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•21 wird sie herausgenommen und ein frisches Bad von heissem Wasser gemacht, dem die Abkochung von 4 Kilo Blauholz zugesetzt ist, nebst 100 Gramm in reinem, heissem Wasser zu Schaum geschlagener Marseiller Seife ; die Seide wird nun in dieses Bad gebracht, eine halbe Stunde darin umgezogen, herausgenommen und gut gewaschen. Kleinere Seidengegenstände lassen sich recht vortheilhaft mit chromsaurem Kali schwarz färben. Man beizt mit einer Auflösung von chromsaurem Kali, welcher man etwas Soda lösung zugegeben, spült hierauf und färbt in einer Abkochung von Blauholz und Gelbholz, welcher man etwas Seife zuge setzt fertig. Blauschwarze Nuancen werden gewöhnlich mit Blauholz, Alaun und Seife gefärbt; die Seide wird nach bekanntem Ver fahren alaunt und alsdann in ein Bad gebracht, welches Blau holzabkochung mit zu Schaum zerschlagener Seife enthält. Die Blauschwarz-Physik ist nur noch selten in Anwendung; auch hier, bei der Seidenfärberei wird das das Anilinschwarz ebenfalls sehr wenig selten gebraucht. Original-Färberei-Recepte. Verfahren, Baumwolle in einem Bade schwarz und grau zu färben. Zu diesem Zwecke wird eine Eisenoxydulsalzlösung so lange mit gewöhnlichem Syrup vermengt, bis kaustisches Ammoniak darin keinen Niederschlag mehr erzeugt, sondern eine klare, braune Lösung bildet. Diesen Ansatz mischt man mit gleichen Theilen Blauholz- und Galläpfel-Abkochung. Werden nun die baumwollenen Waaren oder Garne durch dieses Bad genommen und alsdann der Luft zum Trocknen ausgesetzt, so verdunstet nach und nach das Ammoniak und in eben dem Masse tritt dann auf den Stoffen die Einwirkung der wieder Kraft erlangenden Eisensalze auf die Pigmente ein und dieselben nehmen •nach und nach eine schwärzere Farbe an. Eine schnelle und kräftigere Wirkung bringt das Dämpfen der durch den Ansatz genommenen Stoffe hervor, hiebei wird die Farbe selbst fester. p. .8 Modefarbe. Auf 25 Kilo gebleichtes Baumwollengarn. In einem kleinen Kessel kocht man 600 Gr. Summach, 350 Gramm Gelbholz-Extract und 125 Gramm Catechu, schlägt durch ein Haarsieb in einen grossen Kessel oder Bottich und behandelt das Garn eine Stunde bei 70° R. in dem Bade. Man spült, bringt hierauf in ein frisches Bad, welches 250 Gramm Eisenvitriol und 125 Gramm chromsaures Kali ent hält und behandelt das Garn darin abermals eine Stunde. — Wenn nöthig, passirt man nochmals das erste und dann das zweite Bad. J. M. Dunkelgrün auf Baumwolle. (Auf 25 Kilo Baumwolle.) Man stellt die Garne auf ein kaltes Bad von 5 Kilo salpetersaurem Eisen- und 250 Gramm Zinnsalz, zieht es einigemale um, schlägt heraus und ringt ab. In ein anderes Bad, in welchem 1 Kilo blausaures Kali aufgelöst ist, bringt man hierauf das Garn, zieht ebenfalls gut um, geht heraus und ringt ab. Diesem Bad setzt man noch 2 1 / 2 Kilo Alaun zu, geht mit dem Garn wieder ein, zieht um, ringt ab, bringt die Garne nochmals zurück auf das salpetersaure Eisenbad und lässt es einige Zeit darauf stehen. Jetzt ist die Baum wolle blau, und um dieselbe grün zu färben, richtet man sich ein anderes Bad her, in welchem circa 10 Kilo Quercitron oder Gelbholz gelöst sind; man macht dieses Bad handwarm, geht mit dem Garn hinein, zieht einigemal um und windet ab. Dem blausauren Kalibad kann man auch etwas Blauholz brühe zusetzen, um das Grün recht dunkel zu bekommen. B. Feber verschiedene Verdickungsinittel, welche beim Druck wollener, halbwollener und baumwollener Waaren vorzugsweise Anerkennung finden. c) Dextrin, Go m e 1 i n e. Unter diesen und ähnlichen Namen gibt es im Handel eine grosse Anzahl verschiedener Verdickungsmittel, welche aus Kartoffelstärkemehl dargestellt werden. Man behandelt dasselbe mit kochendem Wasser, dem man etwas Schwefel säure oder eine andere starke Mineralsäure zugesetzt hat. Da durch wird bewirkt, dass die Stärke aus dem unlöslichen in den löslichen Zustand und in Dextrin übergeführt wird. Payer erhält reines Dextrin, indem er 1000 Theile Stärke mit zwei Theilen Salpetersäure, die mit 300 Theilen Wasser verdünnt ist, zu einem Brei anrührt und denselben erst an der Luft und dann bei 110 bis 120° trocknet. Das reine Dextrin ist weiss, hat etwas süssen Geschmack, löst sich im Wasser in allen Verhältnissen auf und gibt eine gummiähpliche dicke Lösung. —• In Alkohol ist es unlöslich, und daher fällt es in Gestalt amorpher Flocken aus seiner wässerigen Lösung. Die Lösungen des Dextrin werden durch Eisensalze nicht gefallt, wohl aber durch Zinnchlorid. Man kann die Dextrinlösungen auch zu den feinsten Farben verwenden, nur hüte man sich, zu viel auf einmal zu bereiten, da sich die Farben nicht so gut halten, als wie die mit Gummi verdickten. — Farben, welche sich erst an der Luft oxydiren sollen, wie dies hauptsächlich bei baumwollenen Druckfarben der Fall ist, verdicke man nicht mit Leiogomme, weil alle Derivate der Weizen- und der Kartoffelstärke redu- cirend wirken und eine Oxydation der Farben verhindern, und zwar das Leiogomme mehr als die geröstete Stärke. 2. Gummi. Man nimmt zum Verdicken der Farben zwei lösliche Sorten von Gummi und zwar das arabische und das Senegal- Gummi. Beide Sorten quellen aus verschiedenen Pflanzen, welche in Arabien, Egypten und am Senegal wachsen. Sie er härten an den Pflanzen, sind glasartig, geruchlos, geschmacklos und im Bruche muschlig. Je brauner die Farbe, desto unreiner und um so weniger zum Verdicken der Farben geeignet. Das Gummi arabicum löst sich gepulvert leichter im Wasser und gibt eine weniger saure Lösung als Gummi- Senegal, weshalb man es zur Verdickung heller Mordants und zarter Muster vorzieht. Seine Lösungen werden aber schneller durch basische Metallsalze coagulirt als wie diejenigen des Senegal-Gummis.