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braucht nicht entwirrt und zerzaust zu werden, denn es finden sich in ihm gar keine festverschlungenen Bestandtheile vor Aufgabe der Mungokrempel ist Glatt streichen, nichts weiter. Bei feinen Wollen ist das Entwirren Hauptsache, das Glattstreichen Nebensache, bei Mungo ist es umgekehrt. Bei den feinen Wollen ist die Wirkung der Krempel maschine mehr eine zupfende, zerzausende, bei den Mungos mehr eine bürstende, streichende. Um diese Wirkungen völlig zu erreichen, werden Mungo mischungen mit anderen Kratzengeschirren gekrempelt als feine Wollen. (Wir verweisen auf den Aufsatz „Englische und deutsche Kratzengeschirre“ in Nr. 2 I. Jahrgang dieser Zeit schrift). Der englische Kratzenzahn ist viel elastischer wie der deutsche, ersterer ist so construirt, dass er eine tief unten befindliche Krücke mit längerem oberen Zahnarme besitzt, der es nicht gestattet, dass sich das Mungomaterial in die Zähne des Kratzengeschirres hineindrücken kann. Im Gegentheil, der Widerstand der englischen Zähne ist dem an sich schon wenig Widerstand fordernden Mungomaterial gegen über so schwach, dass bei dem geringsten Knötchen oder der geringsten partiellen Ueberhäufung mit Material an einer Stelle der Maschine die Zähne sofort sich bücken und ihre Arbeit an der betreffenden Stelle einstellen und das Material weiter schlüpfen lassen Die Arbeit des Kratzengeschirres der englischen Kratzen an dem ihnen zur Verarbeitung übergebenen Wollmateriale ist etwa halb so gross und halb so intensiv wie bei deutschen Kratzen. Daher erklärt sich bei englischen Kratzen die nothwendige Forderung nach grossen Strichflächen (grossen Tambouren etc.) Der englische Zahn greift das Material unendlich behutsamer an als der deutsche Zahn. Mit deutschen Kratzengeschirren Mungo verspinnen zu wollen ist, gerade herausgesagt, ein Unsinn. Deutsche Kratzen setzen dem Mungo zu viel Widerstand entgegen, halten zu viel Mungo in ihren Zähnen fest und sind daher schon nach wenigen Stunden so sehr mit Ausputz überfüllt, dass sie gar nicht mehr arbeiten Anstatt zu streichen, rollen sie alsdann den Mungo zwischen den Walzen einher und es gibt ein entsetzliches Gespinnst. Mungo wird selten ohne Zusatz versponnen, und dann ist dies nur bei längeren thibetartigen Mungos möglich. Gewöhnlich beträgt der Wollzusatz 20 Percent, ja auch 15 Percent Wolle. Es ist nöthig, dass die zuzusetzende Wolle nicht zu lang (am besten Zweischnr), und möglichst der Feinheit des Mungos ähnlich sei. Zur - Auflösung des in Klumpen verpackten und zusammengeballten Mungos bedient man sich eines Wolfes, der unseren Schlagwölfen ähnlich, nur viel mas siver gebaut ist. Dieser wird auch oft als Misch-und Oelwolf be nützt. Häufig wendet man noch, um die Wirkung des Mischens und Oelens vollkommen zu machen, eine recht gute Maschine von Thomas Bar ac lough in Manchester als Vordroussette an. Dieselbe ist mit Sectoraldraht bekleidet. Im Allgemeinen soll man mit Mungomischungen vor dem Krempeln so wenig wie möglich manipuliren. Bezüglich der Mungo-Krempelmaschinen können, wenn man englische Kratzenzähne, respective Kratzengeschirre an wendet, die Umfänge und Aufeinanderfolge der Walzen gerade so angeordnet werden wie bei den Maschinen für hochfeine Wollen, mit alleiniger Ausnahme der Uebertragungsmechanismen für die Uebertragung und Kreuzung der Wollvlicsse von einer Maschine auf die andere. Um diese Uebertragungsarbeit zu erleichtern, hat man statt des Drcimaschinensystems auch für Mungowollen das Zweimaschinensystem gewählt, aber dennoch in den beiden Maschinen, welche das Assortiment ausniachen, so viel Streichfläche (durch mehrere oder grössere Tambours etc.) angebracht, dass sie so viel wie beim Dreimaschinensystem an Streichflächen enthalten. Bei der ausserordentlich geringen Haltbarkeit von Vliess, Pelz und Vorgarn des Mungomaterials fallen selbstredend Holztrommel, Hacker etc. fort; das Vliess wird nicht durch Hacker, sondern durch eine kleine mit Kratzen draht überzogene Walze in Verbindung mit einer gleich darauf folgenden Stahlwalze vom mit Kratzenbändchen besetzten Peigneur abgenommen und erleidet somit keinerlei Erschütterung. Äusser dem schon genannten Apperley-Feed ist für bessere Mungomischungen der Ferrobee’sche Apparat sebi' geeignet. Es ist dies eine Art Zuführung mit Bandapparat, wobei das ATiess von einer schmalen endlosen Zuführung unterstützt, zur zweiten Maschine transportirt wird. Der Geach-Feed mit auto matischer Holztrommel, besonders für Melangen gut geeignet, vor allen aber der Patentziifüh rapparat von Marsden & Blamires in Huddersfield gehören hierher, bei letztem ist — eine Hauptsache — die Kreuzung der Pelze eine vollständige. Dr. C. St. Verbesserungen an Webstühlen. Zum Weben von carrirten oder gemusterten Stoffen sind 2—3 Schützen erforderlich. Die Herrn Z i ff e r & Walke r in M an ehest e r bringen nun einen verbesserten Mechanismus an, um diese Schützenbehälter auf und abzubewegen. Diese Kästchen sind vertical aufgestellt. Der Mechanismus wird zunächst hergeleitet von einem oder zwei Antrieb-Rädern, welche nur au einem Theil ihrer Peri pherie mit Zähnen versehen sind. Diese Räder werden von der Kurbel welle des Webstuhls mittelst einer fest anliegenden Taste dirigirt. An dieser Taste können die Räder seitwärts gleiten, je nachdem ein Keil gegen das Centrum oder den Umfang derselben gepresst wird. Der Keil ist in Verbindung mit einer Nadel und Kartenvorrichtung (ähnlich wie bei dem System Jacquard) und wird durch diese Karten in Bewegung gesetzt. Jedes der Antriebräder muss, wenn es seitwärts gescho ben wird, in ein correspondirendes Rad eingreifen, welches die doppelte Anzahl Zähne hat als das Antriebrad und an einer' kurzen Welle sitzt. Bei jedem Eingriff des Antriebrades muss das zweite oder getriebene Rad eine halbe Umdrehung machen und bleibt dann in dieser Position, während das erste Rad in seine frü here Stellung zurückgeht in derselben Weise wie ein Sternrad. Jedes getriebene Rad ist in Verbindung und dirigirt eine Reihe Excenter und Ringe. Die inneren Excenter stecken an derselben kurzen Welle mit den getriebenen Rädern, die äusseren Excenter rotireri an dem Achsenende der inneren Excenter. Wenn nun das Antriebrad in das zweite Rad eingreift, so macht dieses eine halbe Umdrehung, und der mit letzterem verbundene Excenter ebenfalls eine halbe Umdrehung. Diese halbe Umdrehung des Excenters hebt oder senkt nun einen Hebel, welcher auf den Schützenkasten wirkt und den erforder lichen Wechsel in der Stellung hervorbringt. Fig. 1 ist eine Seitenansicht und Fig. 3 eine vergrösserte Ansicht des neuen Mechanismus; an beiden Figuren sind die gleichen Buchstaben für die einzelnen Theile angebracht. An der Kurbelwelle a des Webstuhls ist das Rad b befestigt, welches, wenn der Stuhl im Gang ist, durch das Transportrad c das Rad und den Ansatz d bewegt. Dieses Rad und der Ansatz sind zusammen gegossen und bilden ein Stück, welches auf der kurzen Welle e steckt; f,f‘ sind zwei Stiftenräder, welche sich mit dem Rad und Ansatz d drehen, und mit denselben durch eine Art Schliesse ver bunden sind, jedoch so, dass sie auf derselben nach abwärts gleiten können. Die Stiftenräder haben Stiften oder Zähne g, g, g, g an einem Theil ihrer Oberfläche, an dem freibleibenden Theil sind Radschienen h, h' angebracht ; /, ? sind zwei Zahnräder am Bolzen j; jedes dieser Räder hat doppelt so viel Zähne als die Stiftenräder /, t' Stiften, und sind so angebracht, dass, wenn diese Stiftenräder zum Rad und Ansatz d herabgleiten und dadurch in Contact mit den Rädern 2, i‘ gebracht wer den, diese letzteren dann jedesmal eine halbe Umdrehung machen ; k, k‘ sind zwei Schlussplatten je in Verbindung mit einem der zwei Räder i, i‘. Jede dieser Schlussplatten hat zwei kreisförmige Löcher genau einander gegenüber s, l, welche zu den Radschienen der Stiftenräder passen.