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33 Das Albumin ist im Wasser löslich, geht aber unter dem Einfluss der Wärme, mit Wasser vermischt, aus dem löslichen in den vollständig unlöslichen Zustand über, es coagulirt oder gerinnt. Diese Gerinnung ist das beste Kenn zeichen des Albumins. Bei einer ganz reinen Albuminlösung zeigt sich diess schon bei 30° durch leichte Trübung, bei 40° tritt schon Flockenbildung ein und bei 70° erfolgt eine gänz liche Gerinnung. Am meisten wird das Albumin aus dem Eisweiss der Vögel, und hauptsächlich aus denen der Hühner und Enten dargestellt. 300 Eier liefern ungefähr 6 Kilogramm Eiweiss und 4 Kilogramm Eigelb und nach dem Trocknen 14 JPercent vom Gewicht des Eiweisses an Albumin. Auch aus Blut gewinnt man Albumin, es ist jedoch seiner dunklen Farbe wegen nicht zu allen Farben zu ge brauchen. Zu 50 Kilogramm Blutalbumin sind 1500 Kilogramm Blut erforderlich. Da der Preis des Albumins ein sehr hoher ist, so wird dasselbe oft mit Gelatine, Dextrin, Senegal-Tragant und Gummi verfälscht. Um Albumin zu prüfen, kann man folgender Weise ver fahren. Man löst einige Gramm Albumin in Wasser auf und fügt einige Tropfen Essigsäure hinzu. Das Albumin wird gerinnen und die Membranen von Casein, wenn solches daruntergemischt , verbleiben im Rückstand, welchen man abfiltrirt. Nach dem Filtriren wird der Rückstand mit kaustischer Natronlauge behandelt, welche das etwa vorhandene Casein auflöst, das durch Essigsäure ausgefüllt werden kann. Die filtrirte Flüssigkeit wird zum Kochen erhitzt und das hiedurch in Flocken coagulirte Albumin kann nun leicht durch Filtra tion abgeschieden werden. Schliesslich untersucht man das letzte Filtrat mit Tanin auf Gelatine, welche dadurch gefüllt wird und auf Dextrin und Gummi mit Alkohol, welcher dieselben, da sie in Alkohol nicht löslich sind, ausscheidet. — Die Anwendung des Albumin bei der Fixirung der Farben auf Gewebe ist bedeutend, es entsteht dabei eine wirklich chemische Verbindung zwischen dem Farbstoff und dem Gewebe. Diese chemische Verbindung tritt jedoch erst dann ein, wenn man den Stoff, welcher mit durch Albumin verdichteter Farbe bedruckt ist, der Einwirkung von heissen Wasser dämpfen aussetzt. Es entsteht zu gleicher Zeit mit der Coagu- lation eine wirkliche Färbung des Albumins. Beim Auflösen des trockenen Albumins gebrauche man die Vorsicht, das Albumin in kleinen Portionen unter stetem Umrühren in das Wasser zu bringen, weil es sich dadurch leichter löst; im umgekehrten Fall wolle man Wasser unter Umrühren auf das Albumin giessen, so wird sich eine weiche, zusammengeballte Masse bilden, welche sich nur sehr langsam löst. Man kann auch zur Auflösung lauwarmes Wasser an wenden, aber ja nicht heisses, weil sonst das Albumin gerinnen würde. — Da das Albumin sehr häufig kleine Par- tikelchen von Membranen enthält, diese sich nicht mitfärben und die Farbe unegal machen würden, so filtrire man die Albuminlösung vor ihrem Gebrauche. 500 Gramm Albumin genügen zur Verdickung von einem Liter Farbe. (Schluss folgt.) Vorrichtung zum Netzen der Stoffe mit Wasserstaub für Appreturfabriken und Zeugdruckereien von Eugen Fromm in Mühlhausen i. E. (Patentirt.) Wie aus nachstehender Abbildung zu ersehen ist, besteht der Apparat hauptsächlich aus einer zum Zerstäuben des Wassers bestimmten sich rasch drehenden Trommel a, welche auf ihrem Umkreise mit sechs kleinen Hohlschaufeln versehen ist; letztere bestehen aus kupfernen Scheibchen und sind so umgebogen, dass dieselben einen leeren Raum von ca. 1 mm. zwi schen denselben und der äusserenFläche der Trommel frei lassen : diese Schaufeln sind auf ihrer ganzen Länge mit drei Reihen sehr kleiner Löcher versehen. Die auf ihrer Axe vermittelst zweier Scheiben b befestigte Trommel wird über der Oberfläche des Wassers vermittelst zweier senk recht regulirbarer Supporte durch eine Stellschraube erhalten, so dass die Hohlschaufeln bei jedem Sechstel einer Umdrehung eine Schicht Wasser abuehmen. Der Be hälter CC, welcher das Netzwasser enthält, ist oben durch einen mit Charnier versehenen Deckel ver schlossen; an seiner vorderen Seite befindet sich eine kleine Rinne rf, die bestimmt ist, das an der Seite herabtropfende Wasser zu sammeln und dasselbe vermittelst eines an ihrem Ende befestigten Röhrchens hinwegzuleiten. — Ein schiefliegendes, an der Rinne d angebrachtes Brettchen ver hindert endlich das fortgeschleuderte Wasser, das Holz der Rinne zu umgehen und in kleinen Tropfen auf das unter dem Apparat vorüberziehende Gewebe zu fallen. Auf der vorderen Seite des Apparates ist ein hölzerner Rahmen angebracht, dessen Oeflhung mit einem sehr feinen seidenen Siebe D ver sehen ist; in letzterem ist ein bewegliches kupfernes Plätt chen B angebracht, welches erlaubt, die Oeffnungen zu regu- liren, durch welche das zerstäubte Wasser treten soll. Das Beguliren des Plättchens B bewirkt man vermittelst zweier Riemen, an welchen dasselbe befestigt ist. Dieselben wickeln sich auf zwei kleine, auf der Welle h befestigte Rollen. Das Wasser tritt in den Behälter CC, vermittelst der Röhre </ und das überflüssige Wasser fliesst fortwährend durch das Rohr F ab, wodurch auf eine sehr einfache Weise ein constanter Wasserstand im Apparate gesichert wird. Im Innern des Behälters CC, ist ein Brettchen ee angebracht, dessen Bestimmung ist, zu verhindern, dass nicht ein Theil des Wassers nutzlos gegen den Deckel C‘ geschleudert werde. Patentanspruch. Die Einrichtungen im Ganzen, sowie in den Einzelheiten welche den neuen Apparat zum Anfeuchten der Gewebe in den Druck- und Appreturfabriken bilden. Dieser Apparat wird besonders durch die Art der Projection des Wassers vermittelst einer auf ihrem Umkreise mit sehr engen, auf ihrer äussern Seite durchbohrten Hohl schaufeln versehenen Trommel gekennzeichnet, sowie durch die Anwendung eines sehr feinen seidenen, ein Sieb bildenden Gewebes, welches bezweckt, die Pulverisirung des durch die Trommel fortgeschleuderten Wassers zu vermehren. („Hl. Patent-Blatt.“) Modebericht. Berlin, 1. Februar 1879. Breitgestreifte Erzeugnisse von Nord- und Süddeutschland. Breitgestreifte Musterstoffe in den Zu sendungen von Englands und Frankreichs Modeplätzen bieten Anhalt dar und geben fühlende Richtung ab für die An fertigung von Neuheiten der zunächst ms Auge zu fassenden Wintersaison 1879 —1880. Und nicht allein für die hoch feinen kämm- und streichgarnwollenen Artikel, sondern auch für die gemusterten Waaren secundärer Qualitäten ist „breit gestreift“ die Losung für den allgemeinen Begehr — „breit gestreift“ der Hauptcharaktcr in dem Inhalt, der in- und ausländischen Mustercollectionen vorherrschend geblieben. Als Bedarfsartikel und für das feinere Publicum be stimmt, sind in erster Linie die hochfeinen kammgarnwollenen Paletot-Jaquet zu erwähnen, die in ihrer höchstvollendeten Ausarbeitung ihres soliden Geschmackes wegen sich anhalten der Beliebtheit erfreuen, somit hierfür begründete Hoffnung entgegen gesehen werden kann, dass auch für die nächstfolgende Wintersaison eine gute Aussicht auf Erfolg zu rechnen ist. In Nachfrage sind solche und ähnliche Musterstoffe, in denen 3 bis 4 verschiedenartige Weberei-Effecte sich vereinigen, die im harmonischen Zusammenhang den Abschluss des ganzen