Volltext Seite (XML)
Man gibt in den Kessel die bereits erwähnten 70 Liter Blauholzabsud, 6—12 Liter Blauholz-Extract-Lösung von 2° B., mischt und erhitzt bis auf 50° R., gibt die aufgerührte Stärke hinein, rührt fest um, lässt noch etwas Dämpf einströmen, bis die Masse anfängt zusammenzugehen, sperrt dann aber gleich den Dampf ab und rührt so lange, bis die Masse homogen. In einem kleinen Kessel hat man inzwischen die Seife mit Soda, Glycerin und Oel in wenig Wasser lösen und sich ver binden lassen; man gibt diesen Fettansatz in die Stärke, rührt so lange, bis alles verbunden und der Appret geschmeidig und glänzend ist. Jetzt schärft man mit l 1 2 —2 Liter holz saurem Eisen von 30° B., rührt tüchtig um, der Appret ist tief schwerz und glänzend. Holzsaures Eisen wirkt energischer wie Chromkali oder Blaustein oder wie beide zusammen, zudem hat es die nie zu verachtende Eigenschaft, den Appret „lang“ zu erhalten, während letztere den Appret zusammenziehen und ihn „kurz“ und klumpig machen. Die Waare geht auf der Appretur-Maschine mit wenig Pression zweimal auf einer Seite. Getrocknet und erkaltet wird jedes Werk zweimal auf der Einspritz-Maschine gespritzt, dann auf der „Ausbreitraaschine“ in der Breite um wenigstens l’/a—- Zoll gestreckt und bleibt die Nacht über liegen. Es ist dies unumgänglich noth- wendig und lässt sich in jeder Fabrik leicht machen. Beim Kalander geht die Waare, damit sie trocken wird, durch alle 4 Walzen (2 Papier, 2 Heizwalzen) das erste Mal, dann durch den dreiwalzigen Cylinder mit Friction, wenn etwas Glanz verlangt wird (Schimmer), zum Schluss durch den Seiden-Cylinder, und zwar möglichst rasch zur Erzielung des Gritfes und der seidenartigen Weiche. Root’s nicht explodirbarer Dampfkessel. (Mit zwei Tafeln.) Die leider immer häufiger vorkommenden Kesselexplosio- nen, welche mehl" oder weniger viele Menschenleben hinraffen, wie z. B. in Puschkowa, Grussbach, Prag und an anderen Orten, lenken die Aufmerksamkeit unwillkürlich auf Constructionen, welche die Explosionsgefahr beseitigen oder wenigstens mög lichst abschwächen. Die wichtige Aufgabe zu lösen, der Industrie die ge wünschte Steigerung der Dampfspannung zu ermöglichen, ihr dabei aber auch auf der anderen Seite die so nothwendige Sicherheit zu bieten, ist in den letzten Jahren durch Construc- tion verschiedener neuer Kesselsysteme mehrfach angestrebt worden, hat aber thatsächlich seine Erledigung gefunden durch das System Root. Einen Root-Kessel, wie er von der Actien-Commandit- Gesellschaft Walther & Co. in Kalk bei Deutz gebaut wird, zeigt Tafel I, die hauptsächlichen Details desselben sind darge stellt durch die Figuren 4 bis 21 auf Tafel II. Dieser Kessel besteht aus einem etwas geneigt liegenden Röhrenbündel ; die Röhren selbst bestehen aus Schmiedeeisen, haben für einen Betriebs druck von 12 Atmosphären einen äusseren Durchmesser von 127 mm. und eine Wandstärke von 4,5 mm. mit Ausnahme der in der untersten Reihe liegenden Röhren, welche 6 mm. Wandstärke besitzen; es widerstehen diese Rohre bis zur Elasticitätsgrenze einem Drucke von 102 Atmosphären, die weiter unten detaillirten Verbindungsstücke einem solchen von 115 Atmosphären. Auf jedes Rohrende wird mittelst Maschinenkraft ein gusseiserner Kopf mit scharfkantigem Muttergewinde geschraubt. Von diesen Köpfen sind bei den Kesseln neuerer Con- struction nur 2 Sorten, Nr. 1 und Nr. la, die sich dadurch von einander unterscheiden, dass bei der einen Sorte (No. la) die Aussparungen „0“ fehlen. Diese Aussparungen bilden im zusammengebauten Kessel durch \ erschlussdeckeichen verschliessbare, ovale Löcher „o“ (s. Fig. 2, Taf. I.), durch welche man den Russ von den Röhren in wenigen Minuten zu jeder Zeit fegen kann, zeigt Fig. 3, Tafel I. Die Röhren sind so übereinander gelagert, dass die der einen Horizontalreihe immer mitten über dem Zwischen räume der darunter liegenden Horizontalreihe ihren Platz finden,, eine Anordnung, welche für eine rasche Aufnahme der in den Heizgasen enthaltenen Wärme sehr wesentlich ist. Endlich werden die übereinander liegenden Röhren durch gusseiserne Verbindungskappen verbunden, von denen je zwei, Fig. 10 und 11, dann Fig. 16 und 17 Taf. II symmetrisch zu einander geformt sind. Die ersteren werden zu Verbindungen unterhalb, die letztgenannten, welche eine Schnauze tragen, oberhalb der Wasserlinien angewendet. Die mit ihrem Ende nach Oben gerichtete Schnauze ver hindert, dass der am erhöhten Ende der Röhren angekommene Dampf direct durch Köpfe und Kappen in das Dampfsammler- rohi - D steige, bläst denselben vielmehr in das darüberliegende Rohr unten axial ein und gibt ihm dadurch Gelegenheit, sich vom mitgerissenen Wasser zu trennen. Eine dritte Sorte Kappen, Fig. 18 und 19, Taf. II., dient zur Verbindung der obersten Rohrreihe mit dem Dampfsammler 77, und der untersten Rohrreihe mit dem Schlammsammler S. Schliesslich ist Vorsorge getroffen, dass man den Kessel nach Schadhaftwerden eines Rohres, auch ohne dasselbe ersetzt zu haben, weiter betreiben kann, und zwar durch die soge nannten Kuppelverschlüsse Kjg. 8, 9, 13 und 14. Die Kappen und Kuppelverschlüsse werden durch Gummi ringe mit Metalidratheinlagen verdichtet, Die auf dem Roste 7? 7? erzeugten Heizgase durchziehen das Röhrenbündel von unten nach oben, im Zickzack. Durch die gusseisernen Platten 7* 7’ werden sie, vom Roste aufstei gend, in der ganzen Länge der Rohre nach hintenzu geführt, kehren sich dann wieder nach vorne und müssen, schliesslich wieder nach hinten zurückkehrend, aufwärts steigen und um spülen, bevor sie durch den Fuchs P in den Schornstein ein treten, zuletzt noch den aus einem querliegenden Röhrensystem bestehenden Vorwärmer, wo ein solcher angebracht ist. Die Ausnutzung der Heizgase ist daher eine möglichst grosse, und kann bei der raschen Circulation jedes Wassertheilchen mit den Heizgasen in Berührung kommen, wodurch eine sehr be deutende Ersparnis an Brennmaterial erzielt wird. Der sich theilweise auf den Platten P P ablagernde Russ wird durch die Putzöffnungen T leicht entfernt. Um das Wasser vorzuwärmen, ist der aus einzelnen horizon talen Röhren r r bestehende Vorwärmer unter der Decke des Ofens hinzugefügt worden, dessen Röhren ein Schlangenrohr bilden. Die Ventile I P gestatten, den Vorwärmer — behufs Reinigung etc. — auszuschalten und den Kessel durch das Rohr Q direct zu speisen. Das Reinigen der Rohre von dem im Inneren anhaftenden Schmutze und Kesselstein geschieht durch ein stählernes, be sonders dazu construirtes Instrument gründlich und so leicht, dass ein sehr grosser - Kessel in wenigen Stunden vollkommen rein ist, auch kann der Kesselbesitzer von der vorgenomme nen Reinigung sich selbst leicht und rasch überzeugen. Bei A ist das Dampf-Absperrventil, bei B die Sicher heitsventile, bei C und C zwei Probirhähne und bei F der Wasserstandszeiger mit Manometer und Controlhahn angebraht. Während indessen bei anderen Kesseln Wassermangel, nachlässige Reinigung, ebenso ein zu hoch gespannter Atmosphä rendruck häufig eine Explosion veranlassen, können bei diesen Kesseln eventuell nur einzelne Rohre ausgeglüht und verbogen werden; ein solchergestalt verbranntes Rohr kann innerhalb einer Stunde herausgenommen und durch ein Reserverohr, er setzt werden, so dass, einschliesslich Entleeren und Füllen, in einer Stunde der Kessel wieder betriebsfähig hergestellt werden kann. Eine Explosionsgefahr ist demnach bei Root’s Kesseln unbedingt nicht vorhanden und grösstmöglichste Dauerhaftigkeit gewährleistet. Äusser den eben bereits hervorgehobenen Vortheilen des Root’s Kessels, zu denen sich noch ein bedeutendes Kohlen-