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Seite 123 Allgemeine Zeitschrift für Textil-Industrie. Jahrg. 1884 \ Bezeichnung der Garne: A. Gezwirntes Kammgarn, dunkle Nuance, 28,000 Meter. B. Organsin, gezwirnt, helle Nuance, 200,000 Meter. Schuss der Kette gleich. Die Fäden und Schuss B. kommen an den angedeuteten Stellen. Fig. 2. Einstellung: 6336 Faden. 1,65 Meter breit. 380 Schuss per Decimeter. Rohrbreite: 60 Rohr per Decimeter. Geschirr: 9 Schäfte mit gemustertem Einzug. Walke und Appretur betreffend wie vorhergehend. i'S\5\SvS>S‘S'SVS\SV5'G\S\S' A1HAKBL1JIGEI, Deutsche Reiclispatente Im Gebiete der Wirkerei ertheilt während der Jahre 1882 und 1883. (Fortsetzung und Schluss.') Ein mechanischer Ränderstuhl von Gehrüder Herfurth in Chemnitz, Patent No. 17,487, ist im Allgemeinen aus dem Pagetstuhle für glatte Waare her vorgegangen; die Stuhlreihe enthält volle Nadeln und die Maschine je eine Nadel um die andere, es entsteht also eine Zwei- und Eins-Ränderwaare, welche in den Stuhlreihe gemindert wird. Bei dieser Minder ung fällt die Masche von der äussersten Maschinennadel ab, sie liegt weit aussen im Seitenrande des Waarenstückes und wird beim Nähen desselben mit eingenäht. Für Kettenstühle gab es in den zwei Jahren nur zwei Neuerungen, zunächst eine selbstthätige Ausrückvorrichtung, welche den Stuhl in Ruhestellung bringt, sobald ein Ketten faden reisst, Patent No. 16,987, von Mc. Nary (jetzt Jacob Landau in Berlin). Zu dem Zwecke trägt jeder Kettenfäden vor der Führung in der Kettenmaschine ein Drahtstäbchen, und alle diese Stäbchen stecken lose in einer Schiene, unterhalb welcher eine zweite Schiene bei jeder Reihe einmal hin und her schwingt. Reisst ein Faden, so steht sein Stäbchen unter der oberen Schiene vor uud wird von der unteren getroffen, welche hierdurch die obere mit forttreibt. Dadurch wird eine Kup pelung der Riemengabelstange ausgerückt und eine Feder zieht nun den Riemen auf die Leerscheihe. Der Kettenstuhl von Th. Priestley in Bradford in England No. 22,425 enthält eine Vorrichtung zur Führung eines Schussfadens der Nadelreihe entlang und eine andere zur Ausrückung des Stuhles für den Fall, dass der Schussfaden zerreisst. Die grösste Anzahl Patente wurde begehrt und ertheilt für Strickmaschinen, welche als leicht handliche Apparate mehr und mehr für Wirkereiarbeiten gesucht und geeignet gemacht werden. Dieselben zerfallen in runde und flache und zu den ersteren ist auch die Strickmaschine von Mac-Nary zu rechnen, welche allerdings durch ihre Vergrösserung mehr einem französischen Rundstuhle ähnlich geworden ist. An dieser grossen Ruud- maschine ist nun derselbe Ausrückapparat angebracht worden (Patent No. 16,951), welcher oben unter Patent No. 16,987 für Kettenstühle angegeben ist und ferner ist an ihr (Patent No. 22,083) durch Anbringen mehrerer Fadenführerreihen und Erweitern der Legungen derselben Vorkehrung getroffen worden zur Herstellung von blinden Legungen oder sonstiger dicker oder Futterwaare. Die kleinen Rundstrickmaschinen für Her stellung von Strümpfen haben durch Ilessenbruch & Co. in Ronsdorf bei Elberfeld eine Fadenführer-Anordnung für Ringel und plattirte Waare durch Carl Kummer in Berlin eine Anzahl Schlösser für das Arbeiten mit mehreren Systemen (Patent No. 22,134), durch die Ontario-Company (No. 18,985) neue Einrichtungen für Rundränderarbeit, durch II. J. Haddan in London (No. 22,426) eine neue Anordnung der Rändermaschiue und der Ringelfadenführer, sowie endlich von E. Lublinsky in Berlin (No. 22,311 und 25,540) eine solche zur Herstellung rund geschlossener, aber doch geminderter Waare erhalten. Behufs Erreichung des letzteren Zweckes enthält der Nadel- ki’anz auf einer gewisse Strecke eine doppelt so feine Theilung als im übrigen Umfange und, damit die von den eng stehen den Nadeln gebildeten schmalen Maschen etwas länger werden, so sind zwischen sie auf die Abschlagkante Drahtschleifen auf gelegt, über welche das Abschlagen erfolgt. Die langen Maschen ziehen sich dann in der Waare breit gleich den übrigen Maschen. Soll gemindert werden, so hängt man von einer solchen Nadel der engen Theilung die Masche auf die Nachbarnadel und nimmt die erstere, sowie die neben ihr liegende Drahtschleife heraus — der Umfang ist damit um eine Masche enger geworden. Die flachen Strickmaschinen, welche man mit allerhand Zugaben uud Verbesserungen versehen hat, gehören durch- gehends der ursprünglich Lamb’schen Construction an. Nur sehr wenige von den hier angebrachten kleinen Aenderungen haben heute noch Werth, oder sind je zu einer Verwerthung gelangt. Patente, deren Inhalt aus mannigfachen Dingen besteht, sind: No. 18,242, 21,332, 20,493 und 21,171 von Laue & Timaeus in Löbtau-Dresden über Verstellung der beiden Schlittenseiten mit ihren Schlössern gegen einander, Senken der Abschlagkämme, Fadenführer-Apparate, Auf wickeln der Waare und Mechanismen zur Musterbilduug mit Hilfe der Hebelbolzenreihen; No. 19,314 von Th. Coltmann in Leicester für einen Schlossantrieb und das Mindern unter Verwendung getheilter Nadelbetten; No. 19,601 von Seyfert & Donner in Chemnitz für einen Fadenführer-Antrieb und eine Construction von auf und ab verschiebbaren Nadelbetten, durch welch’ letzteres Patent zugleich constatirt wurde, dass das „Herablassen“ der Nadelbetten nicht Gegenstand des Dubied- schen Patentes No. 2254 ist; No. 17,493 von G. L. Oemler in Plagwitz-Leipzig für Verwendung einarmiger Hebel zwischen den Schlossdreiecken und den Nadeln behufs thunlichster Abkürzung der Dreiecke oder Excenter; No. 20,964 von Nelson i & Conturat in Troyes für eine Regulirungsvorrichtung behufs Minderung an der Strickmaschine; No. 16,613 von Chr. Schmidt in Neckarsulm und No. 16,841 von der Schaffhauser Strick maschinenfabrik, beide fürVorrichtungzumechanischemBetriebe der Schlösser unter Vermittelung endloser Ketten. Eine Anzahl der verschiedenartigsten Schlossconstructionen sind durch fol gende Patente geschützt worden: No. 17,812 von E. Dubied in Couvet in der Schweiz, und No. 17,733 von G. F. Grosser in Markersdorf für Ränderwaare, die letztere Nummer, sowie