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diese Arbeit genau verrichten kann. Dass auf diese Weise grössere Genauigkeit in der Länge der Strähne eine nothwen- dige Folge ist, wird einleuchten. Der Antrieb der vier Weifen geschieht von der Mitte, so dass der Riemen nicht im Wege der Arbeit ist, und ist ein Hebel zum Ausstellen für jede Weife bequem zur Hand. Zu Anfang wurde an dieser Maschine auch eine Vorrichtung angebracht, wodurch eine Weife von selbst aus setzte, sobald ein Faden brach; man fand aber, dass in der That weniger Brüche vorkamen und jede Weife, ihres geringen Gewichtes halber, so leicht abzustellen war, dass eine selbst- thätige Vorrichtung überflüssig wurde. Wenn diese Maschinen in Reihen aufgestellt werden, so kann ein Mädchen mit einer kleinen Gehilfin bequem 40 Spindeln bedienen, selbst bei dem raschesten Dampfbetrieb, oder auch ein Mädchen kann 20 Spindeln bedienen und so viel liefern als zwei andere mit der gewöhnlichen Weife. Unsere Illustration zeigt die Maschine für Kötzer einge richtet, doch ist es klar, dass sie auch für Bobinen und für Wollen oder andere Garne eingerichtet werden kann. Weifen sind Maschinen, welche in der Regel nicht leicht ausschleissen: auf der anderen Seite ist aber alle mögliche Ersparniss an Lohn heut zu Tage so wichtig, dass es gewiss von Vortheil für viele Spinner sein wird, ihre ältesten Maschinen durch dergleichen neuester Construction zn ersetzen. + Die Fabrication von Flocken- und Perl-Stoffen von Robert Denk. DI. Wie schon früher erwähnt, muss der Walker darauf Bedacht nehmen, das Stück möglichst schnell, wenn es irgend angeht, ohne Unterbrechung fertig zu machen, d. h. selbiges gut auswaschen und demselben sozusagen ein wenig Schluss geben, was durch schnelle Wegnahme der Ueberbreite vollkommen gelingt. Falls letztere jedoch so gross ist, dass er deren Entfernung durch eigentliches Verfilzen und Walken erzwingen muss, dann ist dies eine mangelhafte Disposition des Webermeisters, die stets üble Folgen verur sachen wird ! Aus den Händen des Walkers soll die Waare womöglich sofort in eine Schleudermaschine gebracht, und nachdem man reichlich weiches, klares Wasser hineingegossen, letztere in Bewegung gesetzt werden. Genannte Manipulation hat den grossen Nutzen, dass etwa äusserlich noch anhaftende Unrein lichkeiten entfernt, das Stück möglichst schnell vom Wasser befreit, einem Nachfilzen vorgebeugt und selbiges betreffs der Feuchtigkeit egalisirt wird. Wenn möglich, kommt das Stück hiernach sogleich auf die Rauhmaschine, woselbst mit schwachen Sätzen angefangen, allmälig stärkere und schliesslich ganz neue eingesetzt werden, bis das gewünschte Dessin in den Augen des Rauhmeisters klar und deutlich zu erkennen ist. Längere Unterbrechungen sind auch hier zu vermeiden! Dass beim Rauhen dieser Stoffe äusserst vorsichtig zu Werke gegangen werden und der be treffende Meister die nöthige Praxis haben muss, wird Jedem einleuchtend sein. Oft genug kommt ja bei grösster Vorsicht ein Schaden auch bei einem Tüchtigen noch vor — und zwar im Zuviel- resp. Zerrauhen, während ein unsicherer Meister eher die Muster unklar, die Waare ungenügend aus rauhen wird. Wie beim Weben muss auch beim Rauhen auf möglichst gleichmässige Spannung und Passage geachtet werden. Wurde ein Stück zu stark gefilzt, dann ist es dem betreffen den Appreteur absolut unmöglich, dasselbe in Qualität und Dessin nach Vorschrift herzustellen. Denn das Durchrauhen des aus mehreren Fäden bestehenden Flockenschusses soll kein gewaltsames Zerreissen, sondern ein allmälig es Auf lösen oder Oeffnen desselben sein. Letzteres gelingt auch ganz gut, wenn vor dieser Procedur — dem Rauhen — alle erwähnten Regeln genau inne gehalten wurden. Gleicht indessen der Flockenschuss einem verfilzten Stricke, so wird die Rauhkarde mehr an ihm abreissen, was man auch Abknabbern nennen könnte. Statt nun diesen Schuss zu lösen oder zu öffnen und ihm möglichst wenig Wollfasern zu entziehen, würde — falls das Stück wirklich die Rauh maschine bis zur vollständigen Durchrauhung des Flockensehusses passiren müsste — die meiste förmlich abgebrochene Wolle in den Karden sitzen, die Waare selbst aber sehr dürftig aussehen ; ausserdem noch bedeutend an Gewicht ver lieren. Deshalb ist es rathsam, ein solches Stück nicht erst bis auf den Grund zu rauhen, da mau das Uebel nur noch vermehrt, sondern ersteres, sobald man nur einigermaassen Haardecke erzeugt hat, durch spätere Manipulation wie Bürsten, Würgeln etc. zu Ondould oder einen ähnlichen Stoff herzu richten, da es als solcher eher noch Abnehmer und Verwen dung finden wird. Nachdem ein Flockenstoff fertig gerauht, wird er sorg fältig gefaltet, zum Klopfen auf- oder vorgelegt und nun letzterer Procedur behufs Aufrichtung der einzelnen Woll härchen, die noch eine Strichlage haben, unterworfen. Es sind mir indess Appreteure bekannt, die zur Unterstützung des letzteren und anderen Zweckes das Stück vor dem Klopfen nochmals unter reichlicher Beigabe reinen Wassers von der Centrifügal-Maschine tüchtig ausschleudern lassen. Nach dem Klopfen soll diese Waare eigentlich keine Falten, Eindrücke und Brüche erhalten, darauf vorsichtig zum | Trocknen angerahmt werden. In Folge dessen finden auch i hierbei die Klopfmaschinen, die ja ohnehin auch tür andere I Waaren seither noch mangelhaft sind, weniger Anwendung. Man zieht es gegenwärtig noch vor, das Stück vor der Rahm länge auf Latten etc. horizontal in der ganzen Länge und Breite aufzuspannen, mit der Hand zu klopfen, dann direct — ohne dasselbe zu falten — anzurahmen. Hierzu ist in dessen immer viel Arbeitskraft nöthig, das Klopfen mit der Hand hat bekanntlich noch andere Schattenseiten, bei un günstigem Wetter lässt es sich schlecht ausführen etc. Es bleibt deshalb hierin für die Maschinen - Constructeure ein Feld ihrer Thätigkeit noch offen: möchte es ihnen gelingen, uns eine „vereinigte Klopf- und Rahm-Maschine“ vorführen zu können. Im weiteren Verlauf der Appretur erfährt nun der Flocken-, resp. Perl-Stoff noch die verschiedenartigsten Manipulationen, wie Scheeren, Bürsten (im Strich und rotirendf Dämpfen etc. Ohne hierauf speciell einzugehen, will ich nur noch erwähnen, dass hierbei die verschiedensten Methoden, j je nach Laune des betreffenden Appreteurs und der Mode, I angewandt, auch die einzelnen Dessins in vielerlei Erschei- ! ° nungen hergestellt werden können. Leber das Flamuiiren der Garne. Von Th. Beiler. Das Färben der Ringel- oder Rage-Garne ist an und für sich nicht schwer, wenn die nöthigen Einrichtungen hiefür vorhanden sind und wenn man mit der nöthigen Genauigkeit zu Werke geht. Gewöhnlich besitzt das zum Flammiren bestimmte Garn eine Weife von 2—2 l / 2 Meter; man hat auch noch etwas längere Garne, welche dann auch mehr Farben erhalten, zu meist kommen aber 2 Meter lange Garne zum Färben, welche 2—4 verschiedene Farben erhalten. Man unterscheidet hauptsächlich zwei Arten von ge flammten Garnen: Garne mit verschiedenen Farben und mit scharf ausgeprägten Farbengrenzen, wie z. B. Weiss und Schwarz — die eigentlichen Ringelgarne, und andererseits die sogenannten Ombrees (ombrirte Garne), bei denen keine scharfe Farbengrenze vorhanden ist. Hier wird also keine Grenze zwischen Weiss und Schwarz zu ermitteln sein, sondern das Weiss wird mittelst vieler unmerklicher und successiver satter werdenden grauen Farbentönen endlich in Schwarz übergehen. Bei sehr langem Garne kommt es auch vor, dass man beide Arten "dieser Färberei verbindet, also zweierlei Schattirungen erzielt; es wird demzufolge eine Hälfte des Strähn von Weiss bis zum tiefsten Sattschwarz hergestellt, während die andere