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Emblemes, Zahlen und dergleichen einweben, nur ist selbst verständlich für jeden Schuss einer jeden Figur ein Karten blatt erforderlich, so dass es Vorkommen kann, dass man 4, 6 oder mehr Blatt auf einen Schuss der ganzen Breite durch zuarbeiten hat G. E. Patentirte Häkelniasclnne. Von Johann Schmitt in Coblenz. Biese neue Häkelmaschine dient zur Erzeugung der jenigen Art weiblicher Handarbeiten, welche als ..neuer Stich“ oder „tunesischer Häkelstich“ bezeichnet wird und zu dessen Herstellung man sich der Häkelnadel zu bedienen pflegt. Denkt man sich eine Häkelarbeit von dem Muster, wie der rechte obere Theil der Abbildung zeigt, in einer Spirale hängend, so bewirkt ein fortgesetztes Drehen der Spirale um ihre Axe ein fortschreitendes Leiten der Häkelarbeit nach rechts oder links, je nachdem der Spirale eine Drehung nach rechts oder links gegeben wird. Durch Drehen der Kurbel des grossen Zahnrades A", linker Theil der Abbildung, nach rechts herum, werden die vier Excenterscheiben B‘ B“ B“‘ B““ bewegt. Dadurch erhalten a, b, c und d eine hin- und hergehende Bewegung, c und d sind Zahnstangen, mit ihren Zähnen in die der beiden Nadeln greifend, und letzteren eine hin- und hergehende bogenförmige Bewegung gebend. Am vorderen Theile der Maschine greift das erwähnte Zahnrad A" in das Zahnrad A"‘ und dreht die Welle H. Auf dieser sind zwei Zahnrollen J‘ J“ befestigt, welche die Spirale bewegen. Ist nun auf der Spirale K‘ ein angefangenes Häkelmuster ein gehängt, so wird beim Rechtsdreben der Kurbel dieses Muster sich in der Spirale nach rechts bewegen, und die äusserste Schleife sich schliesslich auf dem letzten Spiralring befinden. Unter diesem Ring bewegt sich die Nadel die in ihrem Oehr den Garnfaden trägt. Sie nimmt denselben doppelt mit, ihn dicht unter dem Spiralringe fortführend, und da sie sich in kreisförmiger Bahn bewegt, so führt sie die eine Seite der Schleife auf die andere Spirale, während die Nadel mit dem übrigen Theile des Fadens wieder aus der Schleife zurücktritt, und die letztere selbst von Spirale K‘ abfällt, um der nächst folgenden auf demselben Ringe Raum zu verschaffen. Bei Fort setzung dieses Verfahrens wird zuletzt die Spirale K‘ leer, und das gehäkelte Muster hängt mit einer Reihe eben neu gebildeter Schleifen in der Spirale K“. Man zieht nun den Faden durch den Einschnitt aus dem Oehr der Nadel f“ und hängt ihn ins Oehr der Nadel f‘ ein, dreht die Kurbel in entgegengesetzter Richtung um, und die Häkelarbeit wird dabei wieder zurück, d. i. von rechts nach links geführt. Damit nun Schleifen an demjenigen Ende der Spirale, welches mit der Nadel in Berührung kommt, nicht von der Spirale abfallen, sondern in die andere Spirale K‘ geführt werden, tritt der Schleifenüberführer b so unter diesen letzten Spiralenring in in die dort befindliche Schleife ein, wie vorhin unter dem letzten Ringe der anderen Spirale die Nadel f“, und so werden alle Schleifen wieder, ohne dass neue Schleifen gebildet werden, in die Spirale K‘ zurücktreten. Das Herstellen der quer' laufenden, kettenähnlichen Schleife, wie sie das Muster zeigt, geschieht wie folgt: Unter dem zweiten von dem ersten abgespreizten Ring der Spirale A' und durch die auf demselben befindliche Schleife geht die Nadel f‘ so, wie die Nadel f‘, einen Faden zur Bildung einer Schleife mitnehmend. Ihr Oehr ist von oben nach unten gestreckt. So wie sie durch Vorwärtsgehen eine Schleife gebildet hat, tritt der Schleifenhalter a nach vorn unter der Nadel zwischen letztere und ihre Schleife. Nadel und Schleifenhalter gehen zurück, letzterer die auf ihm gelassene Schleife festhaltend, erstere gänzlich aus der Schleife des zweiten Spiralringes hinaustretend. Der Schleifenhalter wird durch die Führung seiner Nuth in dem festsitzenden Stift bei a‘ und a“‘ etwas gedreht, was durch den Ring a“, an welchem die Excenterrolle befestigt ist, ermöglicht wird. Beim W iedervorwärtsgehen der Nadel geht diese zuerst durch diese Schleife und führt dann erst durch die auf dem zweiten Spiralringe sieh befindliche Schleife eine neue Schleife durch. Durch weiteres Wenden des Schleifenführers lässt er die Masche abfallen. Während dessen hat sich die Spirale um fast eine ganze Tour gedreht, und diejenige Masche (Schleife), durch welche jene, die auf dem Schleifenhalter sitzt, geführt ist, vom zweiten Ringe auf den dritten der Spirale geführt, weshalb die auf dem Schleifenhalter sitzende Schleife ihren Weg nach dem dritten Spiralringe hin nimmt, also zur Nadel f' beinahe quer zu stehen kommt, wodurch ihr Durchpassiren ermöglicht wird. Es wiederholt sich dieses Schleifenübertragen und Schleifenbilden, bis alle Schleifen sich in K‘ befinden. Heinatine (Haematein). Original-Mittheilung von H. Wärter. Von der Firma Guinon Jne. & Picard in Lyon kommt seit kurzer Zeit ein Product in den Handel, welches diese Firma mit dem Namen „Hdmatine“ (Haematein ?) bezeichnet, und welches aus Blauholz dargestellt, dieses verdrängen soll. Haematein C 16 H 12 O e entsteht aus dem Chromogen des Blauholzes, dem Haematoxylin C 16 H 14 O 4 4- 3H ? 0, indem man dasselbe mit Ammoniak behandelt, wodurch Haemate'fn- Ammoniak entsteht, C le H I2 0 6 2NH 3 . An diesem kann man das Haematein entweder durch Verdampfung im Vacuum oder durch Kochen mit Essigsäure gewinnen. Haematein bildet in diesem Falle einen braunrothen, fast schwarzen Niederschlag, getrocknet nimmt es einen grünlich metallischen Schein an, hat in diesem Zustande Aehnlichkeit mit vielen Anilinfarben. Scharf gemalen und gesiebt, nimmt es eine mehr röthliche Färbung an. Dasselbe ist löslich im Wasser, Alkohol und Aether. Haematoxylin ist neben Haematein das färbende Agens eine Blauholz-Abkoehung, welche ausserdem noch die anderen löslichen Bestandtheile des Blauholzes enthält. Haematoxylin ist in kaltem, noch mehr in heissem Wasser, Alkohol und Aether löslich und wird aus einer eoncentrirten Blauholz- Abkochung entweder durch Alkohol oder Aether gewonnen, mit Wasser vermischt durch Krystallisation erhalten. Die Reactionen des Haematoxylin sind mit denen der Blauholz- Abkoehungen fast identisch und dürfen als bekannt voraus gesetzt werden. Haematoxylin wird durch Ammoniak in Haematein überführt und wird durch Alkalien oxydirt. (Be sprengung des Blauholzes mit Urin, Wasser etc., Gährungs- process wird Haematoxylin in Haematein überführt). Haematein wurde bereits seit längerer Zeit dargestellt, jedoch waren die Productionskosten so hoch, dass seine Anwendung in den Färbereien sich nicht rentirte. Die Firma Guinon hat einen Weg gefunden, auf welchem sie das Haematein bedeutend billiger darstellen kann, so dass dasselbe heute seinen Weg in die Praxis in Frankreich, Schweiz und Oesterreich bereits gefunden. Die Fabrik, welche heute circa 2000 Kilo Haematein per Tag erzeugt, ist in Vergrösserung begriffen, so dass die selbe in kürzester Zeit 5000 Kilo per Tag darstellen kann. Das braunschwarze Product, im Wasser vollkommen löslich, färbt wie Holz somit auch Blauschwarz und schmutzt nicht ab; es sollen 15 Kilo Haematein 100 Kilo bestes Campeche- holz ersetzen, und calculiren sich 15 Kilo Haematein franco Wien auf 13 fl. 50 kr., die 100 Kilo auf 175 Francs ab Havre.