrung der Waarenbreite am Pagetstuhl. — Selbstthätig regulirender Kettenspann-Apparat. — Neuerung an Wirkmaschinen. — Inserate. Pränumerations - Einladung. Mit 1. Juli 1884 beginnt ein neues Abonnement auf unsere Fachzeitschrift, sechster Jahrgang, zu dessen Erneuerung wir unsere geehrten Leser höflichst einladen mul um baldige Einsendung der Pränumerations-Auf träge bitten. Der Pränumerations-Preis beträgt inclusive Postporto pro Halbjahr 7 Marl:, durch den Buchhandel 6 Marl:. Bestellungen nehmen unsere .Expeditionen in ,Chemnitz und (Leipzig, unsere Filiale in Wien, sowie sammtliche Buchhandlungen entgegen. Stillschweigende Annahme des Blattes betrachten wir als Zustimmung des Weiterbezuges. Hochachtungsvoll Die Expedition der „Allgemeinen Zeitschrift für Textil-Industrie“ I’li. Zalutl. ■ \S\S'SVS\S\S>S\S>SVS'SVS\J 3v5\S\5>S\H:'S\S\S\S' ÄBHANDLUIGiKt t- SrViVi’i'rri'» S5 s ■ "-tr. | g - - fiTiTi’iTA Ueber die Ursachen des ungleichen Gespinnstes resp. der dicken und dünnen Faden in der Streichgarnspinnerei. v. (Schluss.) Zum Schluss meiner Abhandlung erwähne ich nuu noch eines zweiten, in der Feinspinnerei vorkommenden Fehlers, der ungleich störender als der zuerst erwähnte in der fertigen Waare hell und dunkel gezwirnter Garne auftritt, uud der in vielen Fällen nicht mehr oder doch in nur unvollkommener Weise verbessert werden kann, und die Waare schwer ver käuflich macht, auf alle Fälle aber Verluste im Gefolge hat. Der fragliche Fehler beruht weniger auf der Xaehlässsig- keit als auf dem Eigennutz des Spinners und ist von mir in den überwiegend meisten Fällen beim Selfactor und nur ver einzelt bei der Mule-Jenny beobachtet worden. Er gipfelt in der zu vollen Aufwindung des Kötzers, die dem eigennützigen Arbeiter gestattet, auf die einzelnen Sätze eine Anzahl Stücke, Strähnen oder Zahlen, so geringfügig dies auch sein mag, aufzuwinden, um nach seiner Meinung mit der Zeit das Ab ziehen eines Satzes, so unbedeutend auch der damit verbundene Zeitverlust auch sein mag, zu ersparen. Hat so ein gewissen loser Spinner beispielsweise seine 290 Stücke oder Strähne etc. auf einen Satz bereits aufgewunden, so dass dieser voll genug und zum Abziehen reif wäre, so genügt ihm dies nicht, denn nach seiner Meinung muss er zur Abrundung der Zahl die 300 voll machen, ohne zu bedenken, dass diese noch auf gewundenen 10 Stück von Zug zu Zug immer mehr und mehr von der ursprünglichen Garnnummer abweichen. Ich gebe zu, dass dieser oder jener Spinner von den Folgen eines solchen Fehlers keine Ahnung hat, aber bei nur einigermassen genauer Beobachtung muss ein jeder Spinner, selbst wenn seine Praxis noch keine lange ist, jenen Fehler gewahr werden und seine Folgen berechnen können. Ich will jedoch näher darauf ein- gehen. Zum Ausziehen des von dem Lieferuugscylinder her gegebenen Vorgarnes gehört es in erster Linie, dass der bereits aufgewundene Faden an der aus dem Kötzer hervorstehenden Spindelspitze den genügend festen Halt hat und sich beim Wagenausgang nicht von dieser herunterziehen kann. Es ist also hierzu unumgänglich nothwendig, dass die Spindelspitze beim Abziehen des Satzes, oder vielmehr, hei den letzten Zügen mindestens 2—2‘/ a cm aus dem Kötzer heraussteht; wird dies jedoch nicht berücksichtigt und noch weiter gesponnen, so hat der Faden an dem immer und mit jedem Zuge kürzer werden den Spindelende nicht mehr den nöthigen festen Halt, und zieht sich beim Wagenausgang von dieser herunter, so dass also der Vorgarnfaden um so viel zu wenig ausgezogen wird. Unterstützt wird dieses Herunterziehen des Fadens noch da durch, dass derselbe beim Wagenauszug anfängt zu peitschen, und somit das eine Uebel das andere erzeugt, denn beide stehen in engverbundener Wechselwirkung. Unter „Peitschen“ verstehe ich jene eigenthümliche wirbelnde Bewegung des Fadens während der Dotation der Spindel, welche demselben, wenn auch nur scheinbar, die Gestalt einer oder mehrerer zusammenhängenden langgezogenen 8. 8. giebt, und das von Vielen vielleicht beobachtet wird, ohne die Ursache desselben genauer zu kennen. Man kann es zwar auch schon beobachten, wenn der Abzug noch lange nicht voll ist, und besonders nach dem Einsetzen der dritten Geschwindigkeit der Spindelbewegung, jedoch in so geringem Masse, dass hei dem festen Halt des Fadens an dem Spindelende die Gefahr des Herunterziehens desselben ausgeschlossen ist. Ich erwähnte nun vorhin, dass ich den beregten Uehel- stand in den überwiegend meisten Fällen heim Selfactor und nur selten hei der Mule-Jenny beobachtet habe, und will ich auch hierfür die nöthige Aufklärung gehen. Die Aufwindung des ausgezogenen Fadens geschieht beim Selfactor bekanntlich in spiralförmigen Windungen, die sich auf die ganze Fläche des Conus des Kötzers vertheilen. Da die ganze Manipulation der Aufwindung mit dem Mechanismus des Selfactors in engster Verbindung steht, so ist diese durch den ganzen Kötzer bei jedem Zug in der Form dieselbe, während der Spinner auf der Mule-Jenny, sobald der Kötzer voll wird f es in der Gewalt hat, durch auf- und abgehende Bewegung