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Die verschiedenen löslichen Gummiarten bestehen fast ausschliesslich aus Arabin, gemischt mit einer kleinen Quan tität eines Kalksalzes, wie Chlorcalcium, Chlorcalium und essig saures Calcium. Das Arabin wird aus seinenwässerigen Lö sungen durch Alkohol niedergeschlagen. Da Gummilösungen sehr leicht sauer werden, so darf man dies bei Anwendung derselben, beim Verdicken der Farben, nicht äusser Acht lassen. Mit basisch essigsaurem Blei gibt die Gummilösung einen weissen Niederschlag, in einer mit Kupfervitriol versetzten Lösung entsteht durch Hinzufügen von Caliumhydroxyd ein bläulicher Niederschlag, der beim Kochen nicht braun wird. Wenn Gummi mit Wasser in verschlossenen Gefässen bis auf 150° erhitzt wird, so hat es die Eigenschaft erlangt, reducirend zu wirken. Das Senegal-Gummi ist insofern ein gutes Verdickungs mittel, hauptsächlich für Handdruck, zum Drucken auf Wolle und Seide, weil seine Anwendung sehr bequem ist. Man pul- verisirt es und kann es in diesem Zustande ohne Weiteres den Farben hinzufügen. Auch macht man sich Gummiwasser, gewöhnlich auf 1 Liter Wasser 600—1000 Gramm Gummi, das man dazu benützt, dunckle Farben zu schneiden, d. h. sie durch Hinzusetzen von Gummiwasser lichter zu stellen. Weil das Gummi sehr leicht sauer wird, so eignet es sich nicht für alle Farben als Verdickungsmittel. Die Mordants verlieren an Kraft, und wenn man dieselben verdicken will, so ist es nöthig, abgekochtes Gummiwasser zu nehmen, weil dieses nicht mehr in Gährung übergeht. Wenn man Gummi kauft, so kaufe man es stets in Form von Stücken, weil hier weniger gefälscht werden kann und diese Fälschung kann man sofort erkennen. Man darf nur das zu untersuchende Gummi in ganzen Stücken in Wasser auf lösen. Ist das Gummi mit anderen Sorten gemischt, so wird Letztere nur in der Flüssigkeit aufschwellen, ohne sich klar zu lösen, und ist dann leicht zu erkennen. Will man die Einwirkung des Gummi auf die Farbstoffe untersuchen, so wähle man eine der zartesten und empfind lichsten Farben, z. B. Rosa aus Cochenille für Wolle. Man drucke, dämpfe und wasche gut aus. Die erhaltene Farbe muss ein schönes Rosenroth ohne gelblichen Ton sein. 3. Tragantguinini. Dieses fliesst aus einigen Sträuchern des Astragalus in Kleinasien und kommt in fadenförmigen, gewundenen, undurch sichtigen, mehr oder weniger weissen und gelblichen Stücken in den Handel. Je weisser die Farbe, desto geschätzter ist das Tragantgummi. Es löst sich im Wasser nicht vollständig aut, sondern bildet nur eine dickgequollene, nicht klare Masse. Um es nun zum Verdicken der Farbe geeignet zu machen, lässt man es längere Zeit mit Wasser übergossen in der Kälte stehen und^ kocht es dann unter Umrühren min destens ein paar Stunden, bis die dicke Flüssigkeit gut homogen ist und gehörige Bindekraft besitzt. Zu einem Liter Wasser braucht man je nach der Güte 50 bis 80 Gr. Tragantgummi. Die Lösung ist dick und farblos und man kann sie fast zu allen Farben anwenden, zumal in Verbindung mit Albamin bei Anilinfarben auf Baumwolle. Zu Dampf- oder Applicationsfarben verwendet, gibt es dem Druck mehr Festigkeit. Die Farben waschen sich besser und bei gewissen Farben und Stoffen kann man sogar das Waschen gänzlich unterlassen. Mischt man Tragantschleim mit Bluteiweiss, so ist es vortheilhaft, die schwache Säure, welche es enthält, mit Ammoniak zu neutralisiren. Es ist nicht so leicht, das Verhältniss der Verdickungs mittel, welches für die Herstellung der Farben nothwendig ist, herzustellen; denn es richtet sich nicht allein nach der grösseren oder geringen Klebrigkeit der Lösungen und ihrer Dichtigkeit, sondern auch nach der chemischen Einwirkung dieser Lösungen auf die Verdickungsmittel. Wenn z. B. 100 bis 150 Gramm Stärke nöthig wären bei Lösungen, welche durch Kochen sauer man die Hälfte weniger zu nehmen, wenn handelt, wo die Lösung kaustisch ist. werden, so braucht es sich um Farben (Schluss folgt.) M o <1 ebericht e. (Hiezu zwei Tafeln.) Herstellungsangaben zu den auf Tafel III und IV befindlichen Neuheiten a) Wollene Pal e to t - Ja que t - S t o f f e. Als Ergänzung zu den in Nr. 1 auf Tafel II Nr. 8 bis 12 gelieferten Mustern bringen wir unter Nr. 13, Tafel 3, eine Neuheit, die für dieselbe Waarengattung dienlich und dafür verwerthet zu werden zulässig ist. Zum allgemeinen Verständnis sei erwähnt, dass der in Braun-weiss dargestellte Stoffeffect genau so wieder durch die Weberei-Verhältnisse hervor tritt, wenn nach den beigefügten Scheer- und Schussfolgen gearbeitet wird. Die originellen Formen des Totaleffectes müssen nun dahin Beurtheilung finden, dass der Ausdruck des Bildes theils durch die verwandt gewählten Farben, thcils durch die Appretur-Ausarbeitung als ein sehr matter, zugleich verschwommener erscheint. Hierdurch erhält dieses Mustergenre Berechtigung, als Neuheit eingeführt zu werden, die insbesondere dafür geeignet ist, um den Bedarf für Anzugsartikel mit ausfüllen zu helfen. In der Construction dieser und ähnlicher Musterbildung sei gesagt, dass zur Erzielung des vorliegenden Effectbildes die Schnürung Nr. 16 als Unterlage gedient hat. Wie diese nun durch in Zeichnung dargestellte Passirungsform erweitert ist, so können selbstverständlich mit hievon abweichenden Passirungen neue Effecte im gestreiften, carrirten und deta- chirten Genre modegültige Muster in kleineren und grösseren Rapporten hergestellt werden. Als Reserve zu der Grundlage Nr. 16 dienen ausserdem die Schnürungen Nr. 14 und 15, womit ähnliche Musterbildungen "durch dieselben Mittel und mit verminderten Kammeinrichtungen anzufertigen sind. Für Nr. 14 würden die Scheerarten, wenn zweifarbig 4 zu 2, 2 zu 2 und für dreifartig 2 Faden schwarz, 2 mittelgrau, 2 hellgrau zulässig, und für Nr. 14, 15 die in Nr. 13 be nutzte zweifarbige Fadenfolge, sowie auch 2 zu 2 zu wech seln sein. Diese Grundlagen können ausserdem in allen gerade- zahligen Rapporten von 6 bis 24 Faden vermehrt werden, und jede gibt gepaart mit dem dazu disponirten Colorit wieder neue Musterformationen ab. Eine weitere Bedeutung erlangt dieses Mustergenre, • wenn die Waare mit zwei- und dreidrähtigen Zwirngarnen an gefertigt werden soll. Gerade die vielfachen Variationen, die mit zwei- und mehrfarbigen Zwirngarnen ausgeführt werden, bieten eine Mannigfaltigkeit in der Verwendung dar, die, um Neuheiten, und zwar im englischen Geschmack auszuarbeiten, dafür besonders geeignet sind. Kette 1800 Faden, siebensträhniges Weberei-Einrichtung in 180J Garn, zweifach geschoren, Einschlag, Centimeter Rohbreite dasselbe Gespinnst, mässige Drehung, zweifach gespult. b) Bau mwo Hon e Tricote- und wollene Confections- Stoffe. Um dem in Nummer 1, Seite 8, angeführten Hinweis nachzukommen, in Nr. 2 eine reichhaltige Collection Neuheiten für baumwollene Tricote-Stoffe zu liefern, bieten wir hiermit auf Tafel IV, Nr. 17 bis 30, eine Auswahl, die als solche in erster Linie für genannte Waaren benützt werden können. Bekanntlich wird für die Anfertigung von weissen Bettdecken, Sopha’s- und kleineren Zierdecken vielfach die mit Nr. 19 dargestellte Schnürung nicht allein benützt, sondern sie wird auch in derselben Construction bis zu 16 und 24 Faden Rapport Ausdehnung für vorerwähnte Artikel verwendet. Ebenso die Schnürungen der Nr. 18, 23, 24, hingegen weniger die Construction der noch restirenden Nummern. Als Neuheit, zugleich als Genre-Muster, dient zunächst Nr. 17, dessen Ausdruck im Gewebe ebenso ansprechend wie originell er scheint. Wir empfehlen dieses von 24 Faden Grösse ein-