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getheilte Muster sowohl zu Versuchen, als auch dasselbe in erweiterten □Dispositionen zu verwerthen und diese in passenden Band-Eckstück- und Binnenwerks-Verhältnissen ein- zutheilen. Wie nun Nr. 17 aus der Grundlage von Nr. 23 entstanden ist, so sind für Erzielung von mustergültigen Erzeugnissen Nr. 24, 27, 29 zu denselben Zwecken zu ver werthen. Hervorzuheben ist ausserdem Nr. 22, dessen abgerunde ter Rapport 26 Faden erfordert. Der überraschende Ausdruck, der damit in den Geweben hervortritt, ist ein scheinbar ge wirkter ; er gewinnt das Aussehen eines von der Stricknadel erzeugten Productes. Auch dieses Muster empfehlen wir seiner erwähnten Eigenheit wegen einer gütigen Beachtung. Nicht minder von Werth sind die Muster Nr. 25 bis 29, die eben falls für diese Waarengattung, in den bestehenden sowohl,, wie auch in erweiterten Kett- und Schussflotte-Verhältnissen ausgearbeitet, Berücksichtigung finden dürften. Sowie diese Musterbildungen nun einerseits für die Anfertigung der weissen Tricot-Waaren verwendbar sind, so dienen sie anderseits für jene wollene Confectionswaare, die mit dem Eigennamen „Apoldaer-Waaren“ bezeichnet werden. Dient für die Herstellung der einfarbigen Tücher und Shawls das vorhin Gesagte, so sind sie jedoch mehr für zwei- und dreifarbig disponirte Waaren geeignet, um damit neue, zugleich im Ausdruck wohlgefällige farbenreine Effecten erzielen zu können. Als Beispiel führen wir hiezu folgende zweifarbige Kett- und Schuss-Dispositionen an, die Anhalt für eine weitere Ausnützung darbieten. Muster 18, 4 um 4 gewechselt. Effect : kleine schräg winklige farbige Quadrate rein- 22 2 n 2 r» n langgeflammte 23’, 6 6 wie Nr. 18 vergrössert 24, 10 10 n n reinfarbige Sternbildung 27, 9 T> 9 wie Nr. 18 und durchbrochen n 29, 11 W 11 n n Fantasieform Um diese Effecte reinfarbig zu gewinnen, ist bei der Kettfaden-Abwechslung zu beachten, dass die Farben an jenen Stellen wechseln, wo die Fadenkreuzungen zwischen Braun und Weiss direct gegenüber stehen, sowie in der Schussfolge die Aufmerksamkeit darauf zu richten ist, dass Farbe auf Farbe in den rechtwinkeligen Careaux Zusammentreffen. Will man in diesem Genre reinfarbige, zugleich aus gedehntere Mustereffecte herstellen, so dient hierfür die Aus arbeitung von Nr. 30, deren Construction als solche hinreichend verständlich ist, um darauf gestützt, gute, hiervon ab weichende, zugleich der Mode dienende, neue Effecte her stellen zu können *). L . V. Vom Mascliineiiniarkt. Zu verkaufen: Fabrikseinrichtung und Maschinen: 1 transportables Loco- mobil, 6 Pferdekraft in bestem Zustande, 3 Satz 32zölliger Krempel - Maschinen (3 Maschinen per Satz) mit wohlerhaltenen Kratzen und Pelzvorrichtung für lange Pelze. 2 Mulemaschinen ä 240 Spindeln mit Seitenbetrieb, noch neu, Schleifmaschine und Garnhaspel, noch ganz neu. 6 ebenfalls fast neue Jaquard-Stühle und 5 etwas gebrauchte, doch sehr gut conservirt. 6 Schaftmaschinen, 1 Pell’sche Scheermasehine, 4 Strobelmaschinen 28" für Hand- oder Dampfbetrieb. 2 Continues, 8 feine Handspinnmaschinen, 80 Brünner Spindeln, 3 kupferne Farbkessel, Transsmissionen sammt Riemenscheibe, Treibriemen und sonstige Betriebsutensilien. *) Angesichts dei' Herstellungs-Schwierigkeiten finden wir es an gezeigt, die Vorführung der Mustertafeln auf einmal monatlich zu beschränken. Diesen Ausfall gedenken wir aber dadurch wett zu machen, dass wir die Collection je nach Bedürfnis auf das Doppelte vergrössern, d. h. statt zwei Tafeln vier erscheinen lassen, und überdies noch die Beigabe von Original-Mustern — eine gewiss nicht minder beachtens- werthe Neuerung — für jede Saison in sichere Aussicht stellen. D. R. Zu verpachten: Gut situirte Fabrikslocalität, 3 Etagen mit lichten praktisch eingetheilten Arbeitsräumen mit oder ohne Dampfbetrieb. Die Administration Submission. Lieferung von 530 Meter, 136 Centim. breitem mohrengrauem Tuche in beiläufig 170 Abschnitten a 3 Meter, 11 Centim. bis 3 Meter 50 Centim. Länge. Schriftliche Offerte nebst Muster mit 50 kr. Stempel an die k. k. Finanz- Landes-Direction in Prag bis 8. Februar, 12 Uhr Mittags. Meinungsaustausch. Ein kurzes Wort über Einigung aller in deutscher Sprache unter richtenden Webeschulen. Die Zahl dieser Institute, deren Werth von unendlicher Trag weite für die gesammte Textil-Industrie geworden, vergrössert sich fast mit jedem Jahre. Selbige haben aber leider viel zu wenig Zusammen halt, fast jede dieser hochwichtigen Anstalten hat ihren eigenen Lehr gang für die verschiedenen Arbeiten, Bindungen etc., eigene Benen nungen u. s. f. So findet man z. B. den Ausdruck derjenigen Grundbindung, deren Bindegrad das Gewebe in diagonalartiger Richtung durchläuft, in den mannigfachsten Benennungen als „Diagonal-“, „Köper-“, „Keeper-“, „Kieper-“, „Kasimir-“ Bindung etc. vertreten. Das allereinfachste der Gewebe von 2 Kett- und Schussfäden verkreuzt. findet man als „Tuch-“, „Leinwand-“, „Taffet-“, „Cattun-“, „Battist-“ Bindung benannt, desgleichen letzteres aus neben einander liegenden Doppelfäden gebildet, als: „Kaffeesack-“, „Panama-“, „Batavia-“, „D op peltuch-“ Bindung. Andere dagegen nennen ein Gewebe Doppeltuch, wenn es aus 2 übereinander liegenden Tuch bindungen (für Demis- und Winterstoffe) zusammengesetzt ist. So findet man ferner den Ausdruk Granitbindung an den einzelnen Anstalten zur Anwendung für ganz verschiedene Gewebe; desgleichen nennt die Eine Schussripps, was die Andere mit Kette n - R ip ps bezeichnet. Hier vierbindiger Atlas, dort Kreuz köper; hier Zick zack-A tlas, was dort Schlangenköper heisst. Bei Einer bedeutet das gezeichnete Gewebe den Aufgang, bei der An deren den Niedergang der Kettfäden. Während hier die Reihenfolge der Kettfäden im Geschirre von hinten nach vorn genommen wird, machen es Andere gerade umgekehrt, ebenso findet man diesen Gegen satz im Eingalliren der Harnische vertreten. Äusser Obigem könnte man noch sehr, sehr viele Beispiele an führen, die zwar iusgesammt augenblicklich gar nicht so störend er scheinen, als sie es dennoch im Allgemeinen sind. Wie nachtheilig aber eine solche Lehrweise auf den Einzelnen wirkt, kann nur Der richtig ermessen, der in den verschiedensten ent legenen Fabriksdistricten in Stellung gewesen ist. Es wird in Folge dessen gar mancher Fehler gemacht, der sowohl für den betreffenden Webermeister, als auch für den Fabricanten und Arbeiter oft zum grössten Nachtheil ausfallen kann. Es sind mir Fälle bekannt, wo ganz tüchtige Meister nach solchem Orte kamen, wo das Unterfach ge zeichnet wird, während sie von jeher den Aufgang der Kette bildlich dargestellt hatten, selbige brachten es nie dahin, eine dortige Zeich nung sicher zu beurtheilen, ohne sie vorher^ nach ihrer bisherigen Methode umzuarbeiten. Angesichts dieser und anderer Uebelstände ist es seit längerer Zeit mein eifrigstes Bestreben, eine Einigung aller unserer deutsch sprechenden Webeschulen, sei es auch nur für eine einzelne Branche, anzubahnen. Zur grössten Freude hat es mir gereicht, dass man Gleiches auch bereits Anderwärts erkannt und vor Jahresfrist in Werdau, in diesem Sommer in Brünn und in allerletzter Zeit in Glauchau Seitens einiger Fachmänner damit begonnen hat. Trotzdem aber leider unter Letzteren immer noch Starrköpfe vorhanden sind, die diesem gemeinsamen, für die gesammte Textil-Industrie höchst wich tigen Fortschritt aus dünkelhaften Anschauungen zu hemmen suchen, respcctive ihre Lehrmethode als die allein seligmachende hinstellen wollen, müssen die Besserdenkenden zu immer grösserem Eifer ange spornt werden, damit sie dieses schöne Ziel um so schneller und sicherer erreichen! — Letzteres soll ledig lich der Zweck meiner Zeilen sein. Denk. Fragekasten. (Die Redaction erklärt, für den Inhalt dieser Rubrik keinerlei Verantwortung übernehmen zu können. Einlangende nicht anonyme An fragen finden jederzeit Aufnahme und sind die Namen der Einsender Suche der strengsten Diseretion. Richtige und geeignete Beantwortungen werden veröffentlicht, wofern dieselben nicht reclamemässig klingen.) Frage Nr. 5. Gibt es kein Mittel, um ein Grün (ohne Küpe) darzustellen, welches die Walke vollständig aushält, dabei aber auch recht feurig und glänzend ist. M. H. Frage Nr. 6. Woher kommt es, dass im Sommer, namentlich im Monate August, die mit Blauholz blau gefärb-