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Jalirg. 1SS1 Allgemeine Zeitschrift für Textil-Industrie. Seite 327 Wasser auf, lässt abermals absitzeu und fährt in dieser Weise fort, bis das Waschwasser Null-Grade am Areometre zeigt. Dann wird der Niederschlag von Thonerdehydrat auf einen Filter abtropfen gelassen, je nach Bedarf gepresst und zum Verbrauch aufgehoben. Man gewinnt 50 Kilo gepressten Thonerdehydrat. Grössere Fabriken verwenden Filterpressen, die in einer selbst kleinen Fabrik nicht fehlen sollten. Die auf diese Weise hergestellte Thonerde ist aber bei weitem kein reines Thon erdenhydrat, sondern enthält immer noch genug basische schwefelsaure Thonerde, um Veranlassung zu Rackelkritzen zu geben, wenn mit Alizarin-Dampfroth gedruckt wird. Rosenstiel hat diesem Uebelstande durch Zusatz von essigsaurem Baryt zu begegnen gesucht; ganz behoben wurde derselbe erst durch die Anwendung des Rhodanaluminiums an Stelle der essigsauren Thonerde. Das Rhodanaluminium wird in den Fabriken so dar gestellt: In 100 Liter destillirtem Wasser werden 60 Kilo schwefelsaure Thonerde aufgeklärt und lang sam nach und nach 81 Kilo 600 Gramm Sulfocyanbarium zugesetzt. Man rührt gut um, lässt absitzeu, filtrirt und wäscht den Niederschlag aus. Die reine Brühe wird dann zum Gebrauche aufgehoben und ist das Rhodanaluminium. Die Anwendung des Rhodanaluminiums ist neu und kam erst mit der Einführung der Storck’schen Reserven unter Anilinschwarz zur eigentlichen Geltung. Storck, Director der Prag-Smichover Kattunfabrik, hat im Verein mit Strobel gefunden, dass alle Rhodansalze das Anilinschwarz verhindern, sich zu entwickeln und daher als Reserven unter Anilinschwarz dienen können. Ich unterlasse es, näher auf diese Entdeckuug einzugehen; alle Fachzeitschriften haben voriges Jahr einen umständlichen ; Bericht darüber gebracht, und setze ich voraus, dass auch Ihren Lesern derselbe bekannt sein dürfte. Nur soviel sei davon erwähnt, dass Stork’s Versuche sich nicht bloss auf eine weisse Reserve unter Anilinschwarz beschränkten, wohl aber auf alle und namentlich auch auf die rothen Farben ausdehnten. Aus dem soeben Gesagten ist daher zu entnehmen, dass das Sulfocyanaluminium, wo es statt der essigsauren Thonerde zum Alizarindampfroth verwendet wird, die folgenden Vor züge hat: 1. hat man es mit einer absolut eisenfreien Thonerde verbindung zu thun, 2. wird ein solches Alizarindampfroth von den Stahlrakeln nicht verändert, 3. lässt sich ein solches Roth besser drucken, 4. reservirt es unter Anilinschwarz vollkommen. Um auf alle diese Vortheile die Herren Coloristen auf merksam zu machen, ist der Zweck dieses Artikels. In Eng land werden die Sulfocyanverbindungen und nämlich jene der Thonerde bereits allgemein angewendet, nur auf dem Continent scheint man noch am alten Schlendrian zu halten.*) Original - Färberei - und Druckerei - Recepte. Schafwoll druck muster. 1. Blau, 7. Schwarz, 2. Cochenille-Ponceauroth, 8. Cochenille-Ponceau in der 3. Rosa, Bande, 4. Hellblau, 9. Grün in der Bande, 5. Hellgrün, 10. Kreuzbeerengelb in der 6. Kreuzbeerengelb, Bande. Dieser Artikel wird in der Umgebung von Paris stark erzeugt und ist ein Hauptexportartikel für die Levante. Der Rohstoff ist 83 Centimeter breit. — Wir werden bei unserem nächsten Artikel „Die Schafwolldruckfarben von früher und jetzt“ auf dieses Muster wieder zurückkommen. • mmiimiiimmimiiiiiiiiimiiiiiimiiMiiiimiiiHimmmiiiiMiiiimiiiiimiiiiimiiMMiiiiiiimiiiimmimiir Ein Zusatz von 50 bis 60 Gramm Sulfocyankalium per j Liter einer solchen Farbe genügt, um das darüber gepäaschte Anilinschwarz in seiner Entwickelung zu verhindern. Für die Rothreserve erwies sich jedoch die Herstellung dieser Farbe mit Zugrundelegung von Sulfocyanaluminium-Rhodanaluminium am Besten. Also keine essigsaure Thonerde mehr in das Recept! Auf Storck’s Mittheilungen hin wurde in diesen Anilinschwarzreserven ein ganz neues Genre geschaffen, und zeigen die in Nr. 18 Ihrer Zeitschrift veröffentlichten 2 Druck muster deutlich genug, was man leisten kann. Immerhin bleibt zu beobachten, dass das zu verwendende Anilinschwarz ein solches sein muss, das über die gedämpften Reservefarben gepflatscht, im Oxydationszimmer ent wickelt wird, um nachher durch ein Kreide- oder Sodabad durchgezogen zu werden. Unter dem in neuerer Zeit in An- i wendung gekommenen Anilin dampfschwarz haben sich diese Reserven weniger gut bewährt, oder aber muss der Zusatz der Sulfocyanverbindungen ein so kräftiger sein, dass diese Farben dann theuer zu stehen kommen. Druckfarben auf Seide. 19. Braun H. 12 Liter Rothholzbrühe 4° Be., l J / 2 „ Blauholzbrühe 5° Be., 3 „ essigsaure Thonerde 10° Be., 2000 Gramm gebrannte Stärke, 1500 „ Weizenstärke werden zusammen gekocht, heiss: 750 „ Alaun darin gelösst und kalt: 50 „ crystallis.-salpetersaures Kupfer hinzugefügt. 20. Hochroth Nr. 1. 250 Gramm Cochenille werden 3 Mal abgekocht und die erhaltenen 3 Abkochungen auf einem ver zinnten Kessel auf 2 Liter Brühe ein gedampft, mit *) In der ersten Partie, die in Nr. 16 veröffentlicht wurde, ist auf Seite 247, 1. Colonne, 3. Zeile von oben ein Fehler. Es soll nämlich heissen: Im Allgemeinen aber Hessen die Messingrakeln etc., statt Stahlrakeln