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mm- >:s>:rx ™ 5X5XI “ 1 * “ 5X11 !; "‘ !r ALLGEMEINE ZEITSCHRIFT p AXTIL-INDUSTRIE. I •- 0 : CHF.F-REDArTF.rß: PH. ZALUD in Chfainitz. M'ü * 3 * * A • * • K Nr. 21. Chemnitz-Leipzig, 15. November 1881. III. Jahrg. Inhalt. Abhandlungen: Ueber die Wichtigkeit des Tourenzählers als Hülfsapparat für den Spinnereitechniker vom Fabrikoirector Benno Niess. — Modebericht (16 Figuren) von R. D. — Apparat zum Färben von Geweben, deren Kette aus Baumwolle und deren Einschuss aus Wolle besteht, von E. Pusselt und R. Peters. —Der Druck mit "künstlichem Indigo auf Baumwolle (1 Muster). — Ueber den Gebrauch der Sulfocyanure in der Kattundruckerei. — Original-Färberei- und Druckerei-Recepte, Schufwolldruckmuster (1 Muster). — Druck muster auf Seide. — Die Fabrikation des Sauerstoffes im Grossen. — Ueber Potasche-Wasch- seifen-Fabrikation in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. — Patentwesen: Erloschene Patente. — Patent-Anmeldungen. — Ertheilungen. — Erlöschungen. — Literatur. — Inserate. Ueber die Wichtigkeit des Tourenzählers als Hülfsapparat für den Spinnerei-Techniker v. Fabrikdirector Benno Niess.*) m Man würde sieb indessen sehr irren, wenn man annehmen wollte, dass die gleichzeitig und von der gleichen Firma ge lieferten Selfactors für den gleichen Wagen Wechsel auch den gleichen Wagenzug geben. Wie aus der obigen Tabelle ersichtlich, ergieht der ge probte Selfactor heim 45r Wagenwechsel 4,343" Wagenzug. Auf einem andern von der gleichen Firma und zur seihen Zeit gelieferten Selfactor erhält man mit dem 45r Wechsel aber 5,24" engl., also 0,9" engl. Wagenzug mehr, weshalb es sich empfehlen wird, den Versuch für jeden einzelnen Selfactor durchzuführen und dann durch Stellung der Wagenzugwelle alle Selfactors auf das gleiche Maass für ein und denselben Wagenwechsel zu justiren. Wer den Apparat nicht besitzt, und dem es auf eine minutiöse Genauigkeit nicht ankommt, kann dabei noch wie folgt verfahren. Man messe zuerst genau den Abstand der Spindelspitzen von den Cylindern hei eingeschohenen Wagen und ziehe diese Länge ah von der Entfernung, welche sich heim Messen des Abstandes der Spindelspitzen von den Cylindern für den ausgefahrenen Wagen ergieht, so erhält man den Wagen weg W. Man mache ferner an die Seite des Vordercylinders einen Kreidestrich so, dass derselbe eine ganz bestimmte Stellung einnimmt, also entweder, dass er abschneidet mit der Kante Cylinderlagers, oder dass er mit einem zweiten am Cylinder- lager gemachten Strich eine Linie bildet, oder endlich, dass der Strich genau vertikal steht, lasse dann den Wagen 3 oder 4 Mal herausspinnen und sehe wie viel Umgänge der Cylinder für einen Auszug macht, z. B. zwischen 18 und 19 der Schätzung nach l8 3 / 4 Umgänge und ermittle gleichzeitig, wie viel Secunden zu diesen Auszügen nothwendig sind; nehmen wir an 89 Secunden. Jetzt erneuere man den Kreidestrich und zähle fort (un bekümmert um die einzelnen Spiele) bis der Kreidestrich genau wieder seine ursprüngliche Stellung einnimmt, wenn der Wagen am Ende seiner Bahn angelangt ist. Ein Zahlenbeispiel wird das noch besser erläutern. Es spinne ein Selfactor Nr. 50 Mako-Garn mit dem 45. Zähler, der Wagenweg W ergieht sich zu 67,5—4 = 63,5" englisch. Für einen Auszug macht der Cylinder zwischen 18 und 19 ca. 18 3 / 4 Umgänge. Nun mache man den Kreidestrich so, dass er mit einem zweiten am Cylinderlager gezeichneten Strich genau eine Linie bildet und fange nun an zu zählen, unbekümmert um die einzelnen Spiele. Der Cylinder habe nun gerade hei Beendigung des sechsten Spieles 113 Umgänge gemacht, d. h. im gleichen Momente bilden die beiden Kreidestriche weder eine Linie, so kommen auf ein Spiel 113 g— = 18,825 Cylinderumgänge und da der Cylinder 1" engl. Durchmesser hat, so ist die Lieferung des Cylinders 18,825 . 1. 3,141 = 59,11" engl. Der Wagenweg betrug = 63,5" engl, und sonach der Wagenzug 63,5—59,11 = 4,4" engl. Ich komme nun zur Anwendung des Comptans für die Fleyer-, Water- und Zwirnmaschinen. Bekannter Maassen erhält das Vorgarn eine bestimmte Drehung auf den Fleyern und muss dieser Draht auch hier proportional die Wurzel aus der Nummer sein, allgemein ist also T! = ßyN wobei ß ein für bestimmtes Material geltender Coefricient ist, dem man den Namen Güteverhältniss beigelegt hat. Das Vorgarn des Grob- und Mittelfleyers muss so locker als nur möglich gehalten werden, um ein leichtes Verziehen zwischen den Cylindern der folgenden Maschine zu gestatten und ist das bis zu einer gewissen Grenze zu ermöglichen, da die Spulen auf dem Aufsteckrahmen der Fleyer in steter Be wegung sich befinden- und deshalb ein Dehnen des Vorgarnes auf dem Wege vom Aufsteckrahmen nach dem Einzugscylinder nicht leicht eintreten wird. Dagegen muss das für den Sel factor bestimmte Vorgarn des Feinfleyers etwas mehr Drehung erhalten, weil da für jeden Wageneinzug die Spule stehen bleibt und für das Einrücken des Steckwerkes allemal von Neuem in Bewegung gesetzt werden muss. Durch diesen sich stetig wiederholenden Zug würde nun allerdings ein Dehnen des Vorgarnes stattfinden können, wes halb man oben dem für den Selfactor bestimmten Vorgarne etwas mehr Drehung ertheilt. Dadurch ist aber auch ein höherer Werth für ß bedingt und ist deshalb auch der Satz, dass das Güteverhältniss ein bestimmter für ein gewisses Material Geltung habender Coeffi- cient sei, nicht ganz richtig, ja die Praxis hat sogar gelehrt, dass selbst für das gleiche Material bei einer feineren Nummer ß grösser genommen werden muss, als bei gröberem Vorgarn. (Fortsetzung folgt.) *) Fortsetzung zu Nr. 8.