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—.... ........— — .. . . . ■ ... 46 unterchlorigsauren Kali-Bade und hierauf im zuckersauren Ba de und zum Schluss endlich eine Kochung im Hochdruck apparat mit einer Lauge, erhalten durch Auflösung von 50t) Gr. Soda, 2 Kilo Harzseife in 15 0 Kilo W asser. Zum Schluss muss ich bemerken, dass es von grossem Vortheile ist, die Leinwand nach jedem Bade durch den Clapot (Quetschvorrichtung) durchgehen zu lassen, indem da durch die Bleichoperation wesentlich begünstigt wird. Garne werden ebenso behandelt, natürlich der ihrer Form entsprechenden Manipulation gemäss; gewöhnlich genügt schon eine Operation, um ein schönes Weiss zu erhalten. — Auch die Baumwolle lässt sich mit einigen Modificationen auf die selbe Art bleichen. Dieses Verfahren, welches, wie oben erwähnt schon vor 15 Jahren von mir ausgeübt, auch in meinem „Handbuche der Bleichkunst“ Erwähnung fand, wurde in diesem Jahre von einem von mir nicht gerne genannten „Erfinder“ zum Patentiren angemeldet. Appretur. i. Schwarz aut gewöhnliche Futterkattune. (Sliirtings.) Original - Abhandlung von H. Wärter, Fabriks - Directoi. Die rohe Waare (Werk, Stück, Ballen, Cotton) wird zur Unterscheidung von anderen Partien entweder mit einem Buchstaben und Nummer vermittelst Aufstempeln versehen, oder was ich für zu färbende Waaren am besten halte, mit einem sogenannten „Locheisen“ in der Mitte der beiden Enden oder an deren Seiten mit Lochzeichen versehen. Ein sogenanntes Werk oder Stück hat gewöhnlich 116—118 Meter; das Gewicht desselben in der Fadeneinstellung ’ 6 14 (wie bei geklebtes Muster) beträgt 7 2 / 10 Kilo. Das Schwarzfärben kann auf verschiedene Arten ge schehen ; für heute genüge folgende Vorschrift. Gewöhnliche Knoppern aus der Lohbrühe der Gerber werden in einem Sack einer zweistündigen Auskochung unter worfen. Die klare Flotte wird zum Grundiren genommen; man nimmt auf 25 Werk 100 Kilo Knoppern. In den Trog einer Farbmaschine giesst man 45 bis 50 Liter Knoppern-Abkochung, erhitzt so stark wie möglich, und lässt die Waare, hier je ein Werk, viermal durch die Flotte laufen. Das letzte Mal mit schwacher Pression durch die Walzen. Das Werk bleibt auf der kleinen Einlegwalze auf gelaufen liegen und wird bei Seite gelegt. Beim zweiten Werk schüttet man 12 bis 14 Liter Flotte nach und verfährt wie oben; ebenso bei den Folgenden. Sind 10 bis 12 Werk grundirt, so lässt man die Flotte, welche durch auskochende Schlichte verunreinigt ist, laufen und nimmt von der frischen Abkochung (neues Bad). Ist die Partie grundirt, so folgt das Beizen. Appretur-Muster. Beiz -Ansatz: 25 Kilo schwefelsaures Eisenoxydul. I. 12 Kilo Itothsalz II. 220 Liter Wasser. In heissem Wasser I und II separat auflösen, mischen, absetzen lassen. Die klare Flüssigkeit wird folgendermaassen verwendet. In den Trog der Beiz - Maschine schüttet man so viel Wasser, dass die unteren Führungs-Walzen, resp. Rollen, halb bedeckt sind (circa 18 Liter), fügt hinzu 36 Liter Beiz-Flüs sigkeit, rührt gut durcheinander, erhitzt bis auf 48—50° R. und lässt den zuerst grundirten Ballen (Werk) zweimal durch laufen, und zwar das erste Mal ohne, das zweite Mal mit Pression. Das Werk wird beim zweiten Gange durch einen an der Maschine angebrachten Haspel abgehaspelt, damit die Luft behufs stärkerer Oxydation Zutritt hat, welches nicht möglich, wenn das Werk auf einer kleinen Rolle aufgewiekelt, liegen gelassen würde. Beim zweiten Ballen schüttet man 8 Liter Beiz-Flüssig keit nach und verfährt so weiter, bis die Partie gebeizt ist; der so erhaltene Grund ist tief dunkel eisengrau. Die so gebeizte Waare muss die Nacht über liegen blei ben, damit die Beize Zeit hat, auch in das Innere des Fadens einzudringen. Es ist dieser Umstand eine Hauptbedingung für das Gelingen der Waare, denn ist dieselbe nicht durch und durch von der Beize ergriffen, so bleibt das Innere im Faden beim Ausfärben grau; die später folgende Appretur kann diesen Uebelstand nicht verdecken, da sie nur die Oberfläche des Gewebes deckt. Der Druck des Cylinders quetscht den Faden aber breit und legt das Innere bloss, es entsteht auf der Fläche des Stückes ein grauer Schein, das Schwarz ist mager und todt und bekommt den missliebigen blau - eisengrauen Stich, den man nur zu oft bei schwarzen Shirtings zu bewundern Gelegenheit hat. Am andern Tage wird die Waare mit klarer Kalklauge behandelt. Man nimmt beim ersten Werk 7 Liter Kalklauge: 36 Liter Wasser = ’/ a ° B. wiegende Flüssigkeit; lässt 2 Mal durchlaufen, entfernt das Bad und wäscht dann in derselben Kufe in genügendem Wasser 2—3 Mal unter Pression beim letzten Male aus ; ein jedes Werk wird so geschärft und gewaschen. Steht die Schärfmaschine neben der Ausfärbmaschine, so kann der Färber das Schärfen bequem besorgen. Es folgt das Ausfärben per 2 Werk. Zuerst räuscht man mit 24 Liter Blauholzbrühe, setzt so viel Wasser hinzu, dass eine Flotte vorhanden, erwärmt etwas und lässt zwei Mal durchlaufen, worauf das Bad aus gezogen ist. Ausgefärbt wird für 2 Werk mit 100 bis 130 Liter Blauholzbrühe und 24 Liter Gelbholzabsud , viermal gehen lassen, beim dritten Male mit etwas Sodalauge auffrischen, das letzte Mal mit Pression. Färbtemperatur erst kalt, dann steigend bis zu 55° R. Trocknen auf Trockencylinder, resp. in der Trockenstube. Zur Appretur nehme man auf 5 bis 6 Werk 16 14 : Stärk-Ansatz: 15 Kilo Kartoffelstärke. 80 bis 88 Liter Blauholzbrühe. 6 bis 12 Liter 2° Blauholz-Extractlösung (je nach Schwärze der Waare.) Fett-Ansatz: 3 Liter Seife = 1,5 Kilo. 1 1 2 „ Oel = 0,750 Kilo. 1 1 3 „ Glycerin — 0,750 Kilo. 100 Gramm Calcinirte Soda = 0,100 Kilo. Vorbereitung der Stärke: Die Stärke wird nach der zu stärkenden Waare schon Tags zuvor hergerichtet. Dieselbe wird mit gut lauwarmem Wasser aufgerührt und durch ein feines Tuch in ein cylinde- risches Gefäss passirt. Man nimmt auf 15 — 20 Kilo Stärke 70—80 Liter Wasser. Aut dem Tuche hleibt jeder Schmutz und Verunreinigung der Stärke zurück, des Nachts über setzt sich die Stärke am Boden zu einer festen Masse an, in dem darüber stehenden Wasser, welches die Stärke sozusagen ausgelaugt hat, sind etwaige Säuren etc. enthalten. Des Morgens wird das Wasser abgegossen; die Stärke mit Blauholzabsud 8—10 Liter aufgerührt.