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Schäfereien wird allardings darauf gesehen, dass diese Bein haare nicht mit abgeschnitten werden, es kommt jedoch dennoch oftmals vor und sind besonders Gerberwollen und Sclinittwollen vielfach damit behaftet. Es liegt auf der Hand, dass entsprechend den hier auf geführten Unterschieden, welche das Vliess des Schafes charak- terisiren, die verschiedenen Qualitäten der Fasern gesondert werden müssen. Es ist daher die Sortirung der Wolle ein sehr wichtiger Theil der Wollenwaarenfabrikation, der bei dem Ueber- gange von dem handwerksmässigen Betriebe zur Massen-Production nicht mehr nach Gebühr gewürdigt wird, theilweise sogar mehr oder weniger verloren gegangen ist. Es gibt nicht wenige Fabriken der Wollenbranche (und der Schreiber dieser Zeilen stützt sich hierbei auf seine persönlichen Erfahrungen und Er lebnisse), deren Besitzern das Wort „Wollsortirung“ wie ein Märchen aus fernen Zeiten klingt. Ganz besonders seit dem Zeitpunkte, wo in den europäischen Culturländern die Woll- production nicht unwesentlich zurückgegangen und der Import der überseeischen Wollen zu kaum geahnter Höhe gestiegen ist. verschwindet das regelrechte Sortiren der Wolle immer mehr und mehr; und zwar, weil einerseits Zeit und Geld gespart werden soll und anderseits die Art der Aufmachung eines grossen Theils der Colonialwollen ein regelrechtes Sortiren in- soferne erschwert, als bei der ersten Wäsche in den Colonien (wir haben hier die halb und ganz gewaschenen Wollen im Auge) die verschiedenen Qualitäten schon durcheinander gerissen worden sind. Es werden denn auch in solchen Fabriken, wo man im Punkte des Sortirens ein ziemlich weites Gewissen hat, die Ballen originaliter in den Wasch-Bottich befördert und somit bleibt die Wolle mit groben Spitzen, festen und filzigen Stücken, vegetabilischen Verunreinigungen etc. etc. behaftet, die aber alle sammt und sonders eine reine noppenfreie Melange mehr oder weniger erschweren. In Fabriken, in welchen feine und hochfeine Tuche und tuchartige Stoffe, oder aber feine melirte Buckskins und Rock stoffe angefertigt werden, ist somit die Sortirung der Wolle nach bestimmten Grundsätzen eine „con d iti o sine qua non“ deren Ignorirung eine bald grössere, bald kleinere Anzahl Un zuträglichkeiten im Gefolge hat. Grobe, in feiner Wolle zurück bleibende Fasern geben ritziges und spitziges Gespinnst, weil die grobe Faser mit der feinen nicht gut bindet; und das Zurückbleiben von festen und filzigen Theilen -des Vliesses er schwert eine klare Cardirung der Wolle, aus der wiederum un schöne noppige Melangen resultiren. Zunächst der Sortirung der Wolle ist es eine reine Wäsche derselben, für die die leitende Persönlichkeit einer Tuch- und Stofffabrik in erster Linie Sorge zu tragen bat, da diese gleichsam die Basis einer rationellen Fabrikation abgibt. Es ist nicht zu leugnen, dass die vielen Klagen über unreine noppige Melangen in vielen Fällen auf mangelhafte Wäschen zurüekzuführen sind: ja es ist gleichsam der Fluch der bösen That, dass bei einer gewissen Nonchalance in Bezug der Wollwäsche in allen nach folgenden Zweigen der Fabrikation von dieser Unachtsamkeit etwas hängen bleibt. In der darauf folgenden Färberei werden zunächst schöne lebhafte Farben nicht zu erwarten sein, und in der Spinnerei ist mangelhaftes Gespinnst, das jeden Strich’s und einer bestimmten Haltbarkeit entbehrt, die unausbleibliche Folge. Ausserdem stellt sich durch das öftere Putzen der Krempeln mit der Zeit ein grösserer Kratzenvei schleiss heraus, abgesehen davon, dass durch den dadurch entstehenden Zeitverlust die Production der Carderie nicht unerheblich beschränkt wird. (Fortsetzung folgt.) Neuerungen an Schaftmaschinen von C. Aug. Schramm in Schoenfeld bei Greiz. (D. B.-Pat. 7799.) Die vorgeführte Zeichnung stellt die Vorderansicht der von C. Aug. Schramm in Schoenfeld bei Greiz verbesserten Schaftmaschine nebst einem Theile der linken Stuhlwand, der Geschirre und Gegenzüge dar. I Als wesentliches Merkmal der Schramm sehen Schaft- ' maschine ist zu bezeichnen : Die Anwendung des horizontalen Messerhebels mit prismatischer Nuth über den Platinen, sowie zweier anderer Messerhebel unter den Platinen mit eigen artiger Bewegung, Führung und Neigungsfähigkeit ihrer Dre hungspunkte, bewirkt durch besondere Hebel. Durch die Bewegungsart der Messerhebel und ihrer Ein wirkung auf Schafthebel und Gegenzüge, wodurch die Geschirre in eine von vorn nach hinten entsprechend zunehmende höhere und tiefere Lage kommen, wird ein selten reines Fach ge bildet, walches bis zur Höhe von 83 Mm. vorn und 129 Mm hinten beliebig gestellt werden kann. Es ist leicht begreiflich, dass durch diese reine Fachbildung und das Schliessen des Faches beim Zurückgange der Lade die möglichste Schonung des Ketten garnes erzielt und das Anknüpfen der Fäden erleichtert wird. Die Maschine ist durch zwei an der Hinterwand be findliche Fussstücke auf dem eisernen Träger A befestigt, welcher auf zwei auf die beiden Stuhlwände geschraubten Stützen B ruht. Die Bewegung geschieht durch die beiden Excenter C und D, welche auf der Ladenkurbelaxe verstellbar ! befestigt, mit derselben ihre Umdrehungen machen. Das Ex- i eenter C dient dazu, den auf seiner äusseren Umfaugsftäche aufliegenden verticalen Schieber sowie die am oberen Ende des Schiebers durch einen rechtwinkligen Stift an demselben in einem Schlitz lose verbundene horizontale Druckstange G und den auf derselben ruhenden Kartencylinder H nach oben zu schieben, dadurch die hölzernen Stifte der Karte gegen die hammerförmigen Zwischenhebel zu drücken und diesel ben, nebst den darüberliegendcn Platinen auszuheben. Per Kartencylinder H nebst Karten mit versteckbaren Stiften, je nach dem zu webenden Muster, das Schaltzeug und Bremse zum Wenden und Festhalten des Cylinders, sind von bekannter Construction. Derselbe läuft lose auf dem Bolzen eines Hebels, welcher sich im Stelleisen bewegt. Das geschlossene Scbeibenexcenter l) von 100 mm. Hub wirkt zunächst auf die Leitrolle I des Zughebels K und durch die mit letzterer verbundene Zugstange L auf den Hebelarm eines dreiarmigen Hebels und setzt den gegenüberstehenden zweiarmigen Hebel vermittelst der Zugstange M in Bewegung. Die Stange A r , die Stange 0 und die Stange P ziehen und schieben die drei Messerhebel B S T und die sechzehn Pla tinen nach rechts und links in folgender Weise : Die sechzehn Platinen liegen in der Längenrichtung der Maschine in Zwischenräumen parallel nebeneinander und werden durch Führungen in dieser Lage erhalten. Links sind dieselben durch einfache Chaniere mit kleinen Stangen ver bunden, welche mit ihren anderen hakenförmigen Enden mit den aufrechten Armen der Schafthebel Q beweglich verbunden sind. Hinter den Chainiertheilen sind diese Stangen mit nach oben und unten vorstehenden Ansätzen oder Nasen versehen, welche sich an die Messerhebel T anlegen. In horizontaler Lage, rechtwinklig zu den Platinen und parallel zu einander bei geschlossenem Fach, liegen die drei Messerhebel B S T. Dieselben haben ausserhalb der Maschinenwand, auf den äus seren Bolzen der drei kleinen Hebel U ihren Drehpunkt. Auf der anderen Seite reichen diese Hebel ebenfalls durch die Hinterwand und haben ausserhalb derselben bewegliche Zapfen für die Stangen A 0 P. In der Hinterwand lagern die Hebel in für ihren Spielraum hinreichenden Schlitzen. Oberhalb der selben sind, nur nach unten offen und ebenso lang wie letztere, Aussparungen angebracht, in deren Raum sich die stäh lernen Führungsrollen hin- und herbewegen können. Die selben laufen auf aufrecht stehenden Bolzen der Messerhebel. Diese Führungen verhindern bei der in zunehmend schräger Richtung stattfindenden Bewegung der Messerhebel das Ver drängen der Platine nach seitwärts. Die Hebel ziehen durch diese Führung ihre Drehpunkte mittelst der Hebel U all- mälig in der Richtung nach, in der sie sich bewegeu. Der Messerhebel B über den Platinen ist an seiner unteren Seite, in seiner Längenrichtung, mit einer prisma tischen Nuth von 60° versehen, mit der Bestimmung, die aus- | gehobenen Platinen, deren dem Hebel zugekehrte Enden eben-