Volltext Seite (XML)
31 etwas schwierigeren Herstellungsweise, nicht mehr davon ab. Es wird z. B. ein Stoff, aus echt blauen Flocken bestehend, dabei zwischen letzteren dunkelgrauen oder schwarzen Unter grund zeigend, gegen einen solchen ordinär aussehen, der einen blauen (wenn auch unechten) Grund hat. Dieses gilt äusser Blau namentlich für alle braunen und oliveufarbigen Stoffe, während es bei dunkelmelirten, unbestimmten grauen Farbentönen weniger von Einfluss ist. Ueber die Spinnerei des Flockenschusses ist zu er wähnen, dass letzterer später um so wollreicher wird und um so leichter aufzurauhen ist, je feiner er gesponnen, und je weniger er gedreht wurde. Um ihn stark, resp. dick zu machen, werden mehrere Fäden zusammengespult, er wird daher nach Obigem um so besser, je feinere und je mehr Fäden man zu einem einzigen vereinigt. In den meisten Fällen spult man 3, -1 oder 5 Fäden zusammen, seltener kommen zwei- oder mehr als fünffache Flockeneinschläge vor. Melirte Garne werden nur dann angewandt, wenn die Bild oder Stichfarbe in ganz geringem Maasse, wie bei Marengo etc., vorherrschen soll. Um Flockenstoffen ein melirtes Ansehen zu geben, spult man die verschiedenen Unifarben zusammen, durch das spätere Aufrauhen vereinigen sich die verschieden farbigen Wollhärchen zur schönsten Melange. Hierbei kommt es nun aber gar nicht selten vor, dass z. B. ein weisser Schuss- (auch manchmal Kett-) Faden, der für Sommerbuckskin bestimmt war, zu genanntem Zwecke mit einigen schwarzen etc. Flockengarnfäden vereinigt wird. In diesem Falle wird es dem Appreteur unmöglich, die Waare zur Zufriedenheit her zustellen, indem sieh der angespulte weisse Faden in Folge seiner stärkeren Drehung nur dort durchrauhen lässt, wo er mehr an der Oberfläche liegt, während er dort nicht ge fasst werden kann, wo er auf dem Grundstoffe liegt. Schon in dieser Hinsicht, ferner noch durch das kürzere Rohmaterial dieses weissen Fadens muss der Stoff mangelhaft melirt erscheinen, da das Weisse im ersteren Falle fehlt, im letzteren versteckt liegt. Hieraus ist demnach die Lehre zu ziehen, den sogenannten Melangefaden ebenfalls nach den Kegeln des übrigen Flockenschusses herzustellen. In der praktischen Weberei benannter Stoffe muss schon bei den Vorarbeiten alles streng beachtet werden. So dürfen die Spulen des Flockenschusses nicht unsorgfältig, namentlich nicht zu stark hergestellt weiden, damit der Schuss beim Ablaufen von der Spule an den Schützenwänden nicht gehemmt werde. Ein solcher Schuss würde sonst straffer als die andern auf dem Stoffe anliegen und könnte später beim Rauhen von den Karden nicht gehörig gefasst werden. Auch darf beim Spulen, wenn der seltene Fall ein tritt, dass alle 2, 3, 4 oder 5 Fäden zu gleicher Zeit auslaufen, der neue Aufsatz nicht durch einen gemeinschaftlichen Knoten ange knüpft werden. Schlingen muss man ebenfalls sorgfältig zu vermeiden suchen. Beim Ketten scheer en dürfen straffe Gänge nicht vorkommen ! Um die Kette im Allgemeinen bei Handarbeit gleichmässig zu erzielen, ist das einfachste Mittel, welches leider nicht immer beachtet wird, dass jeder neue Halbegang stets nach dem Fussboden zu, möglichst ausgebreitet, auf den vorherigen gelegt wird. Beim Kettentrocknen, nach, auch während dem Leimen, beim Zusammenbinden im trockenen Zustande etc. darf keine Mühe gescheut werden, die zur Egalisirung der Kette beitragen könnte. Zum Auf bäumen der letzteren muss zu gleichem Zwecke eine solche Vorrichtung benutzt werden, bei der die Kette möglichst viele Riegel zu passiven hat, denn breitere Banden in der Kettenrichtung des Stoffes veranlassen stets ein bandenartiges Ausrauhen des Flocken schusses. Deshalb ist es auch rathsam, von vornherein die Kette mit möglichst schwachen Gängen zu scheeren ! Durch’s Weben selbst muss schon dem Stoffe die eigentliche Walke beigebracht werden, da später das Stück die ursprüngliche Länge behalten und nur die Breite um 0,40—0,60 Meter zurückgehen soll. Beim Auslaufen einer Spule wird das Ende des Flockenschusses behutsam, ohne letzteren straffer zu ziehen, an einer solchen Stelle herausgelegt, wo er zu flottiren hat und der Schützen mit der neuen Spule eben dort wieder eingesetzt, den Anfang des Fadens ebenfalls herausgelegt. Diese beiden Enden werden erst später beim Knoten oder Putzen in dem Maasse ver schnitten, dass sie zur Erzeugung von Flocken oder Puppen noch lange genug bleiben. Die Leisten fä den müssen breit in’s Blatt gezogen werden, dieselbeu verflechten nur den Ober- und Unterschuss, und zwar tuchartig, da sie durch noch weitere Einbindung des dicken Flockenschusses zuviel vor arbeiten würden, allen Schuss überhaupt nicht fassen könnten, Banden verursachen und schliesslich wegplatzen müssten. Grosse Sorgfalt muss man auf gleichmässige Schussdichte verwenden; ein Fehler in dieser Beziehung rächt sich ganz bedeutend, und zwar wiederum beim Rauhen. Da diese Waaren in Folge geringer Einstellung, resp. Kettendichte und ihres lockern Einschlags in sehr schneller Weise in den Händen des Walkers in ihrer Breite zurückgehen, werden dies dünner gewebte Stellen um so mehr, dicker gewebte dagegen um so weniger thun; es entstehen dadurch bekanntlich Querbanden, die sich nach der Rauherei im Dessin mehr oder weniger als fehlerhaft markiren und nicht zu entfernen sind. Man sollte deshalb in der m e ch a n i s ch e n Weberei nur gut regulirende Stühle mit correct arbeitendem Bremszeug zu diesen Stoffen verwenden. — Jedes fehlende Stückchen Flockenschuss, sei es durch das Weben versäumt, oder beim Putzen herausgerissen worden, muss genau wieder hineingenäht werden. Einiges über S. Biernatzki’s Rundstrick maschine. Wie bekannt, hatte in letzter Zeit auf dem Gebiete der Erfindungen von W irkmaschinen auch die von S. Biernatzki in Hamburg verbesserte amerikanische Maschine von Tuttle die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt: Die Art und Weise, wie an genannter Maschine nöthigen Falls der Uebergang aus glatter Waare in Ränderwaare geschieht und umgekehrt, ist eine so sinnige und einfache, dass es wohl werth ist, ihr einige Worte zu widmen. Fig. i. Bedeutet A A t Fig. I einen Theil des verticalen, bereits als bekannt vorausge setzten Nadel -Cylinders und B den des Conus (Patent- Cylinders), wo lezterer mit dem Nadel - Cylinder gleich zeitig im selben Sinne der Richtung - bewegt werden kann, so entsteht bloss glatte Waare, wenn die Zungennadeln tn, n, o in durch Zeichnung Fig. I angedeuteter Anordnung