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keres Bad. unter vorzüglicher Wasche nach der Abkochung, wie auch nach dem ersten Säurebad Mnn hat sehr oft in den verschiedenen Lehrbüchern gegen die Anwendung von Kalk in der Leinenbleiche geeifert : es ist dies jedoch ein Vorurtheil, veranlasst durch die ungenügenden Nachbehandlungen derWaare nach der Bauchung. Wendet man eine bis zwei Kalkabkochun gen unter jedesmaliger Anwendung der Salzsäure-Passagen, so hat man den Vortheil an Alkali zu sparen, ferner wird die Waare durch die dann folgende Soda-Bäuchung bedeutend rascher für die Chlorbäder präparirt, welche dann schwächer unter Erwärmung angewendet werden können, und dies ist ein Vortheil, der nicht hoch genug anzuscblagen ist. Es ist zur Genüge bei der Leinenbleicherei bewiesen, dass selbst etwas stärkere Lau genabkochungen die Faser nicht in dem Grade irritireu, wie selbst schwache Chlorkalk-Lösungen. Gerade die Leinenfaser ist, besonders im freigelegten Zusande, ungemein empfindlich gegen Chlorbäder und ist es von der grössten Wichtigkeit, hierauf seine Aufmerksamkeit zu concentriren, will man nicht geschwächte Qualitäten erhalten. die Operationen des Waschens in öffentlichen Waschhäusern verrichten. Die Zahl der Wäscher in den beiden Departements beträgt circa 3000, von diesen ist die grosse Zahl in Boulougne sur-Seine 370, Versailles 120, Rucil 102 etc. Die Zahl der öffentlichen Waschanstalten beträgt 280, von denen eine jede per Tag im Durchschnitt 1000 Kilo Wäsche, per Jahr 300.000 Kilo erhält. Die Zahl derselben ist seit dem Jahre 1850 von 90 auf 280 gestiegen und verarbeiten diese somit per Jahr 84,000.000 Kilo Wäsche. Rechnet man die Einnahmen einer solchen Waschanstalt im Mittel auf 22.000 Francs, so erhalten wir eine Totalsumma von 6,160.000 Francs, somit stellt sich ein Kilo Wäsche auf 0.073 Centimes; rechnet man hinzu die Zahl der auf der Seine befindlichen Waschschiffe mit 19 und auf den Canal Saint Martin mit 4, in Summa somit 23, so erhält man bei einer Durchschnitts-Leistung von 1500 Kilogramm Wäsche per Tag 10,350.000 Kilo Wäsche. Bei einer jährlichen Einnahme von 30.000 Francs ergibt sich eine Summe von 690.000 Francs, es stellt sich somit das Kilo Wäsche auf 0.069 Centimes, welches dem obigen Preisen eines Kilogramm Wäsche in den öffentlichen Waschhäusern sehr nahe kommt. Wäsche- und Wasch-Anstalten. Original-Mittheilung von H. Wärter. Das M aschen der Wäsche, besonders grösserer Quantitäten derselben, sowie die rationelle Ausführung dieses Zweiges in Bezug auf eine gute Reinigung, auf die schnelle Beendigung der damit verbundenen Operationen, auf die Art der Reinigung ohne der Qualität der gewaschenen Stoffe zu schaden, endlich die Rücksicht auf den Kostenpunkt — alle diese Fragen — sind seit einer Reihe von Jahren ein Gegenstand der höchsten Wichtigkeit geworden. Wie in vielen Fällen, so trat auch hier diese Frage zuerst an den Techniker heran und es hiess vorerst die Maschinen schaffen, welche obige Zwecke möglichst rationell erreichten, erst dann war die Aufgabe des Chemikers und anderer Sach verständiger auf der durch die Technik gegebenen Grundlagen weiter zu bauen. Enter den Fabriken, welche sich vorzugsweise mit der Construction dieser Maschinen beschäftigt und glück liche Erfolge erzielt haben, sind in Deutschland zu nennen: Oscar Schimmel & Comp. in Chemnitz, Decoudun & Comp. und Pierron & Dehaitre in Paris, ferner J. G. Rüger daselbst, endlich in England Thos. Bradford & Comp., Richard Hornsby & Sons in Grentham und Thos. Wolstencroft & Comp. in London. Wir können getrost behaupten, dass heute das Waschen der Wäsche bereits eine Industrie geworden ist, welche sich in vielen Punkten einer Gross-Industrie an die Seite stellen kann. Sie berührt nicht, allein die vitalsten Interessen eines Landes in Bezug auf den finanziellen Standpunkt, sondern auch vom hygienischen Gesichtspunkt aus betrachtet ist sie von allgemeinem Interesse, von der grössten Wichtigkeit. Um diesen Satz zu beweisen, ist es nothwendig, die Statistik zu Hilfe zu nehmen und ist es in dieser Beziehung Frankreich zunächst, wo uns Gelegenheit gegeben ist, statistische Daten zu erhalten. Peelet behauptet in seiner Abhandlung über die Wärme bei Gelegenheit eine Studie der in 'Waschanstalten gebrauchten Apparate, dass die jährliche Ausgabe für die Reinigung der Wäsche in Frankreich auf siebzehnhundert Millionen Francs sich beläuft. Diese Zahl entspricht jedoch der Wahrheit nicht, sie ist übertrieben, denn es ist leider zu constatiren, dass die arbeitende Bevölkerung, sei es nun in den Städten oder auf dem flachen Lande, in Bezug auf die Reinigung der Wäsche mehr den finanziellen als den hygienischen Standpunkt berück sichtigten. Wir kommen der Wahrheit bedeutend näher, wenn wir die jährliche Ausgabe für das Waschen der Wäsche per Kopf der Bevölkerung mit 10 Francs annehmen und würde die totale Summe somit für Frankreich 360,000.000 Fes. betragen. In dieser Beziehung sind die beiden Departements Seine-und Seine-et-Oise insoweit massgebend als sie die Richtigkeit dieser Behauptung in ebenso klarer als überzeugender Weise demonstriren. Vorerst ist jedoch Folgendes vörauszuschicken: Man unterscheidet in Paris zwei Kategorien Industrielle dieser Branche und nennt buandiers diejenigen, welche die Wäsche in eigenen Etablissements behandeln und blanchisseurs, welche Man glaubt nicht fehl zu gehen, wenn man annimmt, dass jeder Bewohner von Paris per Woche 3 Kilo Wäsche braucht, dieses macht im Jahre 156 Kilo, somit für eine Bevölkerung von 1,800.000 Seelen die Totalsumme von 280,800.000 Kilo. Die bereits ausgewiesenen 94,350.000 Kilo Wäsche der öffent lichen Waschanstalten sind somit der kleinste Theil, die grössten Quantitäten werden in den Privatwaschanstalten, sowie in den Haushaltungen verarbeitet. Die Autenticität dieser Zahl ist verbürgt durch M. Drouard, dem Vorstand der Genossenschaft der Wäscher und Weisswäscher für die Departements Seine und Seine-und-Oise. Frankreich besitzt äusser diesen bereits genannten Waschanstalten noch bedeutende Wäschereien theils in Paris, theils in der Provinz, unter welchen folgende von Bedeutung. F. f. Original - Färberei - Recepte. Walkechtes Indigoblau*). Gebiete der Farben-Industrie zu bieten, führen wir heute von obiger Farbe 2 Muster Wollengarnc vor. welche mit dem lös liehen und echten Indigo gefärbt sind. Der Ton derselben ist feurig in der Mittelfarbe, satt und voll in der DunkeLNuance, dabei walk- und luftechj, . sgspip nicht abschmutzend. Der Farbstoff ist ein veritabler Imli£t£nSi$atz. seine charakteristischen Eigenschaften sind: sich üfi'gemein - leicht ohne Abscheidung fremder Substanzen und rasch im warmen Wasser zu lösen; seine Reactionen sind in vielen Fällen von denen des echten Indigo nicht zu unterscheiden, ein Punkt, auf den wir die Aufmerksamkeit der Tuchfabriken für Militär-Blautuche be sonders lenken wollen. Die Färbung für Wolle geschieht ent weder unter Ansäuern des Bades mit Schwefelsäure, in welchem man die Waare ankochen lässt, dann gibt man nach und nach Farbstofflösung zu und verwendet als Sud Weinsteinpräparat oder man nimmt per 20 Kilo Wollengarne 1 Kilo 500 Gramm Alaun, 200 Gramm Chlorzin, 540 Gramm Weinstein und 300 Gramm Schwefelsäure und verfährt wie bekannt. Waldgrün auf Baumwollgarne. Per 10 Kilo. Man stellt auf eine Abkochung von l'/g Kilo Summach und 1 Kilo Curcuma bei 50° R. die Garne und lässt sie circa 1 2 Stunde unter viermaligem Wenden stehen, geht dann *) Der Farbstoff ist ein Product der Ersten österreichischen Anilin-Fabriks-Gesellschaft.