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dass die Wolle äusserst gut entfettet und gewaschen, ja nicht zu viel gekocht und schliesslich nach dem Ausfärben möglichst rein gespühlt wird. Wird hier Alles genau befolgt, so bleibt die Wolle schön offen, das gewebte Stück ist später beim Auswaschen dem Verfilzen weniger ausgesetzt, da es im anderen Falle dort behufs der Reinigung länger verweilen müsste. Da, wie schon im Anfang dieser Abhandlung- erwähnt wurde, dieser Winterstoff äusserst weich sein muss, so ist es von grösster Wichtigkeit zur Erreichung dieser Eigenschaft, dass der Unterschuss, vor-allen Dingen aber der F locken seh uss, ganz lose gedreht wird und zwar nur so, dass er das Spulen »und Verweben aushält. Da alsdann Letzterer in Folge dessen äusserst krumpffähig ist, ist diese Waare sehr zum verfilzen geneigt, letzteres jedoch hierbei nur in einem ganz geringen Maasse stattfinden darf, damit sie später umso leichter aufgerauht werden kann. Angesichts dieser Thatsachen ist es deshalb zu empfehlen, auch in der Spinnerei, vor allen Dingen aber in der Weberei (beim Spulen, Weben, Knoten, resp. Putzen, Ausnähen, Abwiegen etc.) streng darauf zu achten, dass der Waare nicht unnöthiger Schmutz zugeführt wird, denn selbige wird immer umso schöner ausfallen, je schneller sie durch die Hände des Walkers geht 1 . (Forts, folgt.) Neuerungen an Wirkstiililen mit Doppelhaken-Nadeln zur Herstellung von Links- und Links-Waare von der Sächsischen Stickmaschinen-Fabrik zu Kappel bei Chemnitz und Louis Rudolph zu Burkersdorf bei Burgstädt i. S. (Patentirt). Das hervortretende vollständig Neue bei dieser Ein richtung besteht darin, dass 1. Die Nadeln je mit zwei Haken — an jedem Ende einer — versehen sind, welch letztere abwechselnd zur Ma schenbildung an einem und demselben Wirkstück in Thätig- keit kommen, dass 2. Diese Nadeln von beweglichen Nadelbetfen (Zangen) gehalten und mittelst abwechselnden Verschiebens, Oeffnens und Wiederschliessens der letzteren bald dem einen, bald dem anderen Nadelbett übergeben und darin festgehalten werden können. Diese Maschine besteht in der Hauptsache aus folgendem: A das Brett auf den prismatischen Flächen «; B und B t die beiden Nadelbetten (Zangen), horizontal verschiebbar mit den Nadeln und den Curvengängen, C und C, zwei Win kelhebel mit ihren Drehpunkten c und c, und Angriffsknöpfen d und rfj zum Bewegen der Zangen; I) und JJj zwei der gleichen kleinere zum Oeffnen derselben ; E und E i vier horizontale Zugstangen, ersterem F, I'\ F“ und F“ vier verticale dergl., letzterem dienend; G Hebel zum Treten mit den Füssen; II Federn, jederzeit bestrebt, die Zangen zu schliessen; J und M das Culirwerk mit den Platinen und dem Rösschen 7?; die Pressschienen und die Abschlagplatinen. Der Betrieb der Ma schine erfolgt nun in der Weise, dass der auf der Seite sitzende Arbeiter mit der rechten Hand den Knopf d oder cZ] desjenigen Winkel hebels C oder C, erfasst, welcher die die Nadeln haltende Zange regiert und durch Niederbewegung dieses Knopfes bis F die die linksseitigen, ausserhalb der Zange B t befindlichen Nadelhaken kommen dadurch in diejenige Stellung, in welcher die linke Hand durch Drehung an der Kurbel Q das Auflegen der Fäden mittelst Fadenführer und der durch das Rösschen B herabgetriebenen Platinen be wirkt wird. Die Zange B x wird, nachdem letzteres geschehen, durch Heben des Knopfes bis in Stellung e, so weit zurück Zange B Y der Zange B nähert; geschoben, dass die Nadelhaken bis an die Absehlagplatinen, platte zurücktreten, um daselbst die Maschen abzuschlagen- beziehentlich anzuziehen. Während dieses Zurückgehens der Nadeln wurden die Platinen mittelst der darunter liegenden Schiene und durch den Curvengang O, wieder gehoben, dagegen wurde die Press scheibe auf einen Moment herabgedrückt, um die Spitzen .der Nadelhaken vor Passirung der letztvorhergebildeten, auf den Nadelschäften befindlichen Masche in die Chargen der Nadeln einzudrücken. Letzteres geschieht durch eine an Zange B, ange brachte Nase, die, weil um eine Axe beweglich und federnd, beim späteren Wiedereingange der Zange B t zurückweicht. Das eben beschriebene Spiel beginnt nun von Neuem und findet dabei der Kopf (l t vermittelst seines verlängerten Zapfens festen Anschlag bei e, und l\- Hat man nun so die gewünschte Anzahl Maschen auf einer Seite hergestellt, so bringt man den Hebel C,, den An schlag durch Zurückziehen des verlängerten Zapfens von d t übergehend, in tiefste Stellung. Dadurch gelangen die links seitigen Nadelhaken nun eben so weit in das durch Nieder treten von G geöffnete Maul der Zange B, wie die rechts seitigen bisher bei B t und kann, nachdem die Nadeln durch Schliessen von B und Oeffnen von B t mittelst G von B fest gepackt, von B t aber freigegeben sind, dasselbe Spiel, wie vorher auf der rechten, nun auch auf der linken Seite des Wirkstückes mittelst der rechtsseitigen Nadelhaken beginnen. Patentansprüche: 1. Die Combination von Doppel haken - Nadeln mit einem Culir - Apparate, welcher aus einer Platinenreihe und einem Rösschen besteht. 2. Die Anordnung und Bewegung der Platinenpresse, welche die Platinen nach dem Culiren hebt. 3. Die Anordnung und Bewegung der Nadelpresse. 4. Die Bewegungseinrichtungen der Zangen. 5. Die Einrichtung zum Oeffnen der Zangen durch Fuss tritthebel. (111. Patent-Blatt). Die Erzeugung von schwarzen Farben auf animalische und vegetabilische Faserstoffe. Original-Mittheilung vpn Victor Joclet, technischer Chemiker. (Schluss.) Wir kommen nun zum Schwarzfarben der Seide; ein tiefes und schönes Kohlschwarz herzustellen, wurde früher für eine sehr grosse Kunst gehalten und es gelang auch wenigen Färbern, dasselbe schön zu erzielen, indem sie die Stoffe (Seide) zu vielen Manipulationen unterwarfen und dadurch ge wöhnlich eine Uebersättigung derselben eintrat, was den Farben viel von ihrer Schönheit und ihrem Glanze benahm ; in neuerer Zeit hat man aber gefunden, dass man durch das einfachste Verfahren die schönsten und tiefsten schwarzen Farben er zeugen kann. Man unterscheidet Kohl- oder Sattschwarz und Blau schwarz. Die Darstellungsmethoden dieser Nuancen selbst sind wesentlich verschieden; für Kohlschwarz benützt man ge wöhnlich als Beize das salpetersaure oder schwefelsalpetersaure Eisen, seltener wendet man das chromsaure Kali an. In grösseren Färbereien, wo sehr viel schwarz zu färben ist, hat man sogenannte „essigsaure Kessel'“ eingerichtet, oder zuweilen auch „salzsaure Kessel“, welche noch einfacher zu halten sind : bei diesem Verfahren wird die Seide in Galläpfel- oder Knoppern abkochung gut gebeizt, hierauf gespült, an dei- Chevilie leicht ausgerungen und auf dem essigsauren oder salzsauren Kessel ausgefärbt. Um auf gewöhnliche M eise Schwarz zu färben, bringt man die gereinigte Seide in ein 3 Grad starkes Bad von salpetersaurem Eisen, und arbeitet sie darin fortwährend eine halbe Stunde herum, worauf mau gut im fliessenden Wasser spült. Man färbt auf folgende Art fertig : Ein hölzernes Ge fäss wird mit reinem, scharfheissem Wasser gefüllt und dieser Flüssigkeit die Abkochung von 1 Kilo Quercitron (für 12 Kilo Seidengarn) zugesetzt; man bringt die Seide hinein und ar beitet sie fortwährend eine Viertelstunde darin um; alsdann