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st ■— 1 mm ALLGEMEINE ZEITSCHRIFT f.-r > $ m n T lur EXTIL-INDUSTR1E. r Ü $ r c\ Chf.f-Redactetjk: PH. ZALUD in Chemnitz. * M * Nr. 24. Chemnitz-Leipzig, 20. December 1881. • X • * - X * III. Jahrg. Inhalt. Pränumerations-Einladung. — Abliandlnnsen: Heber die Wichtigkeit des Touren zählers als Hülfsapparat für den Spinnereitechniker vom Fabrikdirector Benno Niess. — Mustercompositionen. — Die Jute. — Heber die Scbafwollfarben von früher und jetzt. — Original-Färberei- und Druckerei-Eecepte. Druck-Muster (1 Muster). Amerikanischer Druck (1 Muster). Druckfarben auf Seide. — Neuerungen und Verbesserungen: Kettenbaumbremse mit selbstthätiger Regulirung. — Vorrichtung zum selbstthätigen Ein- una Auslegen der Yorgumwalzen an Vorspinnkrempeln. — Mühleisenführung an mechanischen Wirkstühlen. — Neuerungen an flachen mechanischen Wirkstühlen. — Strahl - Apparate von Ingenieur J. Körting. — Die Fabrikation des Sauerstoffes im Grossen. — Patentwesen: Erloschene Patente.— Patent -Anmeldungen, Ertheilungen., Erlöschungen. — Mittheilnngen: Fach schulzeitung. — Notizen. — Inserate. Pränumerations-Einladung. Mit 1. Januar 1882 beginnt ein neues Abonnement auf unsere Fachzeitschrift, zu dessen Erneuerung wir unsere geehrten Leser höflichst einladen und tun baldige Einsendung der betreffenden Aufträge bitten. Der Frän umerations-Preis beträgt pro Halbjahr 7 31k. Stillsclnveigende Annahme des Blattes betrachten wir als Zustimmung des Weiterbezuges. Hochachtungsvoll Die Expedition der „Allgemeinen Zeitschrift für Textil-Industrie“. Heber die Wichtigkeit des Tourenzählers als Hülfsapparat für den Spinnerei-Techniker Letztere das am Cylinder befestigte 96r Rad und somit den Cylinder in Bewegung setzt. Der Durchmesser des Cylinders sei 5 / 4 “ engl. Dann findet sich für 1 Umgang der Hauptwelle: 33 60 m 33 21 und L = und somit T = 33 33 Z_ 68 56 96 60 ' 21 TT “ engl. 57,5 ~Z ' Z 68 W 7T, 56 ‘ 96 ' 4 ' ' Es ist also, nie gesagt, zur Berechnung des Drahtes die Anwendung des Yelo cimet res nicht geboten, indessen liegt die Sache doch noch ein wenig anders. Ist der Dirigent in einer Spinnerei neu angetreten, so stürmt so viel auf ihn ein, dass er unmöglich gleich daran denken kann, alle Maschinen zu berechnen und sämmtliche Räder in den Maschinen auszuzählen. Um einen gleichmässigen Faden zu spinnen, muss aber vor Allem die Drehung des Vorgarnes richtig sein und es ist also die Kenntniss desselben für ihn überaus wichtig! Dann aber heisst es öfters: „Der Fleyerflügel hat 700 Touren.“ Den Scheiben nach müsste er ja auch soviel haben, aber thatsächlich geht etwas verloren durch die Riemenübersetzungen und besonders bei halbgeschränkten Riemen findet eine ganz bedeutende Differenz zwischen den berechneten und den wirklichen Flügelumgängen statt, weil der Riemen nicht voll auf der Festscheibe liegen bleibt, also gewissermassen bemüht ist, den Fleyer auszurücken! Da es sich hier nun um geringere Tourenzahlen han delt, von 400 heim Grobfleyer bis zu 1100 beim Express- Fley er, so kann der Apparat direct ohne Schneckenüber setzung angewendet werden (vergleiche Seite 33, Heft 3) unter Zuhülfenahme des Knopfes B oder des Gummiknopfes C. Ich muss hier noch des sogenannten Chronoscopes Er wähnung thun, einer Uhr, welche die einzelnen Secunden und Minuten zählt, und die für den Techniker ganz ausserordent lich werthvoll ist. v. Fabrikdirector Benno Niess. IX. Die Berechnung der Fleyer bezüglich der Drehungen pr. Zoll engl, ist nun zwar auch ohne Compteur ein Leichtes, denn da der Fleyer Räderbetrieb hat, so kann ein Gleiten von Schnuren etc. nicht stattfinden, und der practisch zu findende Werth muss nothwendig dem durch Rechnung ge fundenen ganz gleich sein! Die Drehungen pr. Zoll engl, sind bekanntlich gleich: m worin m die Umgänge der Spindel pr. Minute und L die Lieferung des Yadacylinders in Zollen engl, (ebenfalls pr. Minute) bedeutet. Es werde die Bewegung der Spindeln durch 2 Stück 33r Räder, ein 60r Rad auf der Spindelwelle und ein 21r an den Spindeln hervorgebracht, und der Cylinder erhalte seine Bewegung mittelst des auf der Hauptwelle steckenden Draht- wechsels mit ^-Zähnen, einem 45r Rade auf der Conuswelle und dem auf der gleichen Welle befindlichen 68r, welches Die Einrichtung des Chronoscopes ist folgende: Das Zifferblatt ist eingetheilt in 60 Secunden, von denen die 10., 20., 30. u. s. w. mit deutlich lesbaren Ziffern versehen ist, während die 5., 15., 25. und so fort durch einen etwas längeren Strich auffallender angedeutet ist. Die Uhr hat 2 Zeiger; der grosse geht in jeder Minute ein Mal herum, der kleine rückt um l j n0 der Peripherie, also um einen Secunden-Strich, fort und wird demnach erst nach 60 Minuten, das ist in einer Stunde einmal herumgehen. Die Uhr hat die sogenannte Remontoir-Einrichtung, kann also durch Drehen eines Knopfes jederzeit aufgezogen werden. Im Ruhezustände stehen beide Zeiger auf 60. Drückt man mm den Remontoir-Knopf scharf nach unten, so wird der grosse Zeiger in Bewegung gesetzt, indem er für jede Secunde um einen Theilstrich fortrückt, nach jedem Umgänge (also nach 60 Secunden) desselben rückt der kleine Zeiger um einen Theilstrich fort, so dass man also genau angeben kann, wie viel Mal der grosse Zeiger herumgegaiigen ist, oder mit anderen Worten, wie viele Minuten und Secunden seit dem Einrücken der Uhr vergangen sind.