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Auch diese werden eiugehendst behandelt, wie die unter Nr. 11 aufgeführten Presswaaren-Appretur. Bei der Appretur ä la dessin sollen die Muster und die Zeichnungen wie auch die einzelnen Linien derselben erhalten werden. Die Ver ziehung der Fäden, der Kette und des Schusses, wie auch des ganzen Stückes, macht dieses unverkäuflich. Die Appretur ist milde, doch kernig und hat etwas Glanz. Die Baumwolltuch- und Barchent - Appretur verlangt eine besonders genaue Behandlung; nach Fertigstellung sollen die Gewebe dieselben Eigenschaften in Bezug auf Aussehen und Griff wie wollene Waaren besitzen. Die Füll-Appretur, Appret garni, finden wir heute am meisten verbreitet und zwar, auf die verschiedensten Stoffe, sowie auch durch mannigfaltigste Operationen und Zuhilfe nahme der wichtigsten Maschinen. Nach dieser kurzen Abschweifung kehre ich zu meinem früheren Thema zurück, und lege meinen Lesern zuerst ein Halbglanz-Croise-Mustervor. Dasselbe in Fadeneinstellung 19/17. Es wiegt ein Werk Croise 9/8 breit 9 Kilo. Diese Waare wird per ein Werk mit 2 Kilo schwefelsaurem Eisenoxydul auf der Maschine kochend geklotzt, und zwar mit nur so viel Wasser, als die Waare zum vollständigen Nasswerden braucht. Nach drei- bis viermal durchlaufen ist die Waare gleich mässig graugrünlich angelaufen und wird dann durch den an der Maschine befindlichen Fach Apparat in Fächer abgetafelt, und auf einen Schrägen die Nacht über liegen gelassen. Mann kann aber auch die Waare in dem bereits be schriebenen Auskoch - Apparat unter Sodazusatz auskochen, abquetschen und liegen lassen. Am anderen Morgen Deizt man mit 150 bis 200 G. Chrom kali per Werk in einer lauwarmen Flotte, lässt drei- bis vier mal durchlaufen und quetscht dann tüchtig ab. Man geht dann ohne zu waschen auf ein Räuschbad mit Blauholz-Absud und genügend Soda und färbt im frischen Bade mit etwas Zusatz von Kastanien-Extract-Lösung aus. Das Chromkali-Bad ist zu erneuern. Bei schwerer Waare muss man die beiden Bäder das mit schwefelsaurem Eisenoxydul wie das mit Chrom kali verstärken. Will man besonders tiefe Töne erzielen, so dunkelt man nach dem Ausfärbe-Bad auf frischer Flotte mit Eisenvitriol nach. Gestärkt wird mit 14 1 * / a Kilo Kartofelstärke;-für 19/17 Croise, für 22 22 12 Kilo, 320 Gramm Stärke, für 19 19 dito, für 17/15 mit 15 3 / 4 Kilo Stärke ohne Zusatz an Erde. Fettansatz: 3 Kilo Schmierseife. 1'850 Gramm Oel. 0'150 Gramm gelbes Wachs. 0'850 Gramm Glycerin. Die Waare wird auf der rechten Gradseite zweimal gestärkt, dann getrocknet, eingespritzt, dann auf dem Calander mit Friktion zweimal durehgelassen und auf der Dampftrommel unter vorhergehendem Mopsen einmal gezogen. Vor der Dampf trommel ist der bekannte Dampf-Apparat, auf dem ich nächstens eingehender zu sprechen komme. Modebericht. Herstellungsangaben zu den auf Tafel V und VI befindlichen Neuheiten. a) Streichgarn-, wollene Paletot- und Jaquet- S t o ff e. Mit Zeichnung 31, Tafel V, bieten wir hiermit ein zweites Muster dar, das als Seitenstück dem Genre von Tafel III, Nr. 13 zugehörig, ebenfalls geeignet ist, passende Verwendung für den Bedarf der Costümartikel zu finden. Wie im Bericht Seite 22 hervorgehoben, dass solche und ähnliche Genre - Muster durch alle gradzahligen Fadenrapporte von Zahl 6 aufwärts herzustellen sind, so haben wir im Gegensatz zu Muster 13, welches 24 Kämme Herstellung erfordert, die Kammzahl 6, für die Construction des vorliegenden Musters 31 gewählt. Wir wiederholen hier: Durch diese sechsbindige Grundlage und mit Hinzuziehung der beigefügten Passirung, Schnürung, sowie des zweifarbigen Kett- und Schusswechsels bildet sich die Formation des voranstehenden Musters. Gibt nun einerseits der regelmässig fortschreitende Farben wechsel den Haupteffect dieses Musters ab, so verändert sich anderer seits das Stoffbild wesentlich, wenn für die ersten 60 Faden dieselbe Farbenanordnung wie an 31 dargestellt, hingegen die folgenden 60 Faden dahin disponirt werden, dass an Stelle der hellen die dunklen Farben und umgekehrt, die dunklen an Stelle der hellen treten. Geben nun diese zwei theiligen Scheer- und Schusswechsel stets gute Muster ab, so sind selbstverständlich drei- und viertheilige Wechsel in kleineren und grösseren Rapportverhältnissen zulässig, um hiervon abweichende, zugleich überraschend neue Mustereffecte erzielen zu können, und zwar ohne die Stuhleinrichtung nebst Karte, mit Ausschluss des Schützenwechsels, zu ändern. Für die weitere Anfertigung, bezüglich der Farbenwahl und technischen Herstellungsangaben, erlauben wir uns auf des Berichtes Inhalt, Seite 22, hinzuweisen. b) Gestreifte Buckskin-Stoffe. Wie an dieser Stelle, Seite 33, laut Inhalt des Berliner Modeberichts, „breitgestreift" die Anfertigung von Nouveautc für Wintersaison 79—80 andeutet, so folgen wir diesen und auch anderseitig eingezogenen Informationen darin nach, dass wir mit Muster 32 bis 35 geeignete Neuheiten darbieten, die für Waaren, angefertigt mit hellfarbiger Kette und dunkel farbigem Einschlag, sowohl Verwendung finden können, als dass sie auch dankbar auszubeuten sind, wenn über diese Grundmuster geschmackvolle Dispositionen vermittelst einer zweiten Kettfarbe entworfen werden, die dem Charakter „breitgestreift“ mehr entsprechen. Zu Muster 32 diene für die Anwendung der zweiten Farbe der Hinweis, dafür nur jene Fäden zu berücksichtigen, die in den beigezeichneten Kämmen auf die zwei Vorder kämme pasirt sind. Hierzu empfehlen wir diese Fäden in be liebigen Streifengruppen in innerhalb 4 bis 6 Cmt. breiten Rapporten zu disponiren. Abweichend von dieser Auffassung müssen die Muster 33 und 35 in den Scheerarten behandelt werden. Wie aus der Eintheilung der rechts und links auf steigenden Armurstreifen ersichtlich ist, so bedingen diese Ab- theilungen die vorzunehmende Ansetzung der zweiten Kett farbe. Als Anhalt hierzu geben wir für Muster 35 nachstehende Disposition, die den Farben-, resp. Musterrapport erweitert und dadurch die Mittel darbietet, breitgestreifte Mustereffecte in erwähnten Verhältnissen zu gewinnen. Wie nun einerseits durch Hinzuziehung mehrerer Kett farben breitgestreifte Muster zu erzielen sind, so ist anderseits derselbe Zweck zu erreichen, wenn die Faden in den bezüg lichen Kammabtheilungen ausgedehnt werden. Als Beispiel diene für Muster 33 die Angabe: Statt 24 = 36 Faden, Abtheilung I ,, 24 = 48 ,, ,, II zu wählen. Disposition zu 35: 1 Faden amaranthbraun. 22 ,, mittelgrau Melange. 1 „ amaranthbraun.