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sich der umständlichen Manipulation mit der Beatle-Maschine, wobei, nebenhin erwähnt, der Stoff ungemein leidet. Man sieht dies am besten an Baumwollstoffen, welche als Rock- und Aermelfutter verwendet werden. Ein solcher Stoff, nur etwas strapezirt, ist in kürzester Zeit dem Schleissigwerden ausgesetzt und bietet keine Vortheile gegenüber den früheren soliden Stoffen. Man findet daher in letzterer Zeit wieder mehr croisirte bessere Stoffe mit der gewöhnlichen Halbmatt- Appretur, welche für diese Zwecke am geeignetsten ist. Die in letzterer Zeit aufgekommenen Abkochungen mit Aetznatron dienen keineswegs zur Erhaltung der Qualität der Gewebe und sind von diesem Standpunkte aus die jetzt mehr und mehr in Vergessenheit gerathenen Harzabkochungen ent schieden vorzuziehen. Leider ist die Umständlichkeit bei Be reitung einer guten Harzseife gegenüber der schnell herzu stellenden Aetzlauge ein Haupthinderniss für die allgemeine Einführung dieser Methode. Original - Färberei - Kecepte. Roth auf Zephyrgarne mit Ponceau T. Von A. Poirrier in Paris.*) Das von obiger Firma in den Handel gebrachte Ponceau T. gibt eine prachtvolle dunkle Cochenille-Nuance, welche sich durch eine hochgradige Echtheit auszeichnet und den besten deutschen Fabricaten desselben Genres in Nichts nachsteht. Die Färbung geschieht wie bekannt mit Weinstein und salpeter salzsaurem Zinn. Auf Baumwolle nach dem in voriger Nummer enthaltenem Recepte. Mode-Braun auf Halbwolle. Man grundirt mit Flavin und Orseille, behandelt dann mir Chatechu und Kupfervitriol, dunkelt mit salpetersaurem Eisen, geht dann auf ein starkes Chromkalibad, von diesem ohne zu waschen auf das bereits gebrauchte Cachoubad, dem man genügend Blauholz oder Castanienholz-Extract zugesetzt, und vollendet die Färbung in dem bereits erwähnten Chrom kalibad. Will mau ein sehr feuriges Braun erzielen, so kann man in frischem Bade ein beliebiges Anilinbraun, dessen Nuance dem betreffenden Muster entspricht, unter Zusatz von Säure aufsetzen. Grau auf Wollengarne per 50 Kilo. Man siedet an mit 700 Gramm Weinstein, 250 Gramm Kupfervitriol, 180 Gramm Chromkali circa eine Stunde und färbt dann in frischem Bade mit Blauholz, Gelbholz und Roth- holz nach Muster. Schwarzblau auf Baumwollgarn per 25 Kilo. Man färbt die Baumwolle zuerst mittelbraun und grun dirt dann mit der concentrirten Küpe von Gutbier & Götze. Ist dies geschehen, so färbt man mit Blauholz nach Nüancen und avivirt in frischem Bade mit Zinnsalz und Alaun und setzt mit Metylenblau auf. r. Purpurblau auf Baumwollgarn per 50 Kilo. Man färbt in bekannter Weise Kaliblau, geht beim letzten Zuge in Kalibad unter Zusatz von Blauholzabsud weg und grundirt dann mit Indigoersatz von Gutbier & Götze nach Muster unter Zusatz von Alaun. Je nach der Nuance, die man erzielen will, ob rothstichig oder mehr blaustichig, muss der betreffende Indigoersatz genommen werden. e. Echt Scharlach B. R. &. R. R. auf Baumwolle von Berghoff & Co. in Prag, Anilinfarben- und chemische Fabrik. Man seifenirt die Baumwolle wie gewöhnlich, ringt gut aus, legt 1 Stunde in eine 7—8° Beaume starke Lösung von *) Depot bei Wilhelm Neuber, Wien, VI. Brückengasse. Doppelchlorzinn, ringt aus, zieht 4—6mal in einer dünnen Leimlösung um, ringt aus und färbt in reinem Wasser aus. Alles geschieht kalt, die Seifen- und die Doppelchlorzinnlösung können natürlich immer wieder gebraucht werden, sind nur immer ungefähr auf derselben Stärke zu halten. Das Aufgehen der Farbe wird erleichtert, wenn man, nachdem man Stunde umgezogen hat, etwas essigsaure Thonerde ins Färbebad gibt. Noch besser soll es nach Angabe einiger Färber sein, wenn man der Leimlösung etwas essigsaure Thonerde beifügt. NB. Man kann auch heiss färben. Von den meisten bisher auf den Markt gebrachten gelben Farbstoffen konnte nicht behauptet werden, dass dieselben ein reines Gelb ohne Rothstich hervorbringen. Wir begrüssen daher obigen Farbstoff, als einen solchen, welcher eine Lücke auf diesem Gebiete ausfüllt, die seit langer Zeit unangenehm empfunden wurde. Der Farbstoff liefert ein prachtvolles, reines, sattes und intensives Gelb auf Baumwolle, Wolle und Seide, dabei ist sein Preis ein so niedriger, dass er überall mit Vortheil anzuwenden ist. Für Seide färbt man im Sudseifen bade wie hei den andern Anilinfarben, für Wolle versetzt man die G0° heisse Flotte per 10 Kilo mit 450 Gramm Zinnsalz setzt Farbstofflösung langsam zu und färbt unter stetigem Um ziehen fertig und treibt zum Kochen. Für lose Baumwolle kann man folgenden Weg einschlagen: Man grundirt mit einem Absude von Eichenlohe, setzt per 8 Kilo Lohe 750 Gramm Alaun und 450 Gramm Sal petersäure zu, und bringt die Baumwolle in dieses Bad, und setzt dann in einem anderen Bade echt gelb auf. Für Garne giebt man einen Grund mit Zinnsalz, Alaun und Flavin, wie bekannt und setzt wie oben echt gelb auf. Will man den beliebten grünen Stich erzielen, so setzt man eine Spur Methylgrün zu. n. Die Baumw’olle wird mit Flavin, Alaun und Zinnsalz wie bekannt grundirt, dann in einem frischen Bade mit Orange ausgefärbt, schliesslich mit Alaun auf Muster gebracht. n. Original-Druckerei-Recepte. Druck färben aut' wollene Tischdecken. Braun zum Vordruck. 15 Liter Orseille werden mit 1625 Gramm Stärke i/g Stunde gekocht, vom Feuer 500 Gramm Salmiak, 250 Gramm Alaun hinzugethan. Bois Nr. 1. 2 Liter Catechubrühe, 2 Liter Orange 1 ) 1 Liter Ponceauroth 3 ), 1 / 4 Liter Braun 2 ) Bois Nr. 2. 2 Liter Catechubrühe, 1 l / a Liter Orange 1 ), 3 / ls Liter Ponceauroth 3 ), ] / 4 Liter Braun 2 ). Bois Nr. 3. 2 Liter Catechubrühe, 2 Liter Orange 1 ), 60 Gramm Ponceauroth 3 ), 60 Gramm Cochenille ammoniacale 3®.