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Einrichtung: 3200 Faden in 190 Cmt. Rohbreite. Gespinnst 7strähnig (1000 Meter Stranglänge.) Einschlag Schwarz. Muster 34 ist für mehrfarbige Kettdisposition weniger geeignet, -wohl aber findet dasselbe vortheilhafte Verwendung, wenn auf dunkelfarbiger Kette ein Schuss Streichgarn nebst ein Schuss dunkelfarbiger Glanzkammgarnwolle gewechselt, und letzteres Garn nur auf jene Schüsse eingetragen wird, die in dem Muster die Schussflotte abgeben. Einrichtung: 3600 Faden in 165 Cmt. Rohbreite, Gespinnst 8strähnig, Appretur glatt; hingegen die Waaren der andern Muster mit gedecktem Stapel herzustellen. c) Gemusterte Stapelwaaren. Von den der Mode nicht unterworfenen Musterwaaren ist unter Anderem ein Artikel in den Vordergrund zu stellen, der als solcher seine Specialität treu bewahrt und seit Jahr zehnten sich unverändert in der Fabrikation erhalten hat. Wir meinen damit jene von Streichgarnwolle angefertigte Waaren- gattung, die vielfältig in unseren inländischen Industriebezirken hergestellt wird und für den Bedarf der österreichisch-baierischen Gebirgsländei’ dienlich, zugleich begehrt geblieben ist. Nicht mindere Bedeutung nimmt ein hiervon abweichender Stapel artikel ein, der vorherrschend im Elsass fabrieirt wird, dessen Rohmaterial aus Baumwolle besteht, deren Muster vermittelst Rouleau-Druckmaschinen erfolgt, und der infolge seiner ge schmackvollen, zugleich farbreinen, scharf ausgearbeiteten Muster grossen Consum für den Bedarf der Sommerbeinkleider erlangt hat. Für diese beiden Mustergenre sind die auf Tafel VI be findlichen Neuheiten bestimmt und dem entsprechend aus gearbeitet worden. Für letzterwähnten Artikel dürften die Muster 38 bis 40, hingegen für erstgenannten alle fünf Vor lagen zu verwerthen sein. Zu allgemeinem Verständniss sei gleich hier bemerkt, dass die mit 36 bis 40 bezeichneten Muster die Stoffeffecte abgeben und die mit 36V2 bis 40’/a bezeichneten die technischen Ausarbeitungen dafür enthalten. Durch diese tritt nun die Wiederproduction der Stoff'bilder ein, wenn in der Weberei ein Faden dunkelfarbiges mit einem Faden hellfarbigen Garn in Kette und Einschlag gewechselt wird. In diesem Zusammenhänge bildet das Gewebe einen Doppelstoff, worin die dunkelfarbigen Kett- und Schussfaden, sowie auch die hellfarbigen Faden für sich in Taffetta abbinden. Daher muss auch in der Weberei beachtet werden, dass diese Bindungen in Farbe auf Farbe sich gegenseitig decken, alsdann werden die auf Tafel VI dargestellten Stoffbilder reinfarbig erscheinen. Bezüglich der Farbenwahl empfehlen wir für die Muster des elsässischen Artikels: Schwarz mit Weiss, Dunkelblau mit Weiss, Dunkelbraun mit Weiss; hingegen für den österreichisch bairischen Artikel: Dunkelbraun mit Bronce, Dunkel- mit hell farbigem Joppengrau, Dunkelbraun mit Nelkenblattgrün, dunkel- mit helltöniger Rehfarbe in uni, sowie auch in Melangen zu wählen. Hierzu Ein richtung. 3200 Fäden in 190 Cm. Rohbreite, Gespinnst sechssträhnig in Kette und Einschlag, in gedeckter Appretur auszuarbeiten. Einrichtung zu elsässi schen Artikel. 14500 Fäden in 175 Cm. Rohbreite Gespinnst neunsträhnig, l in glatter Appreturausarbeitung. Wir erlauben uns, unsere verehrten Abonnenten darauf aufmerksam zu machen, dass die nächste Nummer dieser illustrirten Beilage eine reiche Collection Neuheiten bringen wird, die für den Bedarf der halb- und ganzkammgarnwollenen Paletot-Stoffe bestimmt in Ausarbeitung genommen worden sind. Vom Maschinell markte. Angeboten: Sämmtliche Maschinen einer Flachs- und Wergspinnerei von 1000 Spindeln, einer Baumwollspinnerei von 4000 Spindeln, einer Kammgarnspinnerei von 3000 Spin deln, einer Streichgarnspiunerei von 5 breiten Sortimenten, die innere Einrichtung einer mechanischen Drellweberei mit 20 mechanischen Stühlen nebst Vorarbeitungs- und Hilfs maschinen. An einzelnen Maschinen: 10 Stück Baumwollkrempeln, 1 Meter breit, halb Walzen-, halb Deckensystem, 2 Sortiment Fleyer, bestehend in Grob-, Mittel- und Fein-Fleyer, System Platt, 5 Stück Selfactor ä 500 Spindeln, Original Parr Curtis. 15 Watermaschinen mit 320, beziehentlich 264 Spindeln, 50 mechanische Cottonstühle, ca. 90—95 Cm breit. Ausserdem Oeffner, Schlagmaschinen, Schleifmaschinen, Doublirmaschinen für Baumwollspinnereien, Treibmaschinen, Spülmaschinen, Scheermaschinen, Schlichtmaschinen für - mechanische Weberei, Cylinder-Trockenmaschinen, Calander, Centrifugen u. s. w. Gesucht: Streichgarn-Sortimente breiter Construction, neuestes System, mit Vollpeigneur, mechanische Webstühle mit 1 oder 2 Kasten für glatte Wollenwaare, Maschine zum Fisch netzstricken, breiter Calander von 190 Cm., eine einfache Schlagmaschine. Chemnitz. J. D. Fischer. Fachschul-Zeitung *). Höhere Webeschule zu Spremberg. Dieses, für die preussische Niederlausitz segenbringende, in der Provinz Brandenburg einzige dergleichen Institut, feiert am I. Mai 1. J. sein zehnjähriges Bestehen und wollen wir dieserhalb einen kurzen Ueberblick betreffend die Wirksamkeit dieser Anstalt hier folgen lassen. Die Frequenz beträgt im ganzen Zeitabschnitte seit 1869 182 Schüler, von diesen waren 139 aus Spremberg selbst, 43 von Auswärts, und zwar: 13 aus Finsterwalde, 3 aus Forst, je 2 aus Breslau, Cottbus, Peitz und Wernersgrün i/S., je I aus Berlin, Calau, Christiania in Norwegen, Driesen, Guben, Görlitz, Güntersberg bei Crossen, Grünberg i/Schl., Hofgeismar, Kalbe, Kirchhain, Kirchberg i S., Lindow-Neuruppin, Meschede a/Ruhr, Niederpoppschütz, Reichswalde, Rosswein, Rio-Grand do Sui in Brasilien und Salzwedel. —■ Von allen Schülern waren 30 beim Eintritt bereits selbstständige Fabri kanten , wenige waren nur Kaufmann, die fiebrigen gelernte Tuchmacher. Im Alter von 16 — 20 Jahren traten ein 92 Schüler, im Alter von 21—25 Jahren 37 Schüler, im Alter von 26 — 30 Jahren 25 Schüler, im Alter von 31 — 35 Jahren 21 Schüler, im Alter von 36 — 40 Jahren 7 Schüler, zu sammen 182 Schüler. Das durchschnittliche Eintrittsalter ist demnach das 23.; die jährliche Durchschnittsfrequenz beträgt 18—19 Schüler. Obgleich der Lehrplan alle Gebiete der Weberei umfasst, so wird doch speciell und gründlich nur im B uc ks k infache unterrichtet, während die übrigen Branchen nur zum allgemeinen Verständniss mehr oder weniger durchge nommen werden; dabei ist die Lehrmethode so bemessen, dass jeder Schüler einzeln unterrichtet wird resp. weitergehen kann. Die Fachschule für Wirkerei in Limbach ver sendet soeben eine Einladungsschrift zu der am 7., 8. und 9. April a. c. stattfindenden Ausstellung von Schülerarbeiten. Dieses Schriftchen, von dem in den weitesten Fachkreisen als bewährten Fachmann bestbekannten Director Herrn G. Wilkomm zusammengestellt, enthält nebst den Daten, welche auf die Anstalt Bezug habon, als : Lehrer- und Schülerverzeiehniss, Unterrichtsplan, Lehrmittelverzeichniss, organische Bestimmungen des Institutes etc. eine von G. Willkomm verfasste hochinter essante Abhandlung. Wir werden uns gestatten, einen Abschnitt hievon in unserem nächsten Blatte zu veröffentlichen, weil wir überzeugt sind, dass das sehr interessante Thema, welches darin behandelt wird, die Aufmerksamkeit vieler unserer Leser er wecken dürfte. *) Diese Rubrik halten wir den geehrten Fachschullehrem zur gefälligen Benützung offen. Die Redaction.